Tumor minimalinvasiv entfernt
Neurochirurgische Technik auf Weltniveau

18.12.2019 | Stand 31.07.2023, 11:27 Uhr
−Foto: n/a

Ein Patient leidet an einer halbseitigen Lähmung. Mit Verdacht auf einen Schlaganfall kam er ins Klinikum. Doch am Ende lautete die Diagnose: Foramen magnum Meningeom. Ein sehr seltener, gutartiger Schädelbasis-Tumor, der auf das obere Halsmark und den Hirnstamm drückt und deshalb zu Lähmungserscheinungen geführt hat.

AMBERG Der Tumor kann nur mit Hilfe einer Operation vollständig entfernt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings ein optimaler Operationszugang. Dieser war bisher nur durch eine Durchtrennung des hinteren Bogens des ersten Halswirbels, des sogenannten Atlas-Wirbels, zu erreichen.

PD Dr. Hischam Bassiouni, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Amberg, ist es erstmalig gelungen solch einen Tumor minimalinvasiv unter mikrochirurgischer und endoskopischer Sicht zu entfernen und dabei den Altasbogen unverletzt zu erhalten. „Der Patient war anschließend beschwerdefrei. Ob sich diese Operationstechnik eignet, hängt von der Ausdehnung des Tumors ab“, erklärt PD Dr. Bassiouni. „Für die allermeisten Tumore dieser Art kommt sie aber infrage und ist schonender als die bisherigen OP-Methoden.“

PD Dr. Bassiouni hat diese Operationstechnik als erster erfolgreich durchgeführt, worüber jetzt auch im „Journal of Neurological Surgery“ berichtet wurde – eine sehr hochrangige internationale neurochirurgische Fachzeitschrift. „Mich freut es besonders, dass ein Kollege der Washington University auf meinen Bericht reagiert hat und diese Technik bei seinen Operationen künftig ebenfalls übernehmen wird“, so PD Dr. Bassiouni. „Jeder Patient, der zu mir kommt, vertraut sich mir an und dieses Vertrauen möchte ich nicht enttäuschen. Auch wenn Tumore in diesem Bereich sehr selten vorkommen, bin ich froh, jetzt eine Technik gefunden zu haben, die minimalinvasiv und noch schonender für den Patienten durchgeführt werden kann und jetzt auch Patienten international helfen kann.“

Schwandorf