Achtung
Wasserwacht und DLRG mahnen zur Vorsicht an den Seen und Flüssen

22.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:53 Uhr
−Foto: n/a

Es ist Sommer, das Wetter lädt dazu ein, an den See zu fahren und die Abkühlung im Wasser zu genießen. Doch nicht immer endet der Tag glücklich – in den letzten Wochen sind in Bayern zahlreiche Menschen bei tragischen Unfällen ertrunken. Auch in der Region kam es zu solchen Todesfällen.

Regensburg. Am 30. Juli traf es einen 32-jährigen Regensburger, der im Regen bei Regenstauf zum Baden ging. Vier jugendliche Kanufahrer hatten den Mann im Wasser treibend entdeckt und an Land gezogen, doch die Hilfe kam zu spät, der 32-Jährige starb. Glimpflich davon kam ein 51-Jähriger aus Langquaid, der am 1. August beim Baden im Weiher in Herrnwahlthann in Hausen unterging. Zwei Zeugen konnten den Mann rechtzeitig aus dem Wasser holen – er überlebte. Für einen 71-jährigen Schwandorfer kam jede Hilfe zu spät, er wurde am 11. August leblos im Klausensee bei Schwandorf entdeckt, er starb noch vor Ort. Ein 13-jähriges Mädchen aus Bogen wurde am 30. Juli tot aufgefunden. Das Mädchen war am 28. Juli in die Strömung der Donau geraten und untergegangen. Bis Freitag, 14. August, wurde in Straubing ein 26-Jähriger vermisst, der am 10. August ebenfalls in der Donau in Not geraten war. Am Freitag wurde auch er tot aufgefunden. Die Liste der schweren und tödlichen Unfälle ließe sich noch weiter fortsetzen ...

Bereits Ende Juli hatte die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes ihre Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass die Zahl der Ertrinkungsfälle 2020 zunehmen könnte. „Aufgrund der strengen Zugangsregeln in Freibädern weichen viele Menschen auf unbewachte Seen und Flüsse aus. Durch die Corona-Pandemie fand außerdem lange Zeit kein Schwimmunterricht statt, sodass viele Kinder nicht ausreichend geschult sind“, sagt Andreas Paatz, Bundesleiter der DRK-Wasserwacht. Er appelliert vor allem an die Eltern, denn solange Kinder nicht sicher schwimmen können, sollten sie sich nie unbeaufsichtigt am oder im Wasser aufhalten – auch nicht mit Schwimmflügeln. „Das Seepferdchen reicht ebenfalls nicht aus. Es bescheinigt lediglich, dass sich jemand über Wasser halten kann. Kinder ertrinken oft lautlos. Daher der dringende Appell: Lassen Sie Ihre Kleinen nicht aus den Augen“, sagt Paatz.

Für Badende gilt, stets aufmerksam zu sein, Baderegeln sollten befolgt und auf Warnhinweise geachtet werden. Wer im Wasser in Gefahr gerät, etwa durch eine Strömung, sollte vor allem Ruhe bewahren. „Sofort auf den Rücken legen und mit der Strömung treiben lassen. So bleiben die Atemwege frei und der Körper bekommt Auftrieb. Machen Sie durch Rufen und Winken auf sich aufmerksam, vermeiden Sie sonstige Bewegungen. Versuchen Sie niemals, gegen die Strömung anzuschwimmen, sondern in einem größeren Bogen an Land zu gelangen“, so Paatz.

Neben der Wasserwacht rät auch die DLRG zur Vorsicht: „Freigewässer haben – ganz im Gegensatz zu Freibädern - oftmals verborgene Gefahrenstellen. Darüber muss man sich gerade in diesem Sommer im Klaren sein“, sagt Ingo Flechsenhar, Präsident der DLRG Bayern. Besonderes Augenmerk sollte man dabei auf die Kinder haben, denn: „Kinder ertrinken oft lautlos“, die landläufige Meinung, Ertrinkende würden immer laut schreien und sich wild bewegen, sei falsch.

Die Wasserwacht in Bayern hat einen virtuellen Schwimmunterricht gestartet. Unter dem Motto „Bayern schwimmt“ gibt es elf Youtube-Tutorials, die „Kindern, Eltern und Lehrern helfen sollen, möglichst das Schwimmen zu erlernen sowie die wichtigsten Dinge zu erfahren, die ihnen am und im Wasser passieren können, um so sicher durch den Sommer zu kommen“, so die BRK-Wasserwacht.

Das Coronavirus und die daraus resultierenden Beschränkungen machten es nicht einfacher: „Wir haben Aufholbedarf und bieten Kindern, Eltern sowie Lehrkräften damit eine attraktive Möglichkeit des virtuellen Lernens“, so der Vorsitzende der Wasserwacht Bayern, der Landtagsabgeordnete Thomas Huber.

Die fehlende Schwimmpraxis wegen des Lockdowns und der Beschränkungen macht auch Paatz Sorgen: „Das muss schnell nachgeholt werden, denn nur so können sie lernen, sich sicher im Wasser aufzuhalten und auf Gefahren wie Strömungen oder Sog zu reagieren. Eine angemessene Selbsteinschätzung kann Leben retten!“

Regensburg