Kooperation
Uniklinik und Klinikum St. Marien erweitern ihre Zusammenarbeit im Bereich der Herzerkrankungen

24.01.2019 | Stand 01.08.2023, 14:40 Uhr
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Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und das Klinikum St. Marien Amberg erweitern die Zusammenarbeit im Bereich der Herzerkrankungen. Betroffene profitieren von einem Ausbau der Therapiemöglichkeiten und einer heimatnahen Versorgung.

AMBERG/REGENSBURG Das Herz ist sprichwörtlich der Motor unseres Lebens. Wenn dieser ins Stottern gerät, ist eine kompetente medizinische Betreuung unerlässlich. Denn für über 200.000 Menschen bundesweit nimmt ein solches Stottern jedes Jahr einen tödlichen Ausgang. Das Universitäre Herzzentrum Regensburg (UHR) am UKR baut deswegen seit seiner Gründung im Mai 2016 in einem abgestuften Versorgungskonzept die regionale Behandlung von Herzerkrankungen in Niederbayern und der Oberpfalz aus. Am heutigen Donnerstag, 24. Januar, wurde eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen dem UKR und dem Klinikum St. Marien Amberg unterzeichnet. Damit wird die bereits bestehende Zusammenarbeit erweitert und intensiviert. Ziel ist es, die kardiologische Versorgung speziell für den ostbayerischen Raum noch weiter zu optimieren und Patienten damit heimatnah eine umfassende Betreuung zu ermöglichen.

Bei Herzerkrankungen stellen konventionelle Behandlungsverfahren wie Herzoperationen nicht für alle Betroffenen das Mittel der Wahl dar, da sie beispielsweise aufgrund von Vorerkrankungen oder eines hohen Lebensalters zu risikoreich für sie sind. „Hier bedarf es moderner, schonender minimalinvasiver Verfahren, die wir im UKR durch eine entsprechende medizinische Infrastruktur anbieten können. Durch intensive Kooperationen wie nun mit dem Klinikum St. Marien Amberg möchten wir möglichst allen Betroffenen in Ostbayern eine bedarfsgerechte Versorgung ermöglichen“, beschreibt Professor Dr. Lars Maier, Vorsitzender des UHR, die Zielsetzung der Zusammenarbeit.

Das medizinische Leistungsspektrum wird erweitert

Bereits seit 2014 arbeiten das Universitätsklinikum Regensburg und das Klinikum St. Marien Amberg im Bereich der minimalinvasiven Herzklappeninterventionen eng zusammen. Dies wird durch die neue Kooperationsvereinbarung nun intensiviert und erweitert.

Patienten profitieren weiterhin von der Möglichkeit, kathetergestützte minimalinvasive Verfahren wie die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) oder den MitraClip in Anspruch nehmen zu können. Beide Verfahren ermöglichen eine schonende Behandlung von Herzklappenstörungen, ohne dass dabei der Brustkorb eröffnet werden muss. „Durch die Kooperation mit dem UKR können wir unseren Patienten das volle medizinische Leistungsspektrum anbieten. TAVI-Eingriffe können beispielsweise nur unter Beteiligung der Herzchirurgie durchgeführt werden, die uns in Amberg nicht zur Verfügung steht“, erläutert PD Dr. Christoph Birner, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I des Klinikums St. Marien Amberg, einen wichtigen Vorteil der Zusammenarbeit. Insbesondere gibt es Fälle, bei denen die Klappe nicht über die Leiste eingebracht werden kann. Dann müssen die Herzchirurgen der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie rund um Professor Dr. Christof Schmid den Brustkorb über einen kleinen Schnitt eröffnen und die Klappe darüber implantieren. Auch können sie im Falle unerwarteter Komplikationen sofort eingreifen und eine herkömmliche Klappenoperation durchführen.

Während TAVI-Patienten aufgrund der herzchirurgischen Anforderungen auch weiterhin im UKR versorgt werden, soll für die mittlere und nördliche Oberpfalz durch die Unterstützung des UKR mittelfristig ein Mitra-Clip-Programm in Amberg aufgebaut werden. Damit können Betroffene in Zukunft vollständig wohnortnah versorgt werden. Bis die Eingriffe im Klinikum St. Marien in Amberg angeboten werden können, wird das interventionelle Verfahren für die Amberger Patienten weiterhin am UKR durchgeführt.

Analog dazu soll eine Erweiterung des Spektrums rhythmologischer Prozeduren, insbesondere für Patienten mit Vorhofflimmern, konsiliarisch in Zusammenarbeit mit Rhythmologen des UKR am Klinikum Amberg erfolgen.

Intensive Zusammenarbeit verbessert nachhaltig die Versorgung

Das Universitäre Herzzentrum Regensburg zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Therapieentscheidungen für jeden Patienten interdisziplinär, im sogenannten „HeartTeam“, bestehend aus Kardiologie und Herzchirurgie, getroffen werden. „Im Zuge unserer Zusammenarbeit werden auch die Amberger Patienten im ,HeartTeam‘ besprochen, wodurch sie eine schnelle, interprofessionell abgestimmte Therapieempfehlung erhalten“, ergänzt PD Dr. Birner.

Um die Versorgungsqualität nachhaltig zu optimieren, ist im Rahmen der Kooperation auch ein Personalaustausch unter den beteiligten Kliniken angedacht. So können ärztliche Mitarbeiter zu Weiterbildungszwecken am jeweils anderen Haus eingesetzt werden.

„Wir freuen uns über die Kooperation, die das medizinische Leistungsspektrum unseres Hauses erweitern und die Versorgung unserer Patienten nachhaltig verbessern wird“, resümiert Manfred Wendl, Vorstand des Klinikums St. Marien Amberg.

Schwandorf