Sammlung
Stoffmaske der Klinik Bogen kommt ins Deutsche Medizinhistorische Museum

11.10.2020 | Stand 24.07.2023, 20:44 Uhr
−Foto: n/a

Ein Mund-Nasenschutz mit Bogener Rautenmuster und Logo der Klinik Bogen wird in die Sammlung des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt aufgenommen und dort ab Mitte November in einer Sonderausstellung zu Covid-19 zu sehen sein.

Bogen. Ein Aufruf des Museums im Bayerischen Ärzteblatt war der Gattin von Chefarzt Dr. Mathias Grohmann, Internist, Gastroenterologe und Pandemiebeauftragter Arzt der Klinik Bogen, zur Jahresmitte ins Auge gesprungen. Darin suchte das Medizinhistorische Museum nach ganz besonderen Unikaten unter den vielfältigen Alltagsmasken, die mittels eingesendeten Masken-Selfies ermittelt wurden. Dr. Grohmann schlug vor, eine der von der Winklinger Stofferl-Gruppe und dem Förderverein der Klinik Bogen für das Klinikpersonal gespendeten Stoffmasken einzureichen.

„Beeindruckende Geschichte“

„Die Geschichte hinter dieser Aktion ist wirklich sehr beeindruckend und füllt eine große Lücke“, vermeldete Sammlungsleiter Dr. Alois Unterkircher von der Stadt Ingolstadt nach dem Auswahlverfahren. „Wir haben zwar bereits sehr viele Selfies von einzelnen, für den Eigenbedarf angefertigten Masken erhalten. Eine ‚Gemeinschaftsarbeit‘ mit mehreren Freiwilligen für ein Klinikum war aber bislang nicht dabei, also herzlichen Dank dafür!“ Der erste Vorsitzende des Fördervereins Wilhelm Lindinger erinnert sich zurück: „Dem Förderverein war es ein großes Anliegen, seine Bewunderung und Wertschätzung des Klinikpersonals zum Ausdruck zu bringen durch ein nützliches Geschenk.“ Vorstandsmitglied Franz Xaver Gilch hatte den Kontakt zu Bianca Brunner und ihrer Winklinger Stofferl-Gruppe hergestellt. Rund 60 Beteiligte konnten für das Projekt gewonnen werden, um insgesamt 2500 Alltagsmasken für das Klinikpersonal herzustellen.

Anerkennung für Leistung des Klinikpersonals

Gleich mehrere Besonderheiten machen die selbstgenähten Bogener Masken aus: Sie sind im weiß-blauen Rautenmuster gestaltet, was an sich zwar weit verbreitet ist, doch wirkliche „Originale“ sind sie dadurch, dass Bogen der historische Ursprungsort des Rautenwappens ist.

Die Klinik Bogen war außerdem für zwei Monate zum COVID-19-Zentrum für die Stadt Straubing und den Landkreis Straubing-Bogen berufen, für welche sie als vergleichsweise kleines Haus Großes für die Region leiste: Sie stellte temporär ihre komplette Grund- und Regelversorgung inklusive OP-Betrieb ein und spezialisierte sich vollständig auf die Versorgung von COVID-Patienten. So war während der ersten Corona-Welle eine ressourcenschonende Versorgung ohne Überforderung einzelner Klinikstandorte möglich. Dennoch gab es an dem regulären 135-Betten-Haus in Bogen zeitweise Spitzenbelastungen von rund 70 Corona-Patienten. Dies kommt einer Vollauslastung gleich, wenn man bedenkt, dass ein infizierter Patient für sich allein ein Zimmer und doppelt so viel personellen Aufwand beansprucht.

Rückhalt aus der Bevölkerung

Tagtäglich erfuhr die Klinik Bogen für diese Leistung großen Zuspruch aus der gesamten Bevölkerung. Privatleute, Firmen, Schüler und sogar Kindergartengruppen hatten immer wieder Überraschungen für das Klinikpersonal vorbeigebracht, um ihre Anerkennung und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. „Die Masken der Winklinger Stofferl-Gruppe sind ein eindrucksvolles Beispiel für den Rückhalt aus der Bevölkerung, die das Klinikpersonal in dieser schweren Zeit erfahren hat“, fasst Chefarzt Dr. Grohmann zusammen. Darüber hinaus sind sie ein echtes Gemeinschaftswerk. Die Koordinatorin der Stofferlgruppe Bianca Brunner berichtete, dass viele Freiwillige leisteten, was sie konnten: Materialbeschaffung trotz Lockdown, Logistik, Schneide-, Näh- und Bügelarbeiten. Die Freunde und Förderer der Klinik Bogen e. V. spendierten zusätzlich zu den bereits vorhandenen Stoffen weiteren Stoff mit dem Bogener bzw. bayerischen Rautenmuster. Die Familie Monika Scheuerer steuerte die Aufnäher mit dem Kliniklogo bei. Somit zeigte das Klinikpersonal auch bei privaten Erledigungen Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen, die an vorderster Front für die Corona-Patienten gekämpft haben.

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