Predigt von Kardinal Marx
„Das Christentum vereint Tradition und Revolution“

09.12.2017 | Stand 31.07.2023, 16:32 Uhr
−Foto: Foto: 123rf.com

Christen sollen sich nicht als Konservative abstempeln lassen, die lediglich an überkommenen Traditionen festhalten. 

FREISING / MÜNCHEN Christen sollen sich nicht als Konservative abstempeln lassen, die lediglich an überkommenen Traditionen festhalten. Dazu rief Kardinal Reinhard Marx die Gläubigen in seiner Predigt zum Patronatsfest des Münchner Liebfrauendoms am Freitag, 8. Dezember auf. „Lassen wir uns nicht in eine Ecke drängen. Kirche ist beides zugleich: offen für den Neuanfang und treu der Tradition.“

 

Der Erzbischof von München und Freising warnte sowohl vor einem „konservativen Denken, das sich verschließt, eine solche Tradition erstarrt“, als auch vor einer Erneuerung, die traditionsvergessen „in die Beliebigkeit führt“. Das Christentum vereine Revolution und Tradition, dies werde besonders deutlich am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, welches die Katholiken am 8. Dezember feiern.

„Gott schafft einen Raum für das neue Leben, für Jesus von Nazareth. Alles wird in einen neuen Horizont gestellt, damit die Menschen neu beginnen können.“ Dies geschehe nicht wie bei kriegerischen Revolutionen durch Zerstörung und Gewalt, sondern dadurch, dass Gott in die Geschichte der Menschen eintrete. „Trotz des Sündenfalls bleibt Gott dem Menschen in revolutionärer Weise treu, er macht einen Neuanfang.“

Freising