Klinikum Amberg informiert
Zecken-Alarm – Experten raten zur Impfung gegen FSME

03.07.2019 | Stand 29.07.2023, 6:48 Uhr
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Sie sind zwar klein, aber keineswegs harmlos: Zecken. Allein in Bayern sind dieses Jahr bereits 690 Fälle von Borreliose gemeldet worden. Das meldet das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Zahl der Zecken ist in diesem Jahr – wie auch schon 2018 – besonders hoch. Trockene Sommer, heiße Temperaturen – paradiesische Zustände für Zecken. Auch der Landkreis Amberg-Sulzbach zählt zum Risikogebiet.

AMBERG Zecken sind Überträger von zwei Krankheitserregern, die für den Menschen gefährlich werden können: Die eben genannten Borreliose-Bakterien und das Frühsommermeningoencephalitis-Virus (FSME-Virus). Von dieser Virusinfektion sind jedes Jahr etwa 300 Menschen betroffen, die Hälfte davon tritt in Bayern auf, das besagen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. „Im Jahr 2018 haben wir 15 FSME-Fälle im Klinikum Amberg behandelt. 2019 waren es bisher sechs Erwachsene und zwei Kinder. In den nächsten Wochen erwarten wir noch mehr“, so Oberarzt Dr. Thorsten Heider. Er führt am Klinikum die Statistiken über die durch Zecken übertragenen neurologischen Krankheiten. In 50 Prozent der Fälle löst die FSME eine Hirnhautentzündung aus, in zehn Prozent sogar eine Rückenmarkentzündung. „Lähmungen, Merkfähigkeits-, und Konzentrationsstörungen können die Spätfolgen sein. Schutz vor FSME bekommt man nur durch eine Impfung. Denn im Gegensatz zu Borreliose wirken Antibiotika bei FSME nicht“, warnt Dr. Frank Huber, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum St. Marien Amberg.

Anzeichen für eine Borreliose ist die sogenannte Wanderröte, eine ringförmige Rötung rund um den Zeckenstich. Starke Kopf-, Muskel- oder Nervenschmerzen, erhöhte Temperatur oder Erschöpfungsgefühl kommen dazu. Die Neuroborreliose ist eine spezielle Form. „2018 hatten wir neun gesicherte Fälle von Neuroborreliose. Zusammen mit den FSME-Fällen ist das eine ganze Menge“, betont Dr. Heider. Betroffen sind hier die Nervenwurzeln und Hirnnerven. Symptome sind Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen im Gesicht oder an den Beinen, aber auch Seh- und Gehstörungen. Besteht der Verdacht auf eine Neuroborreliose, ist das unbedingt vom Spezialisten durch eine Nervenwasseruntersuchung abzuklären. Denn frühzeitig erkannt ist diese Erkrankung durch den Einsatz von Antibiotika gut behandelbar.

Zecken lauern im Unterholz, im Gras und im Gebüsch. Das man in der Stadt sicherer vor Zecken ist, ist ein Irrglaube. Städtisches Gebiet ist genau wie der Wald Risikogebiet. Empfohlen wird eine vorbeugende Impfung gegen FSME Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von drei Jahren in einem Risikogebiet. Im Idealfall bevor die wärmeren Wochen beginnen. Für einen vollen Impfschutz sind in der Regel drei Impfungen notwendig. Je nach Alter sind Auffrischimpfungen dann alle drei bis fünf Jahre nötig. Der richtige Ansprechpartner ist hier der Hausarzt.

Derzeit informiert das Klinikum St. Marien Amberg mit Hilfe einer Ausstellung rund um das Thema Zecken. Sie ist bis Ende August zu sehen.

Schwandorf