Für die kleinen Patienten
Der Direktor der KUNO-Klinik wurde entführt – Theaterstück bringt Kinderaugen zum Leuchten

04.05.2018 | Stand 21.07.2023, 6:05 Uhr
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Hilfe, der Professor wurde entführt: Spannung, Abenteuer, Spaß – das alles gab es am Freitag, 4. Mai, zum bundesweiten Tag der Theaterpädagogik in der Kinder-Universitätsklinik Ostbayern (KUNO) am Standort Universitätsklinikum Regensburg (UKR) bei zwei Theaterstücken der Akademie für Darstellende Kunst (ADK) Bayern.

REGENSBURG Professor Dr. Michael Melter, Direktor der KUNO-Klinik, wurde entführt. Was sich anhört wie eine Szene aus einem Kriminalfilm, ist heute am UKR wirklich geschehen. Es handelte sich dabei aber nicht um eine echte Entführung, sondern um eine besondere Aktion der ADK Bayern für die teils schwerstkranken Kinder und Jugendlichen der KUNO-Klinik am UKR. Ab zehn Uhr vormittags führten fünf Studierende der Theaterpädagogik zwei verschiedene Theaterstücke für die jungen Patienten auf den Stationen der KUNO-Klinik auf und wiederholten damit ihren Besuch aus dem letzten Jahr.

„Jedes Jahr überlegen wir uns zum Tag der Theaterpädagogik eine neue Aktion, mit der wir anderen durch unsere Darbietungen eine Freude machen können. Die strahlenden Augen der KUNO-Kinder aus dem letzten Jahr haben uns aber so nachhaltig beeindruckt, dass wir den jungen Patienten dieses Jahr einen erneuten Besuch abstatten wollten“, so Bettina Schönenberg, Dozentin für Theaterpädagogik an der ADK Bayern.

In der KUNO-Klinik am UKR werden Kinder- und Jugendliche mit schweren Verletzungen, Erkrankungen des Blutes, der Leber und der Gallenwege, bei Krebserkrankungen, Gefäßfehlbildungen oder Organversagen versorgt. Aufgrund dieser schweren Krankheiten können viele der jungen Patienten ihr Bett nicht verlassen. Manche, die beispielsweise auf eine Stammzelltransplantation vorbereitet werden, sind auch isoliert untergebracht. Diese Umstände stellen besondere Voraussetzungen dar, die die ADK Bayern in ihre Überlegungen für den Theatertag am UKR mit einbezogen hat. Dementsprechend haben sie zwei Theaterstücke so konzipiert, dass alle Kinder auf den Stationen erreicht werden konnten.

So wurde das Stück „Professor Fussel vs. Space Commander“ vor den Fenstern der jungen Patienten im Freien inszeniert. Per Walkie-Talkie konnten die Kinder und Jugendlichen der Aufführung lauschen. Dadurch wurde es vor allem auch den schwerstkranken Patienten in den Isolierzimmern ermöglicht, die Aktion zu verfolgen. Professor Fussel ging dieses Jahr sogar noch einen Schritt weiter als im letzten Jahr. Heute genügte es ihm nicht mehr, nur Teile aus dem Klinikum für seinen Photonlaser zu entwenden, heute entführte er KUNO-Direktor Professor Dr. Michael Melter. In der Hoffnung, der Chefarzt könnte ihm bei seinen schlimmen Zahnschmerzen helfen, fesselten und verschleppten Professor Fussel und seine Assistentin Fluse Professor Melter. Voller Spannung verfolgten die Kinder und Jugendlichen auf den Stationen die Jagd von drei Agenten, die Professor Fussel und seine Assistentin schließlich stellen und Professor Melter seinen jungen Patienten zurückbringen konnten.

Im anderen Theaterstück besuchte ein schlecht gelaunter Dachs in einem interaktiven Mitmach-Figurentheater die Kinder und Jugendlichen in der KUNO-Ambulanz. Mit seinem Missmut steckte er zunächst alle an. Gemeinsam wurde ein Schlechte-Laune-Fest gefeiert, bei dem unter anderem ein Wettbewerb für die gemeinste Grimasse ausgetragen wurde. Nach und nach wurde dem Dachs aber bewusst, wie seine Emotionen auf andere wirken, und fand gemeinsam mit seinen Freunden zurück zur guten Laune.

In der KUNO-Klinik am UKR werden schwerste Erkrankungen und Verletzungen von Kindern und Jugendlichen versorgt. Nicht selten müssen die Familien während ihres Aufenthalts in der Klinik die schwerste Zeit ihres Lebens durchstehen. Umso willkommener ist jede Abwechslung, die Heiterkeit bringt und Krankheiten für ein paar Momente ausblendet. „Es war schön zu sehen, wie wir den Kindern ein Leuchten in ihre Augen zaubern und für etwas Abstand vom Klinikalltag sorgen konnten. Die kleinen Patienten zum Lächeln zu bringen, ist für uns der größte Lohn“, meinte Bettina Schönenberg.

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