Aufarbeitung
Missbrauchsbeauftragter sieht Fortschritte im Hinblick auf Präventionsarbeit im Bistum Regensburg

24.01.2018 | Stand 24.07.2023, 14:52 Uhr
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Der unabhängige Beauftrage der Bundesregierung für sexuellen Kindesmissbrauch, Johannes-Wilhelm Rörig (Foto), sieht im Bistum Regensburg Fortschritte im Hinblick auf Präventionsarbeit, die Kindesmissbrauch vorbeugen soll.

REGENSBURG Das Bistum war insbesondere wegen der Vorfälle bei den Regensburger Domspatzen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Aufarbeitung des Missbrauchs bei dem weltbekannten Knabenchor habe positive Auswirkungen auf die Präventionsarbeit im Bistum, so Rörig im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Wörtlich sagte er: „Die Aufarbeitung ist ein schmerzhafter Auseinandersetzungsprozess mit der Vergangenheit. Taten werden klar angesprochen. Wer darüber spricht und sich mit dem Missbrauch in der Vergangenheit transparent auseinandersetzt, der schafft eine wichtige Grundlage für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Gegenwart und in der Zukunft.“

Im November will Rörig mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz Bilanz darüber ziehen, was die deutschen Bistümer in den vergangenen Jahren getan haben, um Kindesmissbrauch vorzubeugen. Positiv sei bislang etwa, dass es in allen 27 Bistümern Missbrauchs- und Präventionsbeauftrage gebe. Auch werde Fortbildungen für Beschäftigte und Kleriker in vielen Diözesen inzwischen große Bedeutung beigemessen, so Rörig. Ebenfalls wichtig sei, dass sich die Bistümer entschlossen hätten, sogenannte Schutzkonzepte in kirchlichen Einrichtungen einzuführen. Einzelne Institutionen sollen dafür unter anderem erarbeiten, ob es innerhalb der jeweiligen Einrichtung Situationen gibt, die Missbrauch begünstigen, und wie dagegen vorgegangen werden kann. Nach Angaben der Verantwortlichen wird derzeit auch im Bistum Regensburg an der flächendeckenden Einführung von Schutzkonzepten gearbeitet. Auch finden im Bistum bereits seit einigen Jahren Schulungen statt, um Mitarbeiter und Ehrenamtliche, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, für Fragen rund um Kindesmissbrauch zu sensibilisieren. Die Schulungen sind inzwischen verpflichtend.

Johannes-Wilhelm Rörig hatte sich als unabhängiger Beauftrage der Bundesregierung für sexuellen Kindesmissbrauch im Sommer vergangenen Jahres in die Debatte um die Vorfälle bei den Regensburger Domspatzen eingeschaltet. Er forderte damals eine Entschuldigung vom einstigen Regensburger Bischof und späteren Chef der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Er warf ihm vor, die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in seiner Amtszeit verschleppt zu haben. Müller forderte daraufhin seinerseits eine Entschuldigung. Er warf Rörig Falschaussagen vor.

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