Projekt „Elterntalk“
Gesundheitsministerin warnt vor übermäßigem Internetkonsum bei Kindern und Jugendlichen

25.12.2017 | Stand 03.08.2023, 11:21 Uhr
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Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt vor übermäßigem Internetkonsum bei Kindern und Jugendlichen. Huml betonte am Montag, 25. Dezember: „Vermutlich hat bei vielen Familien ein Smartphone oder Tablet unter dem Christbaum gelegen. Eltern sollten aber darauf achten, dass ihre Kinder auch während der Weihnachtsferien nicht zu viel Zeit mit ihren Smartphones und am Computer verbringen.“

BAYERN Huml fügte hinzu: „Kinder und Jugendliche müssen Handlungskompetenzen für einen kontrollierten PC- und Internetgebrauch erwerben. Dafür brauchen sie unsere Unterstützung. Denn eine zu starke Beschäftigung mit Online-Spielen und sozialen Netzwerken birgt auch gesundheitliche Risiken. Computer-Spielsucht ist inzwischen zu einem ernsten, realen Problem geworden.“ Die Ministerin verwies darauf, dass die Zahlen internetabhängiger Jugendlicher und junger Erwachsener steigen. Im aktuellen Suchtbericht der Bundesregierung gehen Experten derzeit von ungefähr 560.000 Internetsüchtigen und 2,5 Millionen problematischen Nutzern in Deutschland aus. Am stärksten betroffen sind junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren.

Die aktuelle Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Zahl der 12- bis 17-Jährigen, die unter Internetabhängigkeit leiden, in den Jahren 2011 bis 2015 sogar verdoppelt hat. Laut der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten BLIKK-Medienstudie nutzen 70 Prozent der Kinder im Kita-Alter bereits das Smartphone ihrer Eltern mehr als eine halbe Stunde täglich. Huml unterstrich: „PC und Internet sind heute zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags geworden. Neun von zehn Zwölfjährigen besitzen ein Smartphone. Drei Stunden pro Tag verbringen sie durchschnittlich online. Die digitale Welt gehört längst zum Alltag im Kinderzimmer. Bereits Kindergartenkinder wissen heute, wie Smartphones funktionieren. Es ist in erster Linie Aufgabe der Eltern, ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit dem Internet zu erlernen. Dazu gehört zum Beispiel, klare Regeln für die Handy- und Internetnutzung zu vereinbaren.“ Die Ministerin, die approbierte Ärztin ist, ergänzte: „Übermäßiger Medienkonsum kann bei Kindern und Jugendlichen auch zu gesundheitlichen Schäden führen. So kann es bei Kleinkindern zu Sprachentwicklungsstörungen sowie zu motorischer Hyperaktivität kommen.“

Das bayerische Gesundheitsministerium fördert in diesem Zusammenhang das Projekt „Elterntalk“ der Aktion Jugendschutz e. V. mit jährlich cirka 90.000 Euro. „Elterntalk“ möchte Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken und bietet von speziell geschulten Müttern oder Vätern moderierte Treffen für Eltern von Kindern bis 14 Jahren an. Dabei geht es auch um Erziehungstipps im Umgang mit der Internetnutzung und die Vorbeugung eines exzessiven Computerspielkonsums. Die Eltern erhalten unter anderem Informationen über gute Internetseiten für Kinder und Jugendschutzprogramme. Weitere Informationen zum Projekt „Elterntalk“ stehen im Internet unter elterntalk.net zur Verfügung.

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