Kirche
Kardinal Müller kämpft gegen Protestantisierung der Kirche – und die Ehe für alle

08.03.2018 | Stand 13.09.2023, 7:07 Uhr
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Der frühere Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, geht auf Konfrontationskurs mit seinen deutschen Bischofskollegen. Der entlassene Präfekt der Glaubenskongregation lehnt eine Öffnung der Kommunion für Protestanten in Ehen mit Katholiken vehement ab. Auch einen Segen für Homosexuelle kann Müller nicht akzeptieren.

REGENSBURG/ROM Der frühere Regensburger Bischof und Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, hat scharfe Kritik an der deutschen Bischofskonferenz geübt. Müller, der als bei Papst Franziskus in Ungnade gefallener Konservativer gilt, warnte gleichzeitig vor einer „Protestantisierung der katholischen Kirche“. Bei der Kritik Müllers, die er in der Würzburger Tagespost äußerte, geht es um ein für die Katholiken in Deutschland heikle Sache: Sogenannte konfessionsverschiedene Ehen. Wenn Katholiken Protestanten heiraten, sei es laut Bischofskonferenz im „Einzelfall“ möglich, dass auch der nicht-katholische Ehepartner an der Kommunion teilnehme. Die deutschen Bischöfe argumentierten mit einer Art Notstandsrecht der Kirche. Das sei laut Müller ein „rhetorischer Trick.“ Die Notlage beziehe sich auf Lebensgefahr, aber nicht auf eine gemischt-konfessionelle Ehe. Müller lehnte auch den Segen für gleichgeschlechtliche Paare vehement ab. Dabei bediente sich der Kardinal ebenfalls eines rhetorischen Tricks, wohl um die immer wieder gerade in liberalen Demokratien wie Deutschland aufkeimende Kritik an Kirchenführern abzuwenden. Es sei aus seiner Sicht eine „gotteslästerliche Anmaßung“, Menschen mit homosexueller Neigung zu verurteilen. „Doch wenn homosexuelle Handlungen dem Willen Gottes widersprechen, kann niemand dafür den Segen Gottes erbitten“, so der Kardinal. „Pastorale Hilfe sieht anders aus und dient dem Frieden der Seele nur dann, wenn sie auf dem Boden der Wahrheit bleibt.“

Regensburg