Suchtprobleme
Schritt für Schritt ins neue Leben – Spaziergänge als neue Form der Beratung

18.01.2021 | Stand 24.07.2023, 23:04 Uhr
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Die Caritas-Fachambulanzen für Suchtprobleme sind auch während des Lockdowns für Ratsuchende da. Neben „Blended Counseling“ etabliert sich dabei eine weitere Form des Beratungsangebotes: Spaziergänge.

Regensburg. Rund ein Drittel der Erwachsenen hat seit der Pandemie mehr Alkohol getrunken. Zu diesem Ergebnis kommt das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Auch die Zahl der Suchterkrankten, die während der Krise rückfällig geworden sind, ist deutlich gestiegen. Schon aus früheren Epidemien ist bekannt, dass Stress und Ängste den Konsum von Alkohol und Tabak fördern. Auch auf illegale Drogen, Medien und Glücksspiel wird verstärkt zurückgegriffen. „Die Menschen sind gerade im Moment häufig einsam, manchmal auch verängstigt, aber vor allem gestresst. Deshalb wollen wir ihnen auch während des Lockdowns zur Seite stehen“, sagt Marion Santl. Sie leitet das Referat Ambulante Suchthilfe des Caritasverbandes Regensburg.

Die zwölf Fachambulanzen der Caritas haben ihr Beratungsangebot schon vor der Pandemie um das „Blended Counseling“ erweitert: „Ein Mix aus Online- und Telefonberatung sowie persönlichen Gesprächen ermöglicht es uns, auch weiterhin für Ratsuchende da zu sein“, so Santl. „Sowohl die Onlineberatung als auch die Telefonberatung seien auf Wunsch der Klienten anonym möglich.“

Zu Beginn des zweiten Lockdowns habe sich laut Santl ein weiteres Beratungsangebot erfolgreich etabliert: „Wenn es gewünscht wird, bieten wir unseren Klienten Beratungsgespräche an der frischen Luft an. Bei gemeinsamen Spaziergängen ist die Gesprächsatmosphäre oft entspannter.“ Die Beratungsspaziergänge haben gleich mehrere Vorteile: Zum einen ist dabei das Risiko, sich mit dem Covid-19-Virus zu infizieren, sehr gering; zum anderen sorgt die Bewegung im Freien für ein gesteigertes Wohlbefinden. Untersuchungen des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit haben gezeigt, dass sich körperliche Aktivitäten wie beispielsweise Spaziergänge, gerade bei Menschen, die anfällig für psychiatrische Erkrankungen sind, positiv auf die Gesundheit auswirken. Das bestätigt auch eine Klientin der Caritas-Fachambulanz: „Ich fühle mich nach den Spaziergängen mit meiner Beraterin jedes Mal erleichtert.“ Für Santl und ihr Team ist es wichtig, Ratsuchende auch während der Pandemie weiterhin zu unterstützen und zu begleiten – die Beratungsspaziergänge helfen ihnen dabei.

Die Onlineberatung der Caritas erreicht man im Internet unter beratung.caritas.de. Nähere Informationen zum Beratungsangebot erhält man auch unter www.caritas-regensburg.de.

Regensburg