Akademisierung
Beruf der Hebammen aufwerten – „beste Voraussetzungen an der OTH Regensburg“

08.12.2017 | Stand 31.07.2023, 16:03 Uhr
−Foto: Foto: Bayer. Gesundheitsministerium

Auf Initiative der CSU-Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer haben sich am 29. November, Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml, Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler sowie die CSU-Landtagsabgeordneten Franz Rieger und Gerhard Hopp im Bayerischen Landtag über die Akademisierung der Geburtshilfe in Bayern ausgetauscht.

PFATTER/REGENSBURG „Wir wollen mehr Menschen für den gesellschaftlich so wertvollen Beruf der Hebamme begeistern. Unserer Meinung nach ist ein entsprechender dualer Studiengang ein kraftvolles Signal der Aufwertung für alle Hebammen“, so Stierstorfer und Dr. Rieger. Die drei Oberpfälzer Landtagsabgeordneten Stierstorfer, Dr. Rieger und Dr. Hopp haben dabei auch schon eine klare Zielvorstellung im Sinn: „Die OTH Regensburg verfügt mit der Frauenklinik St. Hedwig und zum Beispiel dem Lehrstuhl an der Universität für Frauenheilkunde über gute Standortbedingungen und bietet beste Voraussetzungen, um an der

OTH in einem Modellversuch einen Lehrstuhl für Hebammenkunde ins Leben zu rufen. Zugleich würde damit auch die Möglichkeit zur Hebammenausbildung in Ostbayern geschaffen“.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml betonte: „Es ist der Staatsregierung – und auch mir ganz persönlich – ein besonderes Anliegen, die Hebammen im Freistaat zu unterstützen. Seit Oktober läuft dazu eine umfassende Studie zur Hebammenversorgung im Freistaat. Dabei werden auch junge Mütter befragt, wie sie die Hebammenversorgung in Bayern bewerten. Die Auswertung soll im Frühjahr des kommenden Jahres abgeschlossen sein und eine solide Datengrundlage für weitere Initiativen sein.“

Huml ergänzte:“ Mein Ziel ist, dass die akutstationäre geburtshilfliche Versorgung im Freistaat auch künftig auf hohem Niveau flächendeckend zur Verfügung steht. Deshalb hat der Ministerrat auf meinen Vorschlag hin die Weichen für ein neues Förderprogramm für die Geburtshilfe gestellt. Es soll ein jährliches Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro haben. Der Start des ‚Zukunftsprogramms Geburtshilfe Bayern‘ ist bereits ab 2018 vorgesehen, wenn der Bayerische Landtag im Rahmen der anstehenden Nachtragshaushaltsberatungen zustimmt.“ Das Kabinett hatte diesem Konzept am Dienstag (05.12.) in München zugestimmt.

Die Ministerin erläuterte: „Die beiden Schwerpunkte sind die Unterstützung der Kommunen bei der Sicherstellung der Hebammenhilfe und ein Strukturförderprogramm für defizitäre Geburtshilfeabteilungen im ländlichen Raum. Landkreise und kreisfreie Städte sollen bereits im kommenden Jahr für jedes neugeborene Kind pauschal eine Förderung von 40 Euro erhalten, die sie für geeignete Maßnahmen zur Verbesserung und Stärkung der Versorgung mit Hebammenhilfe einsetzen können. Die voraussichtlichen Kosten dafür werden auf insgesamt knapp fünf Millionen Euro jährlich geschätzt. Die zweite Fördersäule zielt darauf ab, die Kommunen bei der Finanzierung defizitärer Geburtshilfestationen an Krankenhäusern im ländlichen Raum unter bestimmten Voraussetzungen finanziell zu unterstützen. Dafür sollen Mittel in Höhe von 25 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden.“

Wie Staatssekretär Sibler bei dem Gespräch mitteilte, arbeitet das Wissenschaftsministerium derzeit intensiv an einem Modellversuch zur Akademisierung. „Der Beruf der Hebamme, der immer auch Berufung ist, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Gerade vor dem Hintergrund der immer komplexeren Bedürfnisse in der Gesundheitsfürsorge wollen wir ihn daher weiterentwickeln. Neben der Berufsqualifikation nehmen wir hierbei auch eine hochschulische Ausbildung in den Blick. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten wie Anrechnungsmodelle, berufsintegrierende duale Studienmodelle oder primärqualifizierende Studiengänge an unseren Hochschulen. Gerade ein Modellversuch, der sich klug in die bayerische Bildungslandschaft einpasst, bietet die Gelegenheit, Chancen und Möglichkeiten auszuloten.“ Regensburg sei dabei sicher gut aufgestellt, es gebe aber mehrere Interessenten für den Modellversuch, so Sibler weiter.

„Die Anliegen der Hebammen und werdenden Mütter nehmen wir sehr ernst und haben eine hohe Bedeutung für uns. Keine Gebärende soll im Winter bei Nacht und Schnee bis in den Nachbarlandkreis fahren müssen, um die wichtige Unterstützung einer Hebamme zu erhalten, weil es vor Ort keine Geburtshilfe mehr gibt. Das ist unser gemeinsames Ziel“, so Stierstorfer und Dr. Rieger abschließend.

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