Gesundheit
Bei Vergiftungen schnell handeln!

29.05.2019 | Stand 28.07.2023, 11:58 Uhr
−Foto: n/a

Endlich ist es wieder warm genug für ausgiebige Spaziergänge und die Kinder können draußen toben. Die Pflanzen blühen und das Frühjahr zeigt seine bunten Farben – aber was schön aussieht, kann auch gefährlich sein.

REGENSBURG Für Kinder sind Eisenhut (Foto), Engelstrompete oder Stechapfel besonders riskant. Sie erkunden die Welt, indem sie Dinge anfassen oder in den Mund nehmen – so auch Blätter, Blüten oder Beeren. Wer gemeinsam mit den Kleinen in der Natur unterwegs ist, kann ihnen zeigen, wo potentielle Gefahren bestehen und wie sie zu vermeiden sind. Auch zu Hause gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Zu den gefährlichen Pflanzen gehören zum Beispiel der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt. Die Pflanze wächst bis zu vier Meter hoch und ist häufig an Weg- und Waldrändern, Flusstälern und in der Nähe von Bachläufen zu finden. „Bereits bei bloßer Berührung kommt es zu starken phototoxischen Reaktionen der Haut“, erklärt Daniel Steinleitner, Bezirksdirektor der Barmenia Versicherungen Regensburg. „Im Saft des Riesen-Bärenklaus ist ein Kontaktgift enthalten, das den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft setzt.“ Nach ungefähr einer halben Stunde im Tageslicht kommt es zu einem heftigen Juckreiz sowie Rötungen und Blasenbildungen. Wer mit der Herkulesstaude in Kontakt kommt, sollte einen schattigen Ort aufsuchen und die Stelle mit Wasser und Seife oder Spiritus abwaschen. Die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich, führen aber zu schweren Verbrennungen zweiten Grades, die ärztlich behandelt werden müssen. Auch andere Pflanzen können besonders für die Kleinen gefährlich werden. „Kinder sind neugierig. Landet ein Blatt oder eine Beere im Mund, sollte mit reichlich Wasser oder Tee nachgespült werden, um mögliche Giftstoffe zu verdünnen“, sagt Steinleitner.

Kommt es zu Symptomen wie Erbrechen oder Schwindel, sollte ein Arzt das Kind untersuchen. Bei Störungen der Atmung, Krampfanfällen oder starken Schmerzen muss sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden. Wichtig ist es, herauszufinden, was die Kleinen im Mund hatten oder sogar verschluckt haben. Mögliche Gefahrenquellen gibt es auch im Haushalt: Medikamente, Kosmetik und Putzmittel. Handelt es sich um ein ätzendes Produkt, sollte das Kind nicht erbrechen. Ansonsten drohen Verletzungen der Speiseröhre, indem das ätzende Mittel wieder hochkommt. Das gleiche gilt für Spülmittel, da dieses Schaum bildet, der zum Ersticken führen kann. Chemikalien und weitere potenziell gefährliche Produkte sollten immer außerhalb der Reichweite von Kindern, in höheren oder abgeschlossenen Schränken, aufbewahrt werden.

Wichtig: Die kostenlose Nummer der Giftinformationszentrale ist rund um die Uhr erreichbar. Ebenso hilfreich ist die kostenlose App „BfR-Vergiftungsunfälle“ des Bundesinstituts für Risikobewertung. Hier gibt es Informationen zu gefährlichen Pflanzen, Haushaltsprodukten und Medikamenten sowie Erklärungen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen. Im Notfall kann einfach und schnell eine Verbindung zum Giftnotruf hergestellt werden. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Eltern den Kindern in Ruhe erklären, welche Pflanzen oder Dinge zu Hause giftig sind und auf eine kindersichere Aufbewahrung achten.

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