Blutarmut häufiger als gedacht
„Patient Blood Management“ – Fortbildung des Ärztlichen Kreisverbands am Klinikum in Straubing

14.10.2020 | Stand 24.07.2023, 22:36 Uhr
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Im Rahmen der Fortbildungsreihe des Ärztlichen Kreisverbands Straubing fand kürzlich eine Veranstaltung zum Thema „Patient Blood Management“ (PBM) in Straubing statt. Ziel war es, ärztliche Kolleginnen und Kollegen aller Fachrichtungen über dieses spannende Thema zu informieren, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Diagnostik und Behandlung der Blutarmut (Anämie) im Rahmen der Operationsvorbereitung zu optimieren.

Straubing. Für den Ärztlichen Kreisverband begrüßte der Vorsitzende, Johann Ertl, die Gäste im Landgasthof Reisinger in Sossau. Durch die Diskussion führte Prof. Dr. Matthias Jacob, Chefarzt der die Veranstaltung fachlich organisierenden Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin des Klinikum St. Elisabeth.

Hauptredner Prof. Dr. Patrick Meybohm, Ordinarius für Anästhesiologie der Universitätsklinik Würzburg, berichtete über die Auswirkungen von Blutarmut und Bluttransfusion auf das Ergebnis der Operation. Es sei wichtig, so Meybohm, notwendige Transfusionen durchzuführen, aber unnötige wenn irgend möglich zu vermeiden. Dies gelänge am besten auf der Grundlage eines ausreichend hohen „Hämoglobin-(Hb)-Wertes“ vor der Operation und der Vermeidung unnötiger Blutverluste während der Operation. Die Blutarmut sei weitaus häufiger als viele denken. Meybohm informierte detailliert über die Möglichkeiten der Hb-Wert-Optimierung vor der Operation, aber auch über mögliche fremdblutsparende Maßnahmen.

Anschließend erläuterte Dr. Kristina Graf von der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin die konkrete Umsetzung des PBM-Konzeptes am Klinikum St. Elisabeth. Patienten, deren Hb-Wert grenzwertig oder zu niedrig ist, werden vom PBM-Team einer detaillierten Diagnostik des Eisenstatus unterzogen. Zeigt sich hier eine Eisenmangelanämie, so erhalten die Patienten bereits vor der Operation Eiseninfusionen, wegen sehr selten auftretender Unverträglichkeitsreaktionen unter lückenloser Überwachung durch intensivmedizinisch geschultes Personal. Werden die Fragen komplexer, so stehen die Mitarbeiter des PBM-Teams in engem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der Nephrologie und der Hämato-Onkologie im Hause. Entscheidend aber sei es, Patienten mit Blutarmut frühzeitig, wenn möglich mehrere Wochen vor einer geplanten Operation, vorzustellen.

Es ist erfreulich, dass das Klinikum Straubing bereits heute perioperatives „Patient Blood Management“ auf höchstem Niveau garantiert hielt Prof. Jacob fest. Das PBM-Team der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin steht den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen werktäglich unter der Hotline 09421 / 710-6776 zu allen Fragen rund um die Eisenmangelanämie im Rahmen der Operationsvorbereitung ihrer Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

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