Therapiemöglichkeiten immer besser
Multiple Sklerose –heimtückisch und unheilbar, aber gut zu kontrollieren

29.03.2019 | Stand 24.07.2023, 12:37 Uhr
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Die Multiple Sklerose (MS) raubt Betroffenen schubweise ihre Körperfunktionen. Doch Therapien gegen die Autoimmunerkrankung werden immer besser. Prof. Dr. Ralf Linker ist Forscher und Vorreiter im Bereich MS. Laut Focus gehört der Ärztlicher Direktor der medbo Klinik für Neurologie zu den Top Medizinern in Deutschland.

REGENSBURG Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei greift das Abwehrsystem Zellen des eigenen Körpers an. Im Falle der MS sind das die Nervenscheiden von Gehirn und Rückenmark. „Diese Myelinscheiden sind eine Art Isolierschicht für unsere Nerven. Durch sie werden die elektrischen Signale schnell und verlustfrei weitergeleitet“, erklärt Professor Dr. Ralf Linker, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie am medbo Bezirksklinikum.

Geht diese Isolierschicht zugrunde, gelangen die Signale schlechter oder gar nicht mehr an ihren Zielort. „Das hat verschiedene Symptome zur Folge, je nachdem, in welchem Bereich die Nervenscheiden zerstört wurden“, so der Neurologe, der laut Focus einer der führenden Experten für Multiple Sklerose ist. Oft äußert sich die MS zunächst in Sehstörungen. Die Betroffenen klagen auf einer Seite über einen verschwommen Blick oder haben Schmerzen, wenn sie das Auge bewegen.

Bei anderen treten zuerst Empfindungsstörungen auf, etwa Taubheitsgefühle oder Kribbeln. Koordinationsprobleme, Lähmungen oder eine extreme Müdigkeit sind weitere Symptome einer MS. „Die Erkrankung wird typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert“, sagt Linker. Frauen trifft es deutlich häufiger. Meistens tritt die MS schubweise auf. „Zwischen den einzelnen Schüben bilden sich die Defizite in der Regel wieder ganz oder zumindest teilweise zurück“, so der Neurologe. Denn normalerweise ersetzt der Körper die zugrunde gegangenen Myelinscheiden. Die MS kann durch Medikamente oft kontrolliert werden.

Es gibt aber Verlaufsformen, die permanent voranschreiten, ohne dass sich die Symptome jemals wieder bessern. Auch die Häufigkeit der Schübe variiert von einigen wenigen im ganzen Leben zu mehreren Krankheitsphasen innerhalb eines Jahres. Je nachdem, in welcher Intensität sich die Erkrankung fortsetzt, kann es im Verlauf zu einer bleibenden Behinderung kommen. „Die MS ist zwar bislang unheilbar“, so Linker. „Aber die Therapiemöglichkeiten werden immer besser!“ Im akuten Schub behandeln Ärzte Patienten mit Glukokortikoiden. Das sind synthetische Verwandte des körpereigenen Cortisons. Hilft das nicht, kommt die sogenannte Plasmapherese zum Einsatz. Dabei werden schädliche Substanzen aus dem Blut gefiltert. Immuntherapeutika sollen erneute Schübe verhindern. Sie modulieren das Abwehrsystem, damit es keine körpereigenen Zellen mehr angreift.

„Das Therapie-Regime wird außerdem immer individueller auf den Patienten zugeschnitten“, erklärt der Ärztliche Direktor der medbo Neurologie. Er möchte MS-Patienten Mut machen: „In den allermeisten Fällen können wir die MS sehr gut kontrollieren!“ Die Anzahl schwerer Verläufe nehme seit Jahren ab.

Als renommierter Wissenschaftler forscht Prof. Dr. Ralf Linker intensiv nach Möglichkeiten, seinen Patienten eine noch bessere Versorgung zu ermöglichen. Er und sein Team wollen beispielsweise neue Immuntherapien finden, die Plasmapherese verfeinern und die Rolle von Umweltfaktoren klären. „Mein Wunsch ist es, den Menschen die aktuellsten Therapien zu ermöglichen“, so der Neurologe.

Die Patienten danken ihm dieses Engagement. In der März-Ausgabe kürte der Focus den Mediziner zu einem der 34 Top-Ärzte in Deutschland für den Bereich Multiple Sklerose. Die Nominierung kommt durch Bewertungen von Kollegen und Patienten zustande. Erst im Oktober hatte Linker seine Stelle als neuer Ärztlicher Direktor der medbo Neurologie angetreten. Die Platzierung im Focus beweist, wie gut er dabei den Spagat zwischen chefärztlicher Verantwortung, Forschung und seinen Patienten schafft.

Multiple Sklerose (MS) – eine Krankheit mit vielen Gesichtern stellt Oberarzt Privatdozent Dr. Lee De-Hyung in einem Vortrag der Reihe „Visite“ am 4. April um 19 Uhr im Hörsaal des Bezirksklinikums Regensburg vor. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die medbo Neurologie verfügt über jahrelange Erfahrung in der Behandlung der Multiplen Sklerose. Betroffene erreichen die Klinik unter der Email-Adresse klinik-nro-r@medbo.de oder unter der Telefonnummer 0941/ 9413001.

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