Pandemie
Beschaffung von Beatmungsgeräten für EU-Katastrophenschutz – Gotthardt checkt Optionen bei Trimatec

19.07.2020 | Stand 25.07.2023, 1:05 Uhr
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Die künstliche Lunge hebt und senkt sich in verlässlicher Regelmäßigkeit – seit Monaten bereits läuft ein Dauertest am Prototyp des Beatmungsgerätes LifeSafAIR der Firma Trimatec in Ingolstadt.

Kallmünz/München. Gemeinsam hat sich ein Team findiger Ingenieure um die Geschäftsführer Richard Martin und Lothar Schmidmayr den en Herausforderungen der Corona-Krise gestellt und ein neuartiges, robustes Beatmungsgerät aus Industriebauteilen entwickelt, das höchsten medizinischen Ansprüchen entspricht. Nun geht es um die Zulassung des Gerätes – und da gibt es breite politische Unterstützung: Gemeinsam mit Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat sich zuletzt der Regensburger Abgeordnete Tobias Gotthardt, Europaausschussvorsitzender im Bayerischen Landtag und Mitglied des Europäischen Ausschuss der Regionen, über die Fortschritte der Entwickler informiert. In Brüssel war Gotthardt einer der Initiatoren des neuen europäischen Gesundheitsnotmechanismus EU4Health, der künftig auch relevante Gesundheitsmittel wie Masken oder auch Beatmungsgeräte für den Pandemiefall bevorraten soll. Dass der Ingolstädter LifeSafAIR dafür bestens geeignet wäre, ist für Gotthardt klar. Nun gehe es aber um die Zulassung: „Die muss schnellstmöglich erreicht werden“, so sein Tipp.

Klar sei für alle Ebenen der Politik, „dass die Bilder aus Italien zum Höhepunkt der Pandemie sich nicht wiederholen dürfen: Leichenberge – und wir Europäer stehen hilflos da, weil wir auf so einen Fall nicht vorbereitet waren. Das geht so nicht.“ Umso wichtiger sei es gewesen, seitens der EU schnellstmöglich zu reagieren: „Es war eine unglaubliche Bereitschaft zur Optimierung und Zusammenarbeit“, erinnert Gotthardt sich. Gemeinsam mit seiner renew-Fraktion habe er diese Chance genutzt und – zusammen mit anderen – den „gesundheitspolitischen upgrade des EU-Katastrophenschutzmechanismus“ empfohlen. Mit Erfolg. Inzwischen ist das Linie der EU und bereits in Umsetzung.

Eine der größten Herausforderungen seien in der geplanten Bevorratung in der Tat die Beatmungsgeräte: „Masken lagern Sie trocken ein und es passt – bei Beatmungsgeräten ist schon die Auswahl geeigneter Reihen schwierig. Zudem eignet sich nicht jede Maschine für die längerfristige Einlagerung“, berichtet Gotthardt, der das Vorgehen auf europäischer Ebene beobachtet und fördert.

Die Innovation aus Ingolstadt habe ihn schon allein deshalb überzeugt, „weil sie jenseits des Flaschenhalses medizinischer Bauteile produziert werden kann“. Zudem sei sie aufgrund ihrer Robustheit problemlos einlagerbar: „Dieses Gerät können Sie einschweißen und nach drei Jahren wieder aus dem Container holen: Es wird funktionieren.“ Zudem sei es durch das Metallgehäuse auch stabil – „nicht unerheblich, wenn wir über einen Transport der Beatmungsgeräte – etwa in andere europäische Mitgliedsstaaten oder Entwicklungsländer – reden“.

Zu allererst, so Gotthardt im Gespräch mit den Geschäftsführern Richard Martin und Lothar Schmidmayr, müsse es nun um die CE-Zulassung des LifeSafAIR gehen. „Die Zeit drängt: Niemand kann sagen, wann wir in Europa vor einer zweiten Welle stehen werden.“ Er baue deshalb auf eine zügige Bearbeitung durch eine europäische Prüfstelle, um mit dieser „Innovation made in Bavaria“ zeitnah auf den Markt gehen zu können. Auch Bayern habe bereits den Kauf von bis zu 1000 Geräten optioniert – „weil wir wissen, wie wichtig es ist, gut vorbereitet zu sein“, sagt Gotthardt. „Wenn Europa dem nachkommt, ist es umso besser.“

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