Materialbeschaffung
„Es fehlt an Schutzanzügen, -brillen und FFP3-Masken“

08.04.2020 | Stand 21.07.2023, 15:42 Uhr
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Ein bisschen könnte man meinen, man ist in einem Callcenter gelandet. Angebote sichten, den Bedarf abklären, die Bestellung veranlassen, auf den Wareneingang warten. In Zeiten von Corona gehört auch das zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt- und Landkreisverwaltung.

Straubing. Denn frühzeitig haben die Führungsgruppen Katastrophenschutz von Stadt und Landkreis und der BRK-Krisenstab gemerkt, dass man sich alleine auf eine Verteilung von dringend benötigten Schutzausrüstungen „von oben“ längst nicht verlassen kann und darf. Hilf dir selbst ist das Motto. „Es fehlt an Schutzanzügen, -brillen und FFP3-Masken. Die Thematiken sind eigentlich bekannt und wurden schon mehrfach mit der dringenden Bitte um Versorgung weiter gemeldet. Aber es kommt nicht genügend Material. Das geht allen Kreisverwaltungsbehörden so“, sagt Landrat Josef Laumer.

Schon ganz zu Beginn, nach den ersten Covid-19-Fällen in der Region, hat sich die Koordinierungsgruppe Corona von Stadt und Landkreis um Materialien bemüht. Nach der Ausrufung des bayernweiten Katastrophenfalls haben mehr und mehr die Führungsgruppen Katastrophenschutz gemeinsam mit dem BRK-Krisenstab die Bestandsaufnahme und Beschaffung von benötigten Materialien übernommen. Um dies noch besser zu strukturieren gibt es nun eine spezielle Anlaufstelle für Beschaffungsangelegenheiten – besetzt mit je zwei Mitarbeiter/innen aus dem Landratsamt und der Stadtverwaltung, die die ehren- und hauptamtlichen Spezialisten des BRK und der Feuerwehr unterstützen. Dort werden nun die Angebote zentral gesichtet, der Bedarf in Absprache mit dem BRK-Krisenstab ermittelt und entsprechende Bestellempfehlungen an die FüGKs gegeben. Dabei arbeiten die Beschaffungsspezialisten der FüGKs, des BRK und der Feuerwehr eng zusammen. Dies entlastet die jeweiligen Katastrophenstäbe deutlich. Denn Material wird in großen Mengen gebraucht und ob wirklich jeder Anbieter, der auf Kontakte nach China verweist oder Vorkasse bei längeren Lieferzeiten erwartet, vertrauenswürdig ist, muss auch erst einmal so gut als möglich abgeklärt werden.

Und so sieht der Posteingang im Mailfach in dieser Beschaffungsstelle ein bisschen so aus, als würde man sich mit Mitarbeiterin im Online-Versandhandel unterhalten. Eine andere Möglichkeit gibt es freilich nicht, um in dieser Notsituation aktuell rund 260 potentielle Bedarfsträger in der Region mit Materialien zu versorgen. Die Verteilung erfolgt nach einer Prioritätenliste, die vom Ministerium vorgegeben ist. Immer wieder sind zwar Lieferungen aus München angekündigt, aber längst nicht regelmäßig kommt dann auch etwas vor Ort an. Und wenn, dann in kleinen Mengen, die allenfalls zur kurzfristigen Überbrückung reichen. Der Dank des Oberbürgermeisters geht ganz klar an die Einsatzkräfte vor Ort: „Was hier auch in Sachen Beschaffung geleistet wird, ist wirklich außerordentlich. Ich bin sehr froh, dass wir in Stadt und Region auch in Krisenzeiten auf so gut funktionierende Strukturen zurückgreifen können. Allerdings muss in bestimmten Segmenten zeitnah noch mehr und verlässlich Material von oben zur Verfügung gestellt werden. Das werden wir weiterhin vehement einfordern.“

Zunächst heißt es weiter: Kreativ sein vor Ort. Und diese Kreativität haben die Verantwortlichen von Stadt, Landkreis und BRK in den letzten Wochen bereits mehrfach gezeigt.

Straubing-Bogen