Der Zyklus des Lebens
„Körperwelten“-Ausstellung im DEZ – im Grenzbereich zwischen Leben und Tod

16.02.2018 | Stand 14.09.2023, 11:24 Uhr
−Foto: Foto: vb

Der menschliche Körper ist faszinierend und ein reines Wunderwerk. Die Ausstellung „Körperwelten“ zeigt dieses Wunderwerk eindrucksvoll mit rund 200 Präparaten und Ganzkörper-Plastinaten im ehemaligen Gartencenter im Donau-Einkaufszentrum. Am Freitag, 16. Februar, wurde die Ausstellung, die unter dem Motto „Der Zyklus des Lebens“ steht, eröffnet.

REGENSBURG „Ich bin seit 2001 Spenderin. Ich war auf Besuch in Berlin bei Verwandten und habe dort die Ausstellung besucht. Vom ersten Augenblick an war ich infiziert und überzeugt“, erzählt die 58-jährige Karin Winkler aus Dauerling bei der Eröffnung der Ausstellung. Und nicht nur sie willen ihren Körper nach dem Tod spenden, auch ihre Tochter hat sich als Spenderin bei den „Körperwelten“ angemeldet. „Wir finden das gut, den Körper nach dem Tod noch zur Verfügung zu stellen, damit er nicht nutzlos ist“, erklärt sie ihre Überzeugung. Dass sie es sich noch einmal anders überlegt, hält sie nicht für wahrscheinlich.

Doch nicht nur Karin Winkler ist von den „Körperwelten“ fasziniert. Seit der ersten Ausstellung in Japan 1995 fand sie bereits in über 25 Ländern und über 125 Städten in Europa statt. Mehr als 45 Millionen Menschen haben die „Körperwelten“ insgesamt besucht. Geschaffen wurde die Ausstellung von Dr. Gunther von Hagens und Dr. Angelina Whalley. Hagens hatte die Plastination 1977 an der Universität Heidelberg erfunden und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Die Plastination ermöglicht es, den Verfall des toten Körpers zu stoppen und feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate für die wissenschaftliche und medizinische Ausbildung sowie zur Aufklärung herzustellen. Die „Körperwelten“-Ausstellung basiert auf einem Körperspenderprogramm mit über 17.000 Spendern – Karin Winkler ist einer davon.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. In der Vergangenheit wurden Vorwürfe laut, dass mit den Toten nicht würdevoll genug umgegangen würde. Der Philosoph Prof. Dr. Franz Josef Wetz lieferte bei der Ausstellungseröffnung gleich vier Gründe, warum das, seiner Meinung nach, nicht der Fall ist. Eines seiner Argumente ist, dass ein Spender selbstverständlich einwilligen muss, dass sein Körper ausgestellt werden darf. Außerdem wird in der Ausstellung nur typisch Menschliches dargestellt, ganz nach dem Motto „das menschliche als Mensch“. Dadurch, dass die ausgestellten Körper anonym sind, wird auch die Privatsphäre der Körperspender geachtet. Sein viertes Argument ist das Verhalten der Ausstellungsbesucher. „In der Ausstellung geht es diszipliniert, ruhig und besinnlich zu“, erklärt Wetz bei der Eröffnung seine Argumentation. „Toten Körpern muss man Würde zuerkennen. Ist der Achtungsanspruch in der Ausstellung erfüllt? Man kann es nicht belegen“, führt er weiter aus.

Im Fokus der Regensburger „Körperwelten“-Ausstellung steht das Wunderwerk des menschlichen Körpers im Lauf der Zeit. Vorrangiges Ziel der „Körperwelten“-Macher ist die gesundheitliche Aufklärung und Prävention. An den Präparaten, darunter viele Ganzkörperplastinate werden alle Facetten des menschlichen Körpers veranschaulicht, einzelne Organfunktionen sowie häufige Erkrankungen eingängig erklärt und gezeigt, was jeder einzelne tun kann, um seine Gesundheit und eine hohe Lebensqualität möglichst lange zu bewahren.

Tickets für die „Körperwelten“- Ausstellung, die unter anderem durch das Regensburger Wochenblatt präsentiert wird, können ab sofort im Internet unter www.eventim.de oder bei allen bekannten Vorverkaufsstellen wie zum Beispiel beim Regensburger Wochenblatt in der Prinz-Ludwig-Straße 9 erworben werden.

Um den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten, werden am Wochenende Zeitfenstertickets angeboten. Der Besucher legt sich neben dem Datum auf eine Uhrzeit fest. Tickets sind im 60 Minuten Takt erhältlich. Der Besucher kann beliebig lange in der Ausstellung bleiben. Der Ticketkauf im Vorverkauf wird empfohlen, da es unter Umständen bei großen Besucherzahlen zu Wartezeiten kommen kann.

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