Halo Saibold im Seniorentreff
Ist diese Welt noch zu retten?

20.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:23 Uhr
−Foto: n/a

In den 1980-er und 1990-er Jahren war sie als Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Bundesvorstandes der Grünen deutschlandweit bekannt, trat stets für ihre Ideale ein und schließlich wegen des Kosovokrieges aus ihrer Partei aus: Halo Seibold (Foto), nunmehr Kreisrätin, war kürzlich zu Gast im Malteser-Seniorentreff.

PASSAU „Die Frage beantworte ich erst zum Schluss“, erklärte sie angesichts des Themas ihres Vortrages „Ist diese Welt noch zu retten?“ Zunächst berichtete sie aus ihrem sehr bewegten Leben, welches zunächst „ganz normal“ gewesen sei als „Hausfrau, Mutter und Bürokraft.“

Als Halo Saibold 31 Jahre alt ist, stirbt ihr Mann und sie geht mit ihren zwei kleinen Kindern nach Afghanistan. Das sei eine wichtige Erfahrung gewesen: „Weil ich gemerkt habe, wie wenig man zum Leben braucht.“ Wieder zurück in Deutschland engagiert sie sich für Umwelt und Ernährung und merkt, dass man in der Politik wohl mehr bewirken kann. Manches im Bundestag habe sie frustriert, aber alles sei sehr lehrreich gewesen, erklärte sie zu ihrer Zeit in der großen Politik. „Die Wirtschaft bestimmt die Politik. Das war die Haupterfahrung.“

Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag habe sie sich zwölf Jahre total zurückgezogen. „Ich versuche jetzt, im Kreistag anzuschieben“, sagte sie zu ihrem neuerlichen politischen Engagement.

Bevor sich eine rege und lange Diskussion zu den verschiedensten Themen anschloss, gab Halo Saibold die mit Spannung erwartete Antwort auf die eingangs gestellte Frage: „Ich muss ihnen ehrlich sagen, ich habe die Hoffnung nicht, dass die Welt noch zu retten ist, wenn ich mir anschaue, was weltweit alles los ist.“

Warum sie trotzdem weitermacht: „Es gibt so viele Sachen, da hat man gedacht, das würde nie passieren. Wie Gorbatschow, der in diesem Apparat groß geworden ist und dann anders gedacht hat. Oder der Mauerfall. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, die wir nicht beeinflussen können und die trotzdem passieren. Deshalb kann es sein, dass wir die Kurve trotzdem noch kriegen.“

Passau