Nach schwerem Start ins Leben
Freudiges Wiedersehen beim Frühchentreffen am Klinikum Amberg

02.08.2018 | Stand 03.08.2023, 1:27 Uhr
−Foto: n/a

Ramona Niebler kuschelt völlig zufrieden mit ihrem kleinen Tim. Nur leider noch nicht zu Hause, sondern auf der Kinderintensivstation des Klinikums St. Marien in Amberg. Hier erblickte Tim viel zu früh das Licht der Welt, in der 32. Schwangerschaftswoche und mit nur 1.790 Gramm, machte er sich auf den Weg. Doch Tim geht es gut. In den Armen seiner stolzen Mama, die ihn natürlich am liebsten daheim hätte, fühlt sich Tim einfach wohl.

AMBERG Ramona Niebler weiß, dass sie und ihr Baby hier in den besten Händen sind, denn die Kinderintensivstation ist ihr nicht fremd: „2014 kam unser Sohn Paul auf die Welt, noch früher wie Tim, schon in der 29. Schwangerschaftswoche, mit gerade mal 960 Gramm.“ Die Lunge von Paul war damals noch nicht ausgereift und für die frischgebackene Familie begann ein steiniger Weg. Ein viertel Jahr war Paul damals auf Station, eine Zeit in der die Nieblers das Personal und die Abläufe sehr gut kennen lernten. Jetzt mit dem neuesten Familienmitglied gab es ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern und die Familie fühlte sich von Anfang an gut aufgehoben.

Ein Wiedersehen mit der Station und dem Personal gibt es im Klinikum in regelmäßigen Abständen. Alle zwei Jahre findet hier das Frühchentreffen des Perinatalzentrums Nordostbayern, zu dem das Klinikum Amberg gehört, statt. In diesem Jahr waren alle Kinder ab dem Jahrgang 2014 eingeladen, die unter der 32. Schwangerschaftswoche oder unter einem Gewicht von 1.500 Gramm geboren wurden. Bei schönstem Wetter haben sich Kinder, Eltern und auch Großeltern im Patientengarten getroffen. Getobt wurde im Trampolin, gespielt auf bunten Decken, die Kinder konnten Fotos machen und diese mit ihrem Fuß- oder Handabdruck schmücken. Und die Eltern konnten sich untereinander und mit dem Pflegepersonal austauschen. Denn genau darum geht es beim Frühchentreffen. „Zu sehen was aus den Kindern geworden ist nach so langer Zeit, unheimlich schön. Dass es den Kindern gut geht, sie sich so toll entwickelt haben, ist für uns eine große Freude und gibt uns wieder Kraft für die Nächsten,“ erzählt Sandra Osso, die Stationsleitung. In diesem Jahr stand das Frühchentreffen ganz im Zeichen der Krake: „Das Motto haben wir ganz bewusst gewählt. Unsere Strickomas stricken uns regelmäßig Kraken, welche dann bei uns in den Inkubatoren liegen. Die langen Tentakel erinnern die Kinder an die Nabelschnur, in Mamas Bauch. Bevor die Kleinen an Tuben oder Magensonden ziehen, lieber Halt an den Tentakeln suchen,“ so Sandra Osso.

Das Perinatalzentrum (PNZ) Level 1 ist ein Zentrum der höchsten Stufe. Das bedeutet zum Beispiel, dass hier eine Neugeborenen-Intensivstation in unmittelbarer Nähe zum Kreißsaal vorhanden ist. Im Notfall sind rund um die Uhr Geburtshelfer und Kinderärzte sowie pflegerisches Fachpersonal verfügbar, die für die Betreuung von extremen Frühgeburten speziell ausgebildet sind. Außerdem gibt es hier eine speziell eingerichtete Station mit modernsten Geräten. Bereits ab der abgeschlossenen 24. Schwangerschaftswoche haben Neugeborene in einem solchen Zentrum eine gute Chance, gesund zu überleben.

Und wenn es dann endlich nach Hause geht, stehen die Familien auch nicht alleine da. Das wissen auch die Nieblers mit ihrem Tim. Ein Nachsorgeteam hilft den Familien und es besteht auch eine enge Zusammenarbeit mit der Frühförderstelle, um den Kindern einen optimalen Start ins Leben geben zu können.

Die Frühförderstelle stand den Eltern auch beim Frühchentreffen für Beratungsgespräche zur Verfügung, während die Kinder Spaß beim Kinderschminken hatten. Sandra Osso dankt ganz herzlich „Flika“. Der Verein hat das Treffen mit Bastelmaterial und Kinderschminke unterstützt. Und so ging ein toller Nachmittag für Kinder, Eltern und Pflegepersonal zu Ende, der sicher noch lange in Erinnerung bleibt.

Schwandorf