Sitzung in Wernberg-Köblitz
Bezirk Oberpfalz setzt neue Akzente in seiner Unterstützung für Menschen mit Behinderung

29.06.2018 | Stand 04.08.2023, 6:00 Uhr
−Foto: n/a

Glückwünsche machten den Auftakt zur Sitzung des Sozialhilfeausschusses des Bezirkstags der Oberpfalz in den Tagungsräumen der Dr. Loew’schen Einrichtungen in Wernberg-Köblitz am Donnerstag, 28. Juni.

WERNBERG-KÖBLITZ Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher gratulierte dem Bezirkstagspräsidenten und Landrat Franz Löffler zur Auszeichnung mit dem Bayerischen Verdienstorden. „Mich freut es, was wir in den letzten Jahren für die Oberpfalz bewegen konnten“, machte Löffler in seinem Dank deutlich. Deshalb richte sich diese Auszeichnung auch an alle Menschen in der Oberpfalz, die sich für ihre Heimat einsetzen. Seine Gratulation für 50 Jahre erfolgreiche Arbeit richtete der Bezirkstagspräsident an Frau Sandra Löw, Geschäftsführerin der Dr. Loew’schen Einrichtungen, 1968 gegründet in Wernberg-Köblitz. „Mit Ihrem Einsatz für die Menschen mit Behinderung haben Sie ein Stück Sozialgeschichte geschrieben“, bekräftigte Löffler. „Ich platze vor Stolz über das, was wir erreicht haben“, sagte Sandra Loew. „In Wernberg-Köblitz wird Inklusion gelebt und wir wollen das woanders genauso versuchen“, machte die Geschäftsführerin deutlich. Mit mehr als 1.000 Plätzen in 72 Häusern stellt das Unternehmen die Unterstützung für Menschen mit geistiger oder seelischer Behinderung in der gesamten Oberpfalz sicher.

An Menschen in akuten psychischen Krisen richtet sich das durch intensive Beratung der bayerischen Bezirke vom Freistaat überarbeitete Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz. Bei der Einführung des flächendeckenden Krisendienstes soll das Wissen und die Erfahrung bereits bestehenden Einrichtungen und Hilfsdienste genutzt, stärker vernetzt und wo notwendig ausgebaut werden. „Wir wollen keine Doppelstrukturen“, stellte Bezirkstagspräsident Franz Löffler heraus. SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Gaßner hofft, dass bei der Umsetzung des Gesetzes gute Ergebnisse erreicht werden.

Die Bezirkssozialverwaltung wird im Zuge der Umsetzung des Bayerischen Teilhabegesetzes ein oberpfalzweites Beratungsangebot bei Fragen der Bürger in der Hilfe zur Pflege oder in der Eingliederungshilfe aufbauen. Dabei wird die Kooperation mit örtlichen Sozialhilfeträgern angestrebt, um auch in diesem Bereich das Wissen und die Erfahrung bereits bewährter Angebote zu nutzen.

Das seit Anfang des Jahres geltende Budget für Arbeit schafft für Menschen mit Behinderung Alternativen zu einer Beschäftigung in einer Werkstatt. „Wir müssen den Automatismus Förderschule-Werkstatt für Menschen mit Behinderung unterbrechen“, betonte Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Dr. Benedikt Schreiner, Leiter der Bezirkssozialverwaltung, machte die neuen Arbeitsplatzchancen am realen Beispiel deutlich: Eine Frau mit Autismus findet als Bürokraft in einem Omnibusbetrieb eine passgenaue Tätigkeit im exakten Umgang mit Zahlen und Daten. Der Arbeitgeber erhält einen Lohnkostenzuschuss über das Budget für Arbeit und die Arbeitnehmerin ist am ersten Arbeitsmarkt sinnvoll beschäftigt. Die Sozialverwaltung des Bezirks informiert alle in der Arbeitsvermittlung tätigen Leistungsträger über die Chancen des Budgets für Arbeit.

Anträge von Sozialeinrichtungen

Die Bezirksräte bewilligten auch eine Reihe von Zuschüssen an zahlreiche Sozialeinrichtungen in der gesamten Oberpfalz. Der Sozialpsychiatrische Dienst Amberg des Diakonisches Werkes Sulzbach-Rosenberg e.V. kann mit einer zusätzlichen Förderung des Bezirks mehr Beratung und Unterstützung für psychisch erkrankte Menschen anbieten. Die Förderung soll insbesondere eine bessere Versorgung im Vilstal und bei Hausbesuchen älterer Patienten in der Region möglich machen. 20 Plätze mehr kann die Behindertenwerkstätten Oberpfalz Betreuungs-GmbH Cham in ihrer Werkstatt für seelisch behinderte Menschen schaffen. Genau passend zum 50-jährigen Jubiläum der Dr. Loew Soziale Dienstleistungen GmbH haben die Bezirksräte dem Bedarf zur Errichtung eines Pflegeheimes mit 16 Plätzen für Menschen mit erworbener Hirnschädigung in Maxhütte-Haidhof zugestimmt. Mit der vom Bezirk bewilligten Stellenerweiterung kann die Beratungsstelle für Menschen mit Hörbehinderung in Regensburg ein passgenaues Hilfsangebot für Menschen mit Schwerhörigkeit aufbauen. Mit etwa 485.000 Euro werden die Regensburger Wohnstätten bei der Errichtung eines Wohnheimes mit 24 Plätzen für Menschen mit Behinderung bezuschusst. Knapp 440.000 Euro erhalten die Barmherzigen Brüder Reichenbach als Zuschuss für die Errichtung eines Wohnheimes für Schwerstbehinderte und Menschen mit Autismus in Waldmünchen. Mit fast 200.000 Euro unterstützen die Bezirksräte die Erweiterung der Förderstätte der Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth in Mitterteich um 18 auf 36 Plätze. Mit knapp 82.000 Euro leistet der Bezirk Oberpfalz seinen Anteil bei der gemeinsamen Förderung von sozialen Diensten, Maßnahmen und Einrichtungen durch alle bayerischen Bezirke im Jahr 2018. Gefördert werden damit etwa die Bayerische Blindenhörbücherei oder die Deutsche Rheuma-Liga, Landesverband Bayern. Das Diakonische Werk Weiden e. V. erhält einen jährlichen Zuschuss von 5.000 Euro für die seit 1. April 2018 arbeitende Selbsthilfekontaktstelle für die nördliche Oberpfalz.

Schwandorf