Frühzeitig und nicht-invasiv
Uniklinik und „numares“ präsentieren Ergebnisse – akute Nierentransplantatabstoßung kann mittels Urintest erkannt werden

08.11.2019 | Stand 03.08.2023, 3:53 Uhr
−Foto: n/a

Frühzeitig und nicht-invasiv die Abstoßung einer Spenderniere nach erfolgter Transplantation zu erkennen, ist das erklärte Ziel der Zusammenarbeit der Abteilung für Nephrologie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), unter Leitung von Professor Dr. Bernhard Banas, und des auf In-vitro-Diagnostik spezialisierten Unternehmen „numares“. Die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Studie „UMBRELLA“ wurden nun im Journal EBioMedicine publiziert und werden aktuell auf der „Kidney Week“ der American Society of Nephrology in Washington präsentiert.

REGENSBURG Bereits im letzten Jahr veröffentlichten die Partner, UKR und „numares“, einen gemeinsamen Methodenartikel, in dem die Entwicklung des Tests anhand klinischer Proben und unter Verwendung von Machine-Learning Ansätzen beschrieben wird. Dabei wurden Urinproben von Patienten mit beziehungsweise ohne Abstoßung mit NMR-Spektroskopie vermessen und Machine-Learning Algorithmen genutzt, um eine Metaboliten-Konstellation zu finden, die eine diagnostische Aussage erlaubt.

Die aktuell bei EBioMedicine erschienene Publikation „A urinary metabolite constellation to detect acute rejection in kidney allografts“ (Banas MC, Neumann S, Pagel P, et al. A urinary metabolite constellation to detect acute rejection in kidney allografts. EBioMedicine 2019, doi: 10.1016/j.ebiom.2019.10.007) präsentiert nun die klinische Validierung der Metaboliten-Konstellation, die „numares“ unter dem Namen AXINON® renalTX-SCORE® vertreibt. Dazu analysierten die Forscher knapp 1.000 Urinproben von 109 Patienten, die jeweils über den Zeitraum von einem Jahr nach Nierentransplantation gesammelt wurden und überprüften die Ergebnisse anhand von Nierenbiopsien. Die Ergebnisse zeigen eine sehr erfreuliche diagnostische Performance. Teilweise konnte die Abstoßung schon bis zu einer Woche vor dem Auftreten klinischer Symptome erkannt werden.

„Wir freuen uns, die Ergebnisse unserer Arbeit jetzt zu publizieren und in Washington zu präsentieren. Es wurde damit ein Meilenstein auf dem Weg zu einer völlig neuartigen Abstoßungsdiagnostik erreicht und wir hoffen sehr, dass wir das gemeinsam mit „numares“ entwickelte Verfahren, den renalTX-Test, in die klinische Routine bringen können“, erklärte Professor Banas, Leiter des Transplantationszentrums Regensburg und Präsident der Deutschen Transplantationsgesellschaft. PD Dr. Miriam Banas, Erstautorin der Studie fügt an: „Der Nierenabstoßungstest von ‚numares‘ bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen ermöglicht er uns Ärzten eine engmaschige, nicht-invasive Beobachtung des Transplantats. Wir haben somit ein Frühwarnsystem und können schnell reagieren, zum Beispiel. in der Therapieoptimierung. Zum anderen versuchen wir natürlich die Anzahl an unnötigen Biopsien mit einer geeigneten Diagnoseunterstützung zu reduzieren.“ AXINON® renalTX-SCORE® ist in der europäischen Union als CE-markierter in-vitro-Test für den Einsatz in der klinischen Routine erhältlich.

„Wir möchten uns für die erfolgreiche Zusammenarbeit bei dem UKR und bei Professor Banas und seinem Team bedanken“, sagt Dr. Philipp Pagel, Chief Medical Officer von „numares“. „Für uns ist es wichtig, ein positives Beispiel bei der Kooperation von Klinik und Industrie zu sein. Der Standortfaktor Regensburg kommt uns dabei natürlich zu Gute.“ „numares“ wurde 2004 von der Universität Regensburg ausgegründet und ist seitdem im BioPark, etwa einen Kilometer Luftlinie vom UKR entfernt, beheimatet.

Basierend auf der positiven Zusammenarbeit starteten die Partner bereits den nächsten Schritt: Die PARASOL-Studie ist eine pan-europäische, multizentrische, prospektive Beobachtungstudie, die den Test nun in erweitertem Rahmen evaluiert. Neben Regensburg wird die Studie auch mit Partnern an den Universitäten Wien, Prag, Grenoble und Barcelona durchgeführt. Bis Ende 2019 werden bereits mehr als 1.000 Patienten eingeschlossen sein. Erste Ergebnisse werden bis Ende des ersten Quartals 2020 erwartet.

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