Paukenschlag
Papst gibt Bischöfen von Regensburg und Passau recht – Kommunion nur für Katholiken!

04.06.2018 | Stand 13.09.2023, 3:00 Uhr
−Foto: n/a

Paukenschlag aus dem Vatikan! Der Präfekt der Glaubenskongregation hat im Auftrag des Heiligen Vaters eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zurückgewiesen, die den Kommunionsempfang für Protestanten in bestimmten Fällen erlaubt hätte, die mit Katholiken verheiratet sind. Jetzt hat der Papst den beiden Bischöfen von Passau und Regensburg und fünf ihrer Amtsbrüder recht gegeben. Sie hatten sich darüber beschwert.

ROM/PASSAU/REGENSBURG Mehrheitsbeschlüsse in der Katholischen Kirche sind so eine Sache. Die Kirche ist eine Theokratie, mit all ihren Vor-, aber auch Nachteilen. Demokratisch geht es deshalb jedenfalls selten zu, auch wenn am Ende immer noch etwa 120 Kardinäle im Konklave entscheiden, wer absolutistischer „Herrscher“ wird.

Jetzt hat Papst Franziskus jedenfalls wieder einmal klar gemacht, dass er sich weder von den Liberalen, noch von den Erzkonservativen vereinnahmen lässt. Denn dieser Pontifex ist schlicht nicht berechenbar. Damit hat er dem mächtigen deutschen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, einen mächtigen Dämpfer verpasst. Gleichzeitig hat er den beiden als konservativ geltenden Bischöfen Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) sowie fünf ihrer Mitbrüder den Rücken gestärkt. Die hatten sich in einem Brief an den Präfekten der Glaubenskongregation gewandt. Zuvor hatte die Deutsche Bischofskonferenz mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit ein Schreiben auf den Weg gebracht, das Ausnahmen für protestantische Ehepartner vorsah, zur Kommunion zugelassen zu werden. Was selbst viele in die Kirche gehende Katholiken nicht wissen: Es ist zu glauben, dass bei der Wandlung von Brot in den Leib und von Wein in das Blut Christi der Auferstandene gegenwärtig ist – das feierten Katholiken übrigens vergangenen Sonntag am Prangertag, wenn die Monstranzen durch die Straßen getragen werden. Oster, Voderholzer und die fünf weiteren Bischöfe schrieben besorgt mit der Bitte um Prüfung, ob das kirchenrechtlich überhaupt ginge, nach Rom. Und von dort kam jetzt antwort. „Unser Gespräch vom 3. Mai 2018 hat gezeigt, dass der Text der Handreichung eine Reihe von Problemen von erheblicher Relevanz aufwirft. Der Heilige Vater ist daher zu dem Ergebnis gekommen, dass er nicht reif zur Veröffentlichung ist“, heißt es darin.

Damit hat der Vatikan eine Mehrheit der deutschen Bischöfe in ihre Schranken gewiesen. Zudem düpierte er Marx, der kürzlich extra zu dem Thema in Rom war und dort mit dem Glaubenspräfekten Luis Francisco Ladaria Ferrer diskutierte. Mit am Tisch saß auch Bischof Voderholzer. Weil zunächst aus dem Vatikan verlautete, die Bischofskonferenzen sollten dies unter sich ausmachen, reagierte sogar der von Franziskus abgesetzte Glaubenspräfekt Gerhard Ludwig Kardinal Müller und bezeichnete das als „armselig.“

Doch offenbar hatte es sich Franziskus nun anders überlegt - und die deutschen Bischöfe und Marx an ihrer Spitze zurückgepfiffen. Der reagierte verschnupft: „Beim Gespräch am 3. Mai 2018 in Rom wurde den dort teilnehmenden Bischöfen gesagt, dass sie ‚im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung‘ finden sollten. Der Vorsitzende ist deshalb überrascht, dass noch vor dem Finden einer solchen einmütigen Regelung jetzt dieses Schreiben aus Rom eingegangen ist“, ließ Marx erklären. Und weiter sehe Marx „auch nach dem Brief weiteren Gesprächsbedarf innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz, vor allem auch im Ständigen Rat und in der Herbst-Vollversammlung, aber auch mit den entsprechenden Römischen Dikasterien und dem Heiligen Vater selbst.“

Regensburg