Häufig zählt jede Sekunde
Bitte Platz machen, der Rettungswagen kommt!

26.11.2019 | Stand 02.08.2023, 22:45 Uhr
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Eigentlich ist es ganz einfach: Ein Rettungswagen im Einsatz braucht freie Fahrt, damit er schnell ans Ziel kommt. „Oft geht es tatsächlich um Leben und Tod“, sagt Frank Zirngibl, Leiter Rettungsdienst in Ostbayern.

LANDKREIS SCHWANDORF „Aber die Fahrer der Rettungswagen brauchen die Hilfe der anderen Verkehrsteilnehmer, um schnell und sicher ans Ziel zu kommen.“ Das bedeutet: Wenn die entsprechende Spur frei ist, rechts ranfahren, damit der Rettungswagen schnell vorbei kommt. Oder, falls auf allen Spuren Verkehr ist, eine Rettungsgasse bilden.

Die Rettungsgasse – ein Beitrag, mit dem jeder Leben retten kann

Die Grundregel zum Bilden der Rettungsgasse ist einfach: Wer die linke Spur nutzt, hält sich möglichst weit links. Alle anderen weichen so weit wie möglich nach rechts aus: Auf einer zweispurigen Straße liegt die Rettungsgasse dadurch in der Mitte. Bei mehr als zwei Spuren in eine Richtung wird die Rettungsgasse zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen gebildet. Der Standstreifen muss frei bleiben – es sei denn, es ist sonst unmöglich, die Gasse zu bilden. Ist die Fahrbahn verengt, etwa in einer Baustelle, gilt ebenfalls: weit links beziehungsweise rechts fahren. Notfalls ist es erlaubt, den Mittelstreifen links und die Standspur rechts mit zu nutzen. Ist es zu eng für eine Mittelgasse, ordnen sich alle rechts ein. Geht das nicht oder ist die Baustelle einspurig, hilft es, links und rechts versetzt zu fahren. Dabei unbedingt großen Abstand halten, damit die Rettungsfahrzeuge sich durchschlängeln können.

„Viele Autofahrer wissen allerdings nicht, dass sie schon bei der Bildung eines Staus verpflichtet sind, eine Rettungsgasse freizuhalten. Sonst dauert das im Ernstfall viel zu lange“, sagt Frank Zirngibl. Herrscht auf der Autobahn oder einer mehrspurigen Straße außerorts nur noch Schritttempo, ist es daher Zeit für die Rettungsgasse. Die ausschließlich der Polizei und anderen Hilfsfahrzeugen vorbehalten ist: Schnell mal in der Gasse Strecke gut zu machen, ist hoch gefährlich und nicht erlaubt. Wer bei der Rettungsgasse nicht vorschriftsmäßig mitmacht, riskiert übrigens 200 Euro Bußgeld und zwei Punkte. Kommen Behinderung, Gefährdung oder Sachbeschädigung hinzu, fällt das Bußgeld noch höher aus und es droht ein Monat Fahrverbot.

Manövrierfreiheit hilft dem Rettungsteam am Einsatzort

„In Wohngebieten sind die Straße oft eng“, sagt Frank Zirngibl. „Es hilft den Rettungskräften, wenn sich beim Parken alle an die Vorschriften halten. Kommt der Rettungswagen – oder auch die Feuerwehr – nicht durch und muss Umwege fahren, geht kostbare Zeit verloren.“ Ähnliches gilt, wenn das Rettungsteam den Wagen geparkt hat: Um Verletzte zu versorgen, zu bergen oder um beim Wegfahren zu rangieren, ist Platz nötig. „Hier hilft ein wenig Achtsamkeit sehr“, sagt Frank Zirngibl. „Am besten etwas weiter weg parken – und sofort ausweichen, wenn der Rettungswagen losfährt. Jeder Zeitgewinn kommt einem Menschen zugute, der dringend Hilfe braucht.“

Angebote des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. im Bereich Rettungsdienst

Der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. ist mit rund 22.000 Beschäftigten, mehr als 37.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und rund 1,3 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland. Der Landesverband Bayern betreibt unter anderem 20 Rettungswachen, seine Fahrzeuge und Rettungskräfte absolvieren jährlich rund 47.000 Einsätze in der Notfallrettung. Hinzu kommen über 45.000 Krankentransporte. Auch im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz ist der Landesverband aktiv, etwa mit 41 Schnelleinsatzgruppen und elf Rettungshundestaffeln.

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