Am UKR
Besondere Zeiten erfordern besondere Behandlungsmöglichkeiten – digitale Sprechstunde? Das geht!

24.04.2020 | Stand 21.07.2023, 10:30 Uhr
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Besondere Zeiten erfordern besondere Behandlungsmöglichkeiten. Darauf reagiert die Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) und führt eine Videosprechstunde ein, die eine Alternative für den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt sein kann.

Regensburg. Heinz W. ist Landwirt und hat sich vor einigen Wochen bei einem Arbeitsunfall einen Sehnenriss an seiner rechten Hand zugezogen. Der 50-Jährige wurde daraufhin von der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKR operativ behandelt. Heinz W. muss nun eine Schiene tragen, um die Sehne ruhigzustellen und zu entlasten. Während dieser Zeit müssen der Heilungsprozess sowie die Beweglichkeit der Hand regelmäßig von seiner behandelnden Ärztin am UKR kontrolliert werden. Aufgrund der aktuellen Lage sollten Patienten jedoch nur in medizinischen Notfällen in das Klinikum kommen. Hier setzt das Konzept der Videosprechstunde an. „Gerade solche Kontrolltermine wie bei Heinz W. lassen sich sehr gut durch eine Videokonferenz lösen. Auch die Beobachtung von Wundheilungen eignet sich. Falls ich während der virtuellen Sprechstunde bei einem Patienten Komplikationen feststelle, bestelle ich ihn selbstverständlich umgehend in die Klinik“, erklärt Dr. Stefanie Graf, die die Videosprechstunde in der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKR führt.

Videosprechstunde bietet viele Chancen

„In der aktuellen Situation sind für den Großteil unserer Patienten keine Krankengymnastik, Ergotherapie oder Hausarztbesuche möglich. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir mit den Patienten in Kontakt bleiben. So kann ich ihnen nach einer Fraktur in der Videosprechstunde zum Beispiel wichtige Übungen zeigen, die sie ansonsten in der Krankengymnastik mitbekommen würden“, beschreibt Dr. Stefanie Graf das Konzept der Videosprechstunde weiter. Aktuell ist dieser Dienst ausschließlich für Patienten zugänglich, die bereits in der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKR in Behandlung sind, da für eine Eingangsdiagnostik der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt in der Regel unumgänglich ist.

Patient schaltet sich via Link zu

Die Videosprechstunde besteht seit drei Wochen und erhält viel Zustimmung. „Nicht nur jüngere Patienten nehmen das Angebot an. Wir erhalten durch alle Altersgruppen hindurch positive Resonanz“, betont Professor Dr. Lukas Prantl, Direktor der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Der Ablauf der virtuellen Sprechstunde ist simpel. Das Abteilungssekretariat vergibt im Vorfeld die Termine. „Dann erhalte ich per E-Mail einen Link, mit dem ich mich bequem von Zuhause aus mit meinem PC in die Videosprechstunde einwählen kann“, schildert Heinz W. den Ablauf. Prinzipiell sind alle digitalen Endgeräte geeignet – von Smartphones über Tablets bis hin zu stationären PCs und Laptops. „Durch die Videosprechstunde fühle ich mich auch in diesen schwierigen Zeiten von meiner behandelnden Ärztin bestens betreut“, zeigt sich Heinz W. zufrieden.

Videosprechstunde soll ausgeweitet werden

Die Videosprechstunde ist nicht nur während der Covid-19-Pandemie ein komfortabler Service für Patienten, um in Kontakt zu bleiben, sondern soll auch danach fester Bestandteil des Behandlungsangebotes der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sein. Bei regulärem Klinikbetrieb behandelt Dr. Stefanie Graf während eines Sprechstundentages bis zu 60 Patienten. „Mit Videosprechstunden können wir den Betrieb in unseren Ambulanzen optimieren. Für Patienten reduzieren sich dadurch Wartezeiten und oft lange Anreisewege“, spricht sich Dr. Stefanie Graf für die Weiterführung der Videosprechstunde nach der Pandemie aus. Auch wird das Angebot derzeit schon auf weitere Fachbereiche des UKR ausgeweitet. „So erhält diese Krise auch einen positiven Touch, da wir durch die virtuellen Sprechstunden einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung gehen“, gibt Dr. Stefanie Graf einen Ausblick in die Zukunft.

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