Fluoreszenzlicht im OP
Delegation aus Schweden informierte sich in der Amberger Frauenklinik

27.12.2017 | Stand 03.08.2023, 8:43 Uhr
−Foto: Foto: Kramer/Klinikum

Die Schlüsselloch-Chirurgie, bei der mithilfe winziger Schnitte bösartige Tumore der weiblichen Geschlechtsorgane entfernt werden können, ist heute Standard. Neu ist allerdings ein spezielles Verfahren mit Indigocyangrün (ICG), dank dem die gesamte Operation, unterstützt durch eine spezielle Fluoreszenz-Kamera, noch schonender durchgeführt werden kann.

FLUORESZENZLICHT IM OP Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum St. Marien Amberg und der Kliniken Nordoberpfalz AG hat dieses innovative Verfahren als eine der ersten Kliniken in Deutschland erfolgreich etabliert und gibt dieses Wissen an Experten weiter – so auch jetzt: Eine kleine Gruppe aus der Frauenklinik des St. Josef-Hospitals in Wiesbaden und der Chirurgischen Universitätsklinik Norrland in Umeå/Schweden ist vor kurzem nach Amberg gereist, um sich in der Frauenklinik näher über das verbesserte Lymphknoten-Lokalisationsverfahren mit Indigocyangrün zu informieren.

„Das neue optische Verfahren ermöglicht es uns, Tumore während des gesamten Eingriffs exakt zu lokalisieren, so dass wir in der Lage sind, noch gewebeschonender zu arbeiten“, erklärt der Leitende Oberarzt an der Frauenklinik in Amberg, Dr. Thomas Papathemelis, der seinen Gästen dieses innovative Lokalisationsverfahren demonstrierte und sie anschließend bei einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten der Frauenklink führte. Die Technik kommt beispielsweise regelmäßig zum Einsatz, um Lymphknoten bei Brustkrebs exakt zu lokalisieren und zu entfernen und gesunde Lymphknoten zu erhalten. „Wir setzen das verbesserte Bildgebungsverfahren vor allem zur Entfernung von Mammakarzinomen und Uterusmalignomen, also bösartigen Geschwulste an Brust und Gebärmutter, ein“, erklärt der Leitende Chefarzt Prof. Dr Anton Scharl.

Und so funktioniert die Technik: Indigocyangrün ist ein fluoreszierender, nicht-radioaktiver Farbstoff, der dem Patienten unmittelbar vor der Operation peritumoral, also in Umgebung der Geschwulst, verabreicht wird. Mittels spezieller Beleuchtung im nahinfraroten Bereich und einer Hochleistungskamera kann so beispielsweise das Lymphsystem sichtbar gemacht werden. „Das hilft uns dann, sogenannte Wächterknoten, die im Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit bei bösartigen Tumoren an erster Stelle liegen, noch genauer zu orten und zu entfernen“, so Dr. Albert Rossmann, Chefarzt der Frauenklinik in Weiden.

Schwandorf