Arbeitsplätze für 30 Menschen
Caritas startet mit „Werkstatt in Passau“ ein Leuchtturmprojekt

22.06.2018 | Stand 04.08.2023, 10:54 Uhr
−Foto: n/a

Für psychisch kranke Menschen in der Stadt und im Landkreis Passau hat die Caritas eine Lücke geschlossen.

PASSAU 30 Personen können in der „Werkstatt in Passau“ (WiP) arbeiten. Die regelmäßige und strukturierte Tätigkeit stabilisiert ihre Persönlichkeit. Mit berufsbildenden Maßnahmen qualifizieren sie sich möglichst für den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres sprach bei der Einweihung am Freitag, 22. Juni, von einem „Leuchtturm für Menschen mit psychischen und seelischen Behinderungen und Beeinträchtigungen“. Für deren Integration in das Arbeitsleben und dessen tägliche Anforderungen mit Stress, Arbeitsverdichtung oder Termindruck brauche es „maßgeschneiderte arbeitstechnische und pädagogische Hilfen“, so der Caritasvorstand. Mit dem Angebot will der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. auch „das Thema Psychische Erkrankungen aus der Nische holen“. Michael Endres forderte „verstärkte Anstrengungen und eine neue Sensibilisierung“, für eine gleiche gesellschaftliche Anerkennung wie bei körperlichen und geistigen Behinderungen.

Der Bischöfliche Beauftragte für die Caritas, Diakon Konrad Niederländer, weihte die „Werkstatt in Passau“ ein, in der jetzt neun Personen die Arbeit aufgenommen haben. Begleitet werden sie von vier Caritas-Mitarbeitenden im technischen und sozialen Dienst. Diakon Niederländer verwies auf das Kreuz Jesu Christi und die Flammen im Caritaszeichen als Auftrag, die Botschaft des Heiles in die Welt zu tragen. Mit der „WiP“ gebe der katholische Wohlfahrtsverband Menschen Halt und helfe Lasten zu tragen. Die „WiP“ ist den „dreiflüsse-werkstätten“ angegliedert.

Dort wurde auch eine spezielle Maschine gebaut, um Bettwäsche für das Klinikum Passau beziehen zu können, täglich rund 150 Einheiten. Zudem werden Bauteile für Sonnenschutzsysteme oder für den Automotive-Bereich montiert. Wie der Einrichtungsleiter Josef Wenk erläuterte, verdienen die Mitarbeiter damit eigenständig einen Anteil für ihren Lebensunterhalt und sorgen für Krankheit und Rente vor. Das Werkstatt-Angebot möge für sie eine positive Wende im Leben bringen. So zeige sich auch, dass die Bemühungen sich gelohnt hätten. Mit diesen Arbeitsplätzen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung sei Passau kein weißer Fleck mehr auf der niederbayrischen Landkarte. Josef Wenk unterstrich den passenden Sozialraum in dem Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnen, mit Nahversorgung und öffentlichem Personennahverkehr.

Die Caritas hat in das Projekt rund 450.000 Euro investiert, bezuschusst vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales mit 127.300 Euro und vom Bezirk Niederbayern mit 12.240 Euro. Dazu kommen Darlehen, Zinszuschüsse und Zuschüsse für die Mietkosten von Freistaat, Bezirk und der Bundesagentur für Arbeit.

Bei der Einweihung erklärt der Leiter der „Werkstatt in Passau“ Josef Wenk (re.), wie mit der Spezialmaschine Betten für das Klinikum bezogen werden. v.li. Landtagsabgeordneter Bernhard Roos, Caritas-Abteilungsleiterin Behindertenhilfe/Psychiatrie Brigitte Lengdobler, Diakon Konrad Niederländer, die Bezirksräte Cornelia Wasner-Sommer und Josef Heisl, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Bürgermeister und Bezirksrat Urban Mangold, Caritasdirektor Michael Endres und stv. Landrätin Gerlinde Kaupa. −Foto: Caritasverband für die Diözese Passau e.V.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich würdigte das Engagement und starke Netzwerk mit Kooperationspartner wie der Caritas für diese Personengruppe. In der „WiP“ sollen sich die Menschen als „VIP“, als „sehr wichtige und bedeutende Personen“, fühlen. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich viel zum Positiven verändert, um psychisch und seelisch Kranke nicht nur medizinisch zu betreuen, sondern sie in die Gesellschaft zu integrieren.

Bürgermeister und Bezirksrat Urban Mangold sah das durch persönliche Zeugnisse der Mitarbeiter bestätigt. Die Einrichtung tue den Menschen gut. Gleichzeitig tue es gut, in einem Staat leben zu können, der diese Maßnahmen unterstütze. Für die stellv. Landrätin Gerlinde Kaupa bietet die „WiP“ mitten in Passau Arbeit und mache damit Anerkennung möglich. Beides gehöre dazu, um einen Raum als Heimat zu erleben.

Die Mitarbeiter mit psychischer Beeinträchtigung hatten zur Einweihung ihre persönlichen Gedanken formuliert. So sind sie stolz auf ihre Projekte im Berufsbildungsbereich, haben gelernt selbstsicherer mit Menschen umzugehen und gehen nach einem Arbeitstag mit einem guten Gefühl in den Feierabend. Ihnen zeigten die vielen Gäste aus Politik, Behörden und Verbände, dass sie tatsächlich „VIP’s, besonders wichtige Personen sind. Darunter die Caritas-Aufsichtsrätin Renate Braun, Abteilungs- und Fachbereichsleiter der Caritas, Mitarbeitende aus den „donauhof“- und den „dreiflüsse-werkstätten“, die Bezirksräte Cornelia Wasner-Sommer und Josef Heisl, Irmgard Kaltenstadler, Verwaltung des Bezirks Niederbayern, Andrea Stempfhuber, Zentrum Bayern Familie und Soziales, Dietmar Schneider, Bundesagentur für Arbeit, Peter Auer, Pflegedirektor des Städt. Klinikums, Prof. Peter Eichhammer, Leiter der Fachklinik für Erwachsenenpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Passau, Klaus Schröpf und Frank Reisinger, die Behindertenbeauftragten der Stadt Passau und des Landkreises, Gabriele Zahn, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Passau, Thomas Hofbrückl von der Lebenshilfe, Vertreter des Planungsbüros.

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