24. Regensburger Pflegetag
„Wo nichts mehr zu machen ist, kann noch viel getan werden!

20.03.2018 | Stand 24.07.2023, 15:03 Uhr
−Foto: n/a

Palliativmedizin – ein Wort, das Viele erst einmal aufschrecken lässt. Wie lebensbereichernd die Zeit der palliativen Versorgung aber sein kann, zeigen derzeit verschiedene Veranstaltungen am Universitätsklinikum Regensburg (UKR). am Dienstag, 20. März, machte eine Vernissage den Anfang.

REGENSBURG „Auf einmal war mir bewusst, jetzt beginnt das Sterben. Obwohl ich immer noch keinen Schalter gefunden habe, der den Sterbevorgang konkret auslöst“, berichtet ein palliativmedizinisch betreuter Patient in der Ausstellung „Gemeinsam gehen. Wege der Sterbebegleitung und Versorgung für Schwerstkranke und Angehörige.“, die im Foyer des Universitätsklinikums Regensburg durch Stadträtin Astrid Freudenstein, Klaus Fischer, den Kaufmännischen Direktor des UKR, und Organisator Thomas Bonkowski vom Verein der Freunde und Förderer der Pflege am Universitätsklinikum Regensburg e.V. (VFFP) eröffnet wurde. Rund 120 Gäste lauschten während der Vernissage den Erfahrungen palliativmedizinischer Mitarbeiter des UKR und des Vereins Palliamo e. V., der Seelsorge des UKR und eines Angehörigen. Im Zuge der Ausstellungseröffnung wurden außerdem Spenden für den Hospiz-Verein Regensburg e. V. gesammelt.

Die Wanderausstellung „Gemeinsam Gehen. Wege der Sterbebegleitung und Versorgung für Schwerstkranke und Angehörige.“ wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege koordiniert. Sie informiert über die Hospizbewegung in Bayern sowie über die Bayerische Stiftung Hospiz und greift in folgenden acht Themenfeldern unterschiedliche Bereiche der Hospizbewegung auf: Sterbebegleitung zu Hause, in stationären Pflegeeinrichtungen und stationären Hospizen, Begleitung in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Hospizarbeit und Palliativversorgung im Krankenhaus, Ethik und Spiritualität in der Hospizarbeit sowie die Rolle der Angehörigen und Trauerarbeit. An verschiedenen Hörstationen kommen Betroffene, Angehörige sowie Hospizhelferinnen und -helfer zu Wort, erzählen eindrucksvoll ihre Erlebnisse und schildern ihre Gefühle. Die Ausstellung wird bis 3. April im Foyer des UKR zu sehen sein und steht zu den regulären Besuchszeiten des UKR allen Interessierten offen.

Es kann viel getan werden, wo nichts mehr zu machen ist

Die Vernissage bildete den Auftakt für den 24. Regensburger Pflegetag, an dem am 21. März verschiedene Aspekte rund um die Palliativpflege diskutiert werden. „Wir möchten den Blick weiten: Wo nichts mehr zu machen ist, kann noch viel getan werden. Dementsprechend möchten wir mit dem Pflegetag dazu beitragen, die Palliativpflege als menschliches Umsorgen, einen Schutz der Selbstbestimmung und den Erhalt der Lebensqualität zu deuten“, erläutert Thomas Bonkowski das Ziel des Regensburger Pflegetags. Der eintägige Kongress findet regelmäßig einmal im Jahr statt. Auch dieses Mal kommen wieder rund 340 Pflegekräfte aus ganz Bayern zusammen, um vom interdisziplinären Austausch zu profitieren. Der Pflegetag beleuchtet dieses Jahr das Thema Palliativpflege aus verschiedenen Perspektiven. So werden neben ärztlichen und pflegerischen Gesichtspunkten auch juristische Themen wie Patientenrechte am Lebensende und Fragen aus der Sozialen Arbeit beleuchtet. Als außergewöhnliches Detail wird ein Pantomime das Publikum durch seine Darbietung bildlich auf die Grenzen des Lebens einstimmen. „In der Palliativpflege ist es unsere Aufgabe, den Patienten ein Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Hierzu braucht es eine enge multiprofessionelle Zusammenarbeit. Dies wollen wir auf dem Pflegetag vermitteln, indem wir verschiedene Professionen zu Wort kommen lassen und so für die verschiedenen Blickpunkte sensibilisieren“, so Bonkowski weiter.

Palliativmedizin als integraler Bestandteil der Versorgung

Das Konzept der ganzheitlichen palliativen Pflege und Medizin wird im UKR bereits umgesetzt. Ein interdisziplinärer, palliativmedizinischer Dienst steht den Patienten und ihren Angehörigen auf den verschiedenen Stationen des UKR bereits seit Jahren zur Verfügung. Ebenso wurde ein ambulantes Palliativteam eingerichtet, das Patienten im näheren Umkreis des UKR auch zu Hause betreut. Aktuell wird eine Palliativstation aufgebaut, die zum Ziel hat, die körperlichen und psychosozialen Belastungen der Betroffenen zu lindern und die Krankheitssituation soweit zu stabilisieren, dass sie nach Hause oder in eine spezielle palliativmedizinisch ausgerichtete Einrichtung verlegt werden können.

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