Biologie
Regensburger Sonderforschungsbereich zur Ribosomen-Entstehung wird verlängert

25.05.2019 | Stand 28.07.2023, 13:50 Uhr
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Mit elf Millionen wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Regensburger Sonderforschungsbereich 960 in den nächsten vier Jahren unterstützen. „Ein deutliches Zeichen für die hohe Qualität des Forschungsprojekts“, so Prof. Dr. Herbert Tschochner, Inhaber des Lehrstuhls Biochemie III und Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB).

REGENSBURG Denn mit dieser Zusage erreicht das Projekt mit dem Titel „RNP-Biogenese: Assemblierung von Ribosomen und nicht-ribosomaler RNPs und Kontrolle ihrer Funktion“ die maximal mögliche Förderdauer von zwölf Jahren und ein Fördervolumen von insgesamt 30 Millionen Euro.

„Die weitere Förderung des SFB belegt einmal mehr die Leistungsstärke der Naturwissenschaften an der UR und ist ein Ausweis für die internationale Sichtbarkeit der Forschung an der Universität Regensburg und eine Bestätigung unserer strategischen Planungen.“, so Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg.

Seit 2011 erforscht das Team von Wissenschaftlern der Universität Regensburg die Entstehung von Ribosomen, die als zelluläre Fabriken für die Herstellung von Proteinen verantwortlich sind und damit die Funktionen und die Struktur aller biologischen Zellen bestimmen. Ribosomen sind inzwischen aber nicht die einzigen RNPs (Ribonukleoproteinkomplexe), die in der neuen Förderperiode des SFB 960 untersucht werden. Alle RNPs sind zelluläre Hochleistungsmaschinen, die aus einer Vielzahl von Proteinen und RNAs bestehen. Ihre eigene Entstehung (Synthese) ist ein komplexer Vorgang, der gemeinsame Prinzipien aufweist, die vergleichend im SFB untersucht werden. Für den Zusammenbau der Ribosomen und anderer RNPs ist das exakte Zusammenspiel von mitunter 300 unterschiedlicher Faktoren notwendig. Jeder fehlerhafte Einzelschritt im Verlauf der RNP-Synthese kann fatale Konsequenzen für eine Zelle haben, da sie nur mit funktionierenden RNPs lebensfähig ist. Das Ziel des SFBs ist es, die vielen überlappenden Prozesse zu verstehen, die aus den verschiedenen Bausteinen eine funktionelle RNP-Maschine bzw. ein Ribosom entstehen lassen. Da defekte Ribosomen und RNPs im Verdacht stehen, für Erbkrankheiten und Krebserkrankungen verantwortlich zu sein, könnte dieses Wissens in Zukunft dazu beitragen, die molekularen Grundlagen verschiedener Erkrankungen zu klären.

Ausschlaggebend für die Zusage der DFG für eine weitere Förderphase war die positive Begutachtung des Sonderforschungsbereichs im Frühjahr 2019. Dabei standen sowohl die Programm- und Finanzplanung als auch die Qualität der bisherigen Forschungsleistung auf dem Prüfstand. „In den vergangenen vier Jahren haben wir entscheidende Erfolge in der Frage erzielt, welche strukturellen Komponenten und regulatorischen Faktoren an der RNP-Entstehung beteiligt sind und welche zeitliche Abfolge in der Interaktion der verschiedenen Komponenten für die Komplexbildung wichtig ist.“ so Prof. Dr. Herbert Tschochner. „Die Bewilligung einer weiteren Förderphase ermöglicht es uns jetzt die molekularen Mechanismen bei der Zusammenlagerung der Komplexe besser zu verstehen. Zudem werden wir über die Ermittlung ihrer drei-dimensionalen Struktur Einblicke dahingehend erhalten, welche strukturellen Voraussetzungen für die Funktion der molekularen Maschinen notwendig sind.“

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