Feiertage
Weihnachten und was es wirklich bedeutet – ein frohes Fest für die Einsamen

22.12.2017 | Stand 03.08.2023, 17:26 Uhr
−Foto: Foto: Bögle

Zum Weihnachtsfest 2017 haben wir einen Theologen die Bedeutung des Advents und des Weihnachtsfests beschreiben lassen.

REGENSBURG Wenn das Weihnachtsfest beginnt, hoffen wir alle auf glückliche Tage. Schon Wochen, ja, Monate vorher malen wir uns den Heiligen Abend aus, denken an den Christbaum, das festliche Essen, die Christmette und die Geschenke. Weihnachten ist ein schönes Fest für die Familie. Gerade in dieser Zeit haben die Menschen für gewöhnlich ein etwas größeres Herz. Sie denken an die Armen und spenden mal kleinere und mal größere Geldbeträge. Eines aber scheinen wir dabei gerne zu vergessen.

Leid ist nicht nur ein Problem der Dritten Welt. Auch in diesem Land, in unserer Stadt leiden Menschen, vielleicht nicht aus Armut, aber aus vielen anderen Gründen. Menschen sind einsam, traurig, verlassen, verzweifelt. All diese Gefühle werden an Weihnachten ja nur stärker. Alte Menschen müssen das Fest alleine verbringen oder haben das Gefühl, der Verwandtschaft nur zur Last zu fallen. Die Texte, die in katholischen Gottesdiensten in der Heiligen Nacht gelesen werden, sprechen Trost zu. In Bethlehem wird der Retter der Welt geboren. Er ist nicht stark, kein Revolutionsführer, kein mächtiger Politiker, kein Anführer der Wirtschaft. Der Retter der Welt, Gottes Sohn, wird als schwaches und unscheinbares Kind geboren. Ganz entscheidend ist, wer als erstes zur Krippe kommt. Es ist nicht der herrschende König Herodes, es sind auch nicht die betuchten Magier aus dem Morgenland.

Es sind Hirten. Menschen, die am Rand der Gesellschaft ihren mageren Lohn verdienen, die nicht selten mit Einsamkeit mehr als vertraut gewesen sein dürften. Ihnen erscheint der Engel: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ Die Botschaft geht zwar das ganze Volk an, aber die ersten Adressaten sind die Menschen am Rand der Gesellschaft. Das war nicht nur vor zweitausend Jahren so, das ist auch heute noch so: Weihnachten geschieht nicht an den fett beladenen Esstischen, nicht inmitten der Unmengen an verpackten Geschenken.

Weihnachten beginnt bei alten Menschen, bei den Einsamen, bei den Traurigen. Nachdem der Engel die Geburt Jesu verkündet hat, erscheint ein ganzes Heer von Engeln. Sie singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“

Wenn wir in diesen Tagen auch an die denken, denen es schlecht geht, und wenn diesen Gedanken sogar Taten folgen, dass können wir dazu beitragen, dass die Botschaft der Engel wahr wird, dass der Frieden unter den Menschen beginnt.

Denn alle Verlassenen dürfen eines wissen: Gott ist bei ihnen. Das ist die Botschaft von Weihnachten.

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