Elf Milliarden Euro für Krankenhäuser
2018 gibt es 32 Krankenhausbetten mehr in der Oberpfalz

04.04.2018 | Stand 20.07.2023, 19:30 Uhr
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Krankenkassen und Krankenhausträger in Bayern haben sich auf einen neuen Landesbasisfallwert geeinigt. Er steigt im Vergleich zu 2017 um 2,7 Prozent und beträgt jetzt 3.443 Euro. Durch den höheren Landesbasisfallwert können die Kliniken im Freistaat 2018 mit einem Erlösvolumen von knapp elf Milliarden Euro von den gesetzlichen Krankenkassen rechnen. Wie die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern mitteilt, sind das im Vergleich zu 2017 Mehrausgaben von etwa 270 Millionen Euro.

BAYERN Der Landesbasisfallwert ist ein rechnerischer Referenzwert. Um die Fallpauschale zu errechnen, die das Krankenhaus erhält, wird dieser Wert mit dem Schweregrad der Behandlung multipliziert. Der Faktor für eine komplikationslose Entbindung beträgt zum Beispiel rund 0,6. Für einen schwerstverletzten Patienten mit wochenlanger Intensivbehandlung und Beatmung kann der Faktor bis zum 70-fachen ansteigen.

Investitionsplus nur halb so hoch wie Mehrausgaben der Krankenkassen

Die Staatsregierung in Bayern möchte 2018 rund 643 Millionen Euro für Klinikinvestitionen zur Verfügung stellen. Das sind rund 140 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern, begrüßt die Erhöhung, gibt aber zu bedenken: „Die Steigerung beträgt nur die Hälfte der Summe, die die Krankenkassen 2018 für die Mehrausgaben einplanen.“ Er fordert deshalb die Staatsregierung auf, regelmäßig die Investitionen für die bayerischen Kliniken zu erhöhen.

Bettenzahl kaum verändert – Schwaben und Niederbayern die größten Gewinner

Der aktuelle Krankenhausplan des Gesundheitsministeriums sieht für dieses Jahr bei den zugelassenen Krankenhäusern in Bayern 74.030 Betten vor, zwei mehr als 2017. Schwaben mit einem Plus von 79 Betten, Niederbayern (+38), die Oberpfalz (+32) und Unterfranken (+15) bekommen mehr Klinikbetten. Am stärksten reduziert wird dagegen die Bettenzahl in Oberbayern mit einem Minus von 74. Es folgen Oberfranken (-49) und Mittelfranken (-39).

„Diese marginalen Anpassungen zeigen, dass sich an den Strukturen kaum etwas ändert. Um die Versorgungsqualität zu erhöhen, brauchen wir Modifikationen, die konsequent vom Patienten und dem tatsächlichen Bedarf her gedacht werden“, sagt Bredl. Der TK-Leiter wünscht sich von der Bayerischen Staatregierung mehr Mut für strukturelle Veränderungen der Kliniklandschaft. „Bündelungs- und Schwerpunktprozesse sind längst überfällig.“

Mehr spezialisierte Zentren und bessere Kooperationen dringend notwendig

Wie die Patientenbefragung der TK ergab, ist die Wohnortnähe bei der Klinikwahl nur für jeden dritten Patienten in Bayern entscheidend. 55 Prozent der Betroffenen würden in jedem Fall für bessere Qualität weiter zur Klinik fahren. Der bayerische TK-Chef fordert daher mehr spezialisierte Zentren. Zudem sollten sowohl die Kliniken untereinander als auch der stationäre mit dem ambulanten Bereich besser kooperieren.

Portalpraxen in allen Krankenhäusern mit Notaufnahmen können beispielsweise dazu beitragen, aus einer zerklüfteten Notfallversorgung eine koordinierte werden zu lassen. Die Portalpraxen wären rund um die Uhr eine Anlaufstelle für alle Notfallpatienten. So kämen die Patienten von Beginn an in die richtige Versorgungsstruktur. Bredl: „Wer nur ambulanten Behandlungsbedarf hat, belastet in kritischen Situationen nicht unnötig die stationären Kapazitäten der Kliniken.“ Eine Grafik, wie sich der Investitionsanteil der Länder seit 1991 entwickelt hat, steht unter www.tk.de/tk/981012 zum Herunterladen bereit.

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