Organspende
Ein „längst überfälliger Schritt“

03.09.2018 | Stand 28.07.2023, 22:25 Uhr
−Foto: n/a

Der Transplantationsmediziner und Präsident der Deutschen Transplantationsgesellschaft, Prof. Dr. Bernhard Banas von der Universität Regensburg, hat den Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Widerspruchslösung bei der Organspende begrüßt.

REGENSBURG „Das ist ein längst überfälliger Schritt, weil die aktuelle Lösung dazu führt, dass man in Deutschland drei- bis fünffach länger auf ein Spenderorgan wartet als in den Nachbarländern“, sagte Banas. Die Widerspruchslösung würde bedeuten, dass jeder, der nicht ausschließlich widerspreche, primär Organspender sein könne. Der Widerspruch könnte durch einen entsprechenden Vermerk im Organspenderausweis erfolgen oder durch einen Eintrag in ein offizielles Register, sagte Banas. Diese Lösung werde in nahezu allen Nachbarländern rund um Deutschland praktiziert und habe sich bewährt.

Allerdings reicht laut Banas eine Widerspruchslösung allein nicht aus, um die Transplantationszahlen zu erhöhen. Es müssten auch die entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen in den Krankenhäusern verbessert werden. Banas nannte die aktuelle Situation bei den Organspenden dramatisch. Am Universitätsklinikum Regensburg zum Beispiel konnten im vergangenen Jahr nur 49 Nierentransplantationen vorgenommen werden, in guten Jahren seien das schon mal über 80 gewesen. Auf diese 49 Transplantierten kämen weitere 40 Patienten, die auf der Warteliste gestanden seien und wegen fehlender Organe nicht mehr hätten gerettet werden können.

Regensburg