BRK informiert
Kreisverband Straubing-Bogen beruft Krisenstab wegen Corona ein

16.03.2020 | Stand 21.07.2023, 17:08 Uhr
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Der neuartige Coronavirus SARS_CoV-2 verbreitet sich auch in der Region. Mittlerweile verzeichnen Niederbayern, der Landkreis Straubing-Bogen und die Stadt Straubing erste Erkrankungsfälle. Die verschiedenen Abteilungen des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen sind mittlerweile für das Thema sensibilisiert.

Landkreis Straubing-Bogen. Seniorenheime

Allgemein bekannt ist, dass der Virus besonders ältere und kranke Menschen am stärksten gefährdet. Derzeit werden Angehörige, die aus einem vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebiet kommen oder in den vergangenen 14 Tagen dort waren, gebeten, auf Besuche zu verzichten – zum Schutz der Bewohner und Mitarbeiter. Auch für den Fall der Fälle ist vorgesorgt: Wenn nur der geringste Verdacht besteht, dass ein Mitarbeiter sich mit SARS_CoV-2 infiziert hätte, würden die Maßnahmen des BRK greifen. Der Mitarbeiter würde sofort aus dem Dienst genommen, das Gesundheitsamt und die Dienstvorgesetzten bis hin zur Kreisgeschäftsführung informiert. Ziel ist zudem, die möglichen Infektionsketten zu identifizieren und eine Quarantäne durchzuführen. Bisher ist in den Seniorenheimen oder Kindertagesstätten des Kreisverbands kein Verdachtsfall aufgetreten.

Der Verzicht auf Desinfektionsständer für Besucher ist eine Anweisung des Landesverbands, da in Einrichtungen in Bayern Desinfektionsmittel aus den vorhandenen Ständern entwendet wurden. Da der Markt für Desinfektionsmittel derzeit quasi nicht existent ist, wurden in der vergangenen Woche die Ständer auch im Kreisverband Straubing-Bogen entfernt. In den Seniorenheimen des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen werden seit jeher und auch derzeit die Anweisungen des Bayerischen Amts für Gesundheit und Lebensmittel (LGL) für Pflegeheime umgesetzt. Sie beinhalten: Basishygiene, Husten- und Nies-Etikette mit Benutzung von Einmaltaschentüchern auch zum Husten und Niesen, regelmäßige Entsorgung im Hausmüll oder Niesen oder Husten in die Ellenbeuge. Wichtig ist auch eine gute Händehygiene, sprich häufiges Händewaschen mit Seife sowie ein Abstand zu an akuten respiratorischen Infektionen erkrankten Personen von circa ein bis zwei Metern. Weitere Maßnahmen wie Mundschutz für den Patienten oder das Personal wenden Pflegerinnen und Pfleger erst an, wenn eine akute, respiratorische Infektion beim Patienten vorliegt. Außerdem gibt es in allen unseren Einrichtungen einen Hygieneplan, der eingehalten wird.

Außerdem gilt seit Freitag, 13. März, die Allgemeinverfügung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Demnach dürfen Menschen, die sich in den vergangenen 14 Tagen in einem vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebiet aufgehalten haben, Seniorenheime nicht betreten. Dazu gehören: Italien, Iran, die Provinz Hubei (inklusive Stadt Wuhan) in China, in Südkorea die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang), in Frankreich die Region Grand Est (diese Region enthält Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne), das österreichische Bundesland Tirol sowie die spanische Hauptstadt Madrid. Auch der Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ist Risikogebiet. Außerdem dürfen nach der Anordnung des Freistaats Bewohner nur einen Besuch pro Tag mit maximal einer Stunde Dauer empfangen. In den drei Seniorenheimen Bogen, Mitterfels und Mallersdorf ist der Zutritt nur noch über den Haupteingang möglich. Außerdem schränkt der Kreisverband die Besuchszeiten ein: Besuche in den Seniorenheimen sind nur zwischen 14 und 17 Uhr möglich. Die Eingangstüren der Heime sind abgesperrt – Besuchern wird nur nach Klingeln geöffnet!

Kindertagesstätten

Die Kindertagesstätten des BRK-Kreisverbands in Bogen und Degernbach sind ebenfalls von einer Allgemeinverfügung betroffen. Die Kindergärten und -krippen sind bis einschließlich Sonntag, 19. April, geschlossen. Allerdings bestehen Notgruppen, wenn beide Erziehungsberechtigte, im Fall von Alleinerziehenden der oder die Alleinerziehende des Kindes in Bereichen der kritischen Infrastruktur tätig und aufgrund dienstlicher oder betrieblicher Notwendigkeiten an einer Betreuung ihrer Kinder gehindert sind. Dabei gilt, dass die Kinder gesund sein müssen, nicht in Kontakt zu einer infizierten Person stehen oder seit dem Kontakt mit einer infizierten Person 14 Tage vergangen sind und sie keine Krankheitssymptome aufweisen und sich nicht in einem Gebiet aufgehalten haben, das durch das Robert-Koch-Institut im Zeitpunkt des Aufenthalts als Risikogebiet ausgewiesen war oder innerhalb von 14 Tagen danach als solches ausgewiesen worden ist oder seit ihrer Rückkehr aus diesem Risikogebiet 14 Tage vergangen sind und sie keine Krankheitssymptome zeigen. Anmeldungen sind per Mail an hummelchen@kvstraubing.brk.de möglich.

Rettungsdienst

Die Mitarbeiter im Rettungsdienst kommen im Einsatzfall als erstes medizinisches Personal mit Verdachtsfällen in Kontakt. Deswegen gibt es seit einigen Tagen bereits spezielle Hygienemaßnahmen bei Einsätzen mit möglichen Corona-Patienten. Das liegt auch daran, dass bereits im Januar erste Maßnahmen ergriffen wurden. „Wir haben uns, sofern verfügbar, mit Material eingedeckt“, erklärt BRK-Geschäftsführer Jürgen Zosel. Besonders relevant sind hier Schutzbrillen und -masken, Handschuhe, Schutzkittel und flächendeckendes Desinfektionsmittel. Außerdem können alle Anrufer, die im Corona-Verdachtsfall die Integrierte Leitstelle anrufen, für die Sicherheit der Mitarbeiter im Rettungsdienst sorgen. „Sagen Sie dem Disponenten, dass sich der Patient möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert hat.“

Erste-Hilfe-Kurse

Das DRK-Generalsekretariat hat mit der Qualitätssicherungsstelle der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung die Auswirkungen der aktuelle Infektionslage erörtert. Deswegen sind Erste-Hilfe-Kurse ab sofort bis zum 30. April ausgesetzt.

Betreuter Fahrdienst, Essen auf Rädern, Ambulante Pflege, Hausnotruf, Tagespflege

Diese Dienste führt der BRK-Kreisverband weiter durch. Die Mitarbeiter sind unter der Telefonnummer 09421/ 9952-6022 (betreuter Fahrdienst) beziehungsweise 09421/ 9952-7600 (Essen auf Rädern, Ambulante Pflege, Hausnotruf und Tagespflege) erreichbar.

Ehrenamtliche

Die Helfer vor Ort in Geiselhöring, Gossersdorf, Kirchroth, Niederwinkling, Schwimmbach und Wiesenfelden werden derzeit durch die Integrierte Leitstelle nicht mehr alarmiert. „Durch die Ressourcen-Knappheit an Schutzkleidung ist es uns leider nicht möglich, ausreichend Material für unsere Ehrenamtlichen zur Verfügung zu stellen“, so Kreisbereitschaftsleiter Hans Kienberger. Darüber hinaus hat der Landesverband am Samstag den Krisenfall für das BRK erklärt und zur Ressourcen-Schonung aufgerufen. Bereits in der vergangenen Woche hatte BRK-Präsident Theo Zellner öffentlich erklärt, dass haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter nur helfen können, wenn sie geschützt sind.

Allgemeine Informationen

Der BRK-Kreisverband Straubing-Bogen hat sämtliche internen und externen Veranstaltungen abgesagt. Ab Montag, 16. März, wären auch Fördermitgliederwerber im Landkreis sowie der Stadt unterwegs gewesen. Diese Aktion ist ebenfalls vorerst gestoppt. „Das ist gerade für das Ehrenamt im Moment besonders bitter“, sagt Kreisgeschäftsführer Jürgen Zosel. „Denn die Fördermitglieder unterstützen gerade die ehrenamtlichen Einheiten, die jetzt auch in der Corona-Krise besonders engagiert arbeiten und betroffen sind.“ Deshalb benötigt der BRK-Kreisverband dringend auch neue Fördermitglieder, damit Ausrüstung und Ausbildung dieser Ehrenamtlichen finanziert werden können. In dem Zusammenhang dankte Zosel auch allen hauptamtlichen Mitarbeitern und ehrenamtlichen Kräften, die derzeit für andere Menschen da sind. „Unser Motto ist nicht umsonst: Unsere Mission und Menschen helfen! Das zeigt sich gerade auch in dieser Situation, die einzigartig in den 75 Jahren seit Kriegsende ist.“ Seit Samstag, 14. März, tagt im BRK-Kreisverband täglich ein Krisenstab mit Vertretern aller Sachgebiete sowie Ehrenamtlichen Einsatzgliederungen. „Wir sind da, wenn Hilfe gebraucht wird.“

Straubing-Bogen