Grippewelle
Wenn ein zweijähriges Kind an der Influenza stirbt

08.03.2018 | Stand 13.09.2023, 7:06 Uhr
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Ein zweijähriges Mädchen ist im Landkreis Schwandorf an den Folgen einer Grippe-Erkrankung gestorben. Der Regensburger Infektiologe Bernd Salzberger gab nun dem Spiegel ein Interview über die Risiken der gefürchteten Influenza.

REGENSBURG Die gefürchtete Influenza hat auch in Regensburg die Krankenhäuser fest im Griff. Im Gegensatz zu grippalen Infekten fordert die Grippe immer wieder Todesopfer. Erst kürzlich starb im Nachbar-Landkreis Schwandorf ein zweijähriges Kind an den Folgen einer Infektion. Jetzt hat der Regensburger Internist und Leiter der Stabsstelle Infektiologie an der Uniklinik, Bernd Salzberger (61), dem Spiegel ein Interview über die Risiken der Grippe gegeben. Vor allem Folgeerkrankungen seien das Problem, so Salzberger: „Sehr gefährlich kann zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung werden, aber häufiger löst Grippe einen Herzinfarkt aus“, sagte Salzberger dem Magazin. Während einer Grippewelle stieg die Zahl der Herzinfarkte, so Salzberger. Gerade Risikopatienten sollten sich deshalb rechtzeitig impfen lassen.

Lähmungen kämen gerade bei Kindern mit Influenza-Infektion vor. „Manche grippekranke Kinder bekommen durch eine Muskelentzündung so starke Wadenschmerzen, dass sie für kurze Zeit nicht mehr laufen können“, so Salzberger. „Andere leiden durch eine Beteiligung des Darms während einer Grippe unter schweren Bauchschmerzen. Und auch eine Bindehautentzündung tritt relativ häufig auf.“ Man könne sich übrigens auch über die Bindehaut mit dem Grippevirus infizieren.

Deutlich seltener seien laut dem Infektiologen Komplikationen des Nervensystems, zum Beispiel durch das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom, bei dem von den Beinen aus eine Lähmung am Körper aufsteigt. „Und in sehr seltenen Fällen kann eine Grippe sogar eine lebensgefährliche Gehirnhautentzündung auslösen“, so der Mediziner zum Spiegel.

Offenbar war auch eine Gehirnhautentzündung die Ursache für den Tod des kleinen zweijährigen Mädchens aus dem Landkreis Schwandorf. In Regensburger Krankenhäusern setzt man übrigens auf Impfung des Pflege- und Ärztepersonals. „Das ist die beste Form der Prävention“, sagte beispielsweise eine Ärztin des Josefskrankenhauses zum Wochenblatt.

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