Kongress in Regensburg
Die vielen Facetten der Altenhilfe

30.04.2018 | Stand 21.07.2023, 8:49 Uhr
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Die Caritas Regensburg veranstaltete kürzlich ihren 12. Altenhilfekongress. Es war ein Tag voller Lerneifer und Wissensdurst. Mit dabei zwei bundesweit prominente Redner: Professor Dr. Claus Hipp und Werner Tiki Küstenmacher

REGENSBURG Gut 500 Besucher haben kürzlich den Altenhilfekongress in Regensburg im Kolpinghaus besucht. Die Caritas Regensburg veranstaltete den Kongress zum zwölften Mal. Er stand in diesem Jahr unter dem Motto „High-Tech mit High-Touch“. Der bekannte Autor und Karikaturist Werner Tiki Küstenmacher eröffnete den Kongress mit seinem Impulsvortrag, der Unternehmer und Visionär Claus Hipp sprach zum krönenden Abschluss der Veranstaltung. Dazwischen erweiterten die Teilnehmer in sechs verschiedenen Fachforen ihr Wissen und Können auf dem Gebiet der Altenhilfe. Zudem gab es eine Exkursion in das Zentrum für Alterstraumatologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Die Teilnehmer kamen mit Experten und Kollegen ins Gespräch und informierten sich auf der begleitenden Fachmesse über Marktneuheiten.

Wird Pflege durch Smartphones smarter?

Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann eröffnete den Kongress mit der Frage: „Wie dient der technische Fortschritt einer menschenwürdigen Pflege?“ Die Digitalisierung sei für die Pflegebranche eine Herausforderung. Es gehe darum herauszufinden, wo technische Errungenschaften Pflegende und Pflegebedürftige unterstützen könnten und wo sie überflüssig seien. „Wird die Pflege durch Smartphones wirklich smarter?“, fragte Weißmann. Der Caritasdirektor stellte zudem einen anderen Aspekt heraus, der gute Pflege ausmache: „Die Pflegenden brauchen unser Vertrauen.“ Bei der Caritas hätten sie die Möglichkeit, ihre Ideen und ihren Gestaltungswillen einzubringen. Angesichts des Fachkräftemangels sei dies ein wichtiges Versprechen. Zudem stehe die Caritas für einen fairen Lohn. Die frühere Regensburger Oberbürgermeisterin Christa Meier sah in ihrem Grußwort den Wandel als Chance: „Wir werden immer älter. Die Zahl der Hundertjährigen nimmt zu“, sagte sie. Aber es gebe eben auch junge Greise und alte Talente.

Leichter leben mit „Limbi“

Werner Tiki Küstenmacher stellte seinem Eröffnungsvortrag ein Zitat des ersten israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion voran: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“. Er ermunterte seine Zuhörer, im Leben nicht den Mangel, sondern vor allem die Möglichkeiten zu sehen. Mit viel Humor und live gezeichneten Karikaturen zeigte er auf, wie das limbische System im Gehirn, alias „Limbi“, unser Verhalten prägt und wie wir den richtigen Umgang mit ihm finden. Zudem unterfütterte Küstenmacher seinen Vortrag mit Positivfakten über den Zustand des Planeten. Und er fragte: „Wie setze ich um, was ich mir vornehme?“ In Worten und Karikaturen antwortete er darauf: „Erstens: Nehmen Sie sich nicht zu viel vor! Zweitens: Machen Sie es radikal!“.

Sechs Fachforen und eine Exkursion

Anschließend wurden sechs Fachforen und eine Exkursion in das Zentrum für Alterstraumatologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef angeboten. In den Foren ging es um die Themen: „Pflege und Humor“, „Wer pflegt in Zukunft?“, „Mit Farbe Lebensräume gestalten“, „Assistive Systeme für die Pflege“, „Advance Care Planning“ und „Pflegestärkungsgesetze – und nun?“. Die meisten Teilnehmer hatte das Forum „Wer pflegt in Zukunft?“. Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali sprach über den dramatischen Fachkräftemangel in der Pflege und über die mitunter technischen Möglichkeiten, ihm zu begegnen.

Menschen mit Geschick, Geist und Gemüt

Zum Abschluss des Kongresses erwartete die Zuhörer noch ein Höhepunkt: Prof. Dr. Claus Hipp, einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands, hielt seinen Vortrag zum Thema „Ethik im Wirtschaftsleben“. Der gläubige Christ ermutigte seine Zuhörer dazu, nicht nach kurzfristigem Erfolg zu streben, sondern ein Leben zu führen ausgerichtet an Werten und Tugenden. Im Sinne der Pädagogik Pestalozzis müsse ein Mensch dreierlei entfalten: Geschick, Geist und Gemüt. „Es ist befreiend, von Statussymbolen unabhängig zu sein“, sagte er.

Für „magische Momente“ rund um den Kongress sorgte Sebastian Wurmdobler alias „Wurmi mit Herz“, Unterhaltungskünstler und Bildungsreferent bei Kolping Regensburg. Er brachte auf den Punkt, was den Beruf der Pflegenden ausmacht: „Sie werden ein wichtiger Baustein im Leben der pflegebedürftigen Menschen.“ Dies sei ein sensibler Prozess. Mit Witz und Kreativität zeigte er auf der Bühne, wie sich Pflegende in das Lebenspuzzle ihrer Schützlinge einfinden.

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