„Mann der ersten Stunde“ verabschiedet
Vater der Regensburger Uni-Neurochirurgie geht in Ruhestand

27.11.2019 | Stand 02.08.2023, 22:59 Uhr
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Nach knapp 28 Jahren im Dienst verabschieden Universität und Universitätsklinikum Regensburg (UKR) Professor Dr. Alexander Brawanski zum 1. Dezember 2019 in den Ruhestand. Professor Brawanski war mit seinem wissenschaftlichen und medizinischen Know-how maßgeblich am Aufbau der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie beteiligt und hatte seit 1991 den Lehrstuhl für Neurochirurgie der Universität Regensburg inne.

REGENSBURG „Mit Professor Alexander Brawanski verlässt ein Mann der ersten Stunde unser Haus. Seit 1992 hat er kontinuierlich die medizinische und strukturelle Entwicklung der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie vorangetrieben. Seinem unermüdlichen Einsatz und seiner wissenschaftlichen und medizinischen Expertise ist es zu verdanken, dass die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie einen solch hervorragenden Ruf weit über die Grenzen Regensburgs, Ostbayerns und sogar Deutschlands hinaus genießt und zudem über ein starkes Netzwerk verfügt“, würdigt Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des UKR, die Leistung seines ärztlichen Kollegen für das UKR. Nun wurde Professor Brawanski in einem feierlichen Festakt am Freitag, 22. November, in den Ruhestand verabschiedet. Neben Professor Kölbl sprachen ihm dabei auch Professor Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, sowie Professor Dr. Dirk Hellwig, Dekan der Fakultät für Medizin, ihre Anerkennung für seine Leistung aus. Als Nachfolger wurde Professor Dr. Nils Ole Schmidt vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zum 1. Dezember 2019 nach Regensburg berufen.

Professor Hebel: „Mit Professor Brawanski verlässt uns ein renommierter und hervorragender Wissenschaftler in den Ruhestand. Von den Kollegen geschätzt und bei den Studierenden beliebt, vermittelte er in den vergangenen knapp 28 Jahren sein Wissen und trug somit wesentlich zur hochrenommierten Medizinerausbildung in Regensburg und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei.“

Professor Brawanski studierte von 1973 bis 1979 Medizin mit dem Schwerpunkt Neurochirurgie an der Universität seiner Geburtsstadt Würzburg, wo er 1979 auch promovierte. Es folgten Stationen im Presbyterian Medical Center in New York, dem Henry Ford Hospital in Detroit sowie der Cornell Universität in New York, ehe er 1991 die Professur für Neurochirurgie an der Universität Regensburg antrat. Mit dem Lehrauftrag der Universität eng verbunden, war schließlich auch die Gründung der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am neu erbauten Universitätsklinikums Regensburg im Jahr 1992, deren Direktor er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand blieb.

„Es war mir eine besondere Freude und Herausforderung, die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie von Beginn an zu begleiten und zu gestalten. Dabei konnte ich mich von Anfang an auf die tatkräftige Unterstützung meines Teams voll und ganz verlassen. Zusammen haben wir in den vergangenen knapp 28 Jahren ein Zentrum der neurochirurgischen Maximalversorgung geschaffen, was eine optimale Betreuung unserer Patienten ermöglicht. Die Kombination aus Patientenversorgung, Forschung und Lehre hat es uns über die Jahre auch immer ermöglicht, Neuerungen zu entwickeln, in den Klinikalltag einzubringen und so die Klinik immer weiter zu entwickeln“, blickt Professor Brawanski auf seine Zeit am UKR zurück. „Darum ist es schon ein etwas seltsames Gefühl, dass diese lange und intensive Zeit jetzt zu Ende geht. Schließlich war das UKR schon so etwas wie ein Wohnzimmer für mich.“ Aber Professor Brawanski weiß auch, dass er seinem Nachfolger ein exzellentes und kompetentes Team übergibt.

Zum Leistungsspektrum der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKR gehören die Hirntumorchirurgie, die Tiefe Hirnstimulation, die Wirbelsäulenchirurgie, die Schmerztherapie und die Kinderneurochirurgie. Besonderes Augenmerk legte Professor Brawanski zudem immer auf vaskuläre Erkrankungen des Gehirns wie etwa Gefäßfehlbildungen. Dadurch wurde die vaskuläre Neurochirurgie auch zentraler Forschungsschwerpunkt der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie. Ganz auf die wissenschaftliche Arbeit wird er aber auch zukünftig nicht verzichten. „Ein kompletter Ausstieg aus meinem bisherigen Tätigkeitsfeld kommt noch nicht in Frage. Dafür liegt mir meine wissenschaftliche Arbeit zu sehr am Herzen, als dass ich von einem auf den anderen Tag aufhören könnte, meine Projekte weiter voranzutreiben.“ So konnte Professor Brawanski mit seinem Team bereits in der Vergangenheit dazu beitragen, die moderne Neurochirurgie maßgeblich zu beeinflussen, indem er ein bildgebendes Fluoreszenzverfahren bei Tumoren mitentwickelt hat. Dieses zählt nun zu den Standardverfahren der Hirntumorchirurgie und ermöglicht durch die farbliche Kennzeichnung des Tumors eine genaue Entfernung des erkrankten Gewebes.

Als Nachfolger für Professor Brawanski steht Professor Nils Ole Schmidt bereits in den Startlöchern. Bisher war Professor Schmidt als Leitender Oberarzt im Kopf- und Neurozentrum der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Mit seinem Dienstbeginn am 2. Dezember übernimmt er nun den Posten als Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am UKR sowie den Lehrstuhl für Neurochirurgie an der Universität Regensburg.

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