Coronavirus
Demenzcafé „Malta“ muss wieder schließen – „Super-Gau für die Angehörigen“

28.10.2020 | Stand 21.07.2023, 2:59 Uhr
−Foto: n/a

Aufgrund der gestiegenen Zahlen Corona-Infizierter müssen die Malteser ihren Demenztreff „Café Malta“ vorerst wieder schließen. Ab einem Inzidenzwert von 35 müssten alle Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz durchgehend aufsetzen, was demenziell veränderten Menschen sehr schwerfällt, da sie die Maske oft nur kurz tolerieren. Zudem raten die zuständigen Stellen von Treffen ab, da die Gäste zur Hochrisikogruppe gehören.

Regensburg. Die Malteser bedauern diese Entwicklung sehr, denn das Demenzcafé war bereits im Frühjahr eine lange Zeit komplett geschlossen. Ausdrücklich wollen die Malteser auf die starke psychische Belastung hinweisen, die bei Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Zeiten von Corona besteht. An Demenz erkrankte Menschen haben Schwierigkeiten, die veränderte Situation und die damit verbundenen Auflagen, vor allem die Kontakteinschränkungen und Hygienemaßnahmen, zu verstehen oder sich daran zu erinnern.

„Sie verstehen weder die Virusgefahr noch die erforderlichen Maßnahmen. Zudem tragen die gewohnten Personen in ihrem Umfeld jetzt Gesichtsmasken. Sie haben Angst, sind verunsichert, werden aggressiv oder ziehen sich noch mehr zurück. Corona ist der Super-Gau für einen an Demenz erkrankten Menschen“, sagt Barbara Breu, Leiterin der Fachstelle Demenz der Malteser. Zudem verlieren die Betroffenen schneller als bisher ihre kognitiven Fähigkeiten, wenn die sonst übliche Aktivierung fehlt. gerade der fehlende Körperkontakt, durch zum Beispiel eine Grußhand, verunsichert die Betroffenen.

Angehörige sind in dieser Situation stärker als bisher belastet. Sobald es die Möglichkeit gibt, das Demenzcafé wieder zu öffnen, werden die Teilnehmer umgehend informiert.

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