Auszeichnung
St. Josef gewinnt ersten Platz beim Bayerischen Krebspatientenpreis 2017

30.11.2017 | Stand 04.08.2023, 2:21 Uhr
−Foto: Foto: Daniel Schäfer

Die Onkologische Pflegesprechstunde am Regensburger Caritas-Krankenhaus verbessert nachhaltig die Schnittstelle zwischen stationärem Aufenthalt und ambulanter Versorgung.

REGENSBURG Mit den Folgen einer schweren Krebserkrankung zurechtzukommen, verlangt den Betroffenen viel ab. Da reicht das Löffelchen voll Zucker, das frei nach Mary Poppins bittere Medizin versüßt, nicht einmal für den besagten Tropfen auf den heißen Stein. Margarete Reiter, Stellvertretende Direktorin für Pflege- und Patientenmanagement am Caritas-Krankenhaus St. Josef, hat hingesehen und durch die Einführung einer onkologischen Pflegesprechstunde für Tumorpatienten die Schnittstellen in der Patientenversorgung verbessert. Hierfür wurde sie nun durch Melanie Huml, Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, mit dem ersten Platz des Bayerischen Krebspreis 2017 ausgezeichnet. 

Ein Plus in der Versorgung

Seit 2013 beschäftigt sich ein Team am Darmkrebszentrum am Caritas-Krankenhaus St. Josef mit der Lebensqualität von Krebspatienten. Das war der Impulsgeber für Reiters Projekt. Denn während die Betroffenen im Krankenhaus noch rundum betreut werden, sind sie zu Hause von den am Ort gegebenen Strukturen abhängig. In ländlichen Gegenden sind diese zumeist unzureichend und die Patienten fühlen sich mit ihrer Erkrankung und Therapie alleine gelassen. „Durch die onkologische Pflegesprechstunde erhalten sie eine frühzeitige Unterstützung zur Ernährung und Gewichtsstabilisierung, zur körperlichen Aktivität und zur Reduktion belastender Nebenwirkungen wie eine starke Müdigkeit, Übelkeit und Durchfall während einer Strahlen- oder Chemotherapie“, so Reiter. 

Professor Alois Fürst, Leiter des Darmkrebszentrums am Caritas-Krankenhaus St. Josef, und Dr. Gudrun Liebig Hörl, Koordinatorin am Darmkrebszentrum, haben Reiter von Anfang an mit Rat und Tat bei ihrem Projekt unterstützt. Auch Dank Professor Dr. Olaf Ortmann, Ärztlicher Direktor am St. Josef und Vizepräsident der Bayerischen Krebsgesellschaft, sowie durch die Unterstützung von Professor Dr. Maximilian Burger, Direktor der Klinik für Urologie an St. Josef, wurde das Projekt zur festen Einrichtung. Die onkologische Sprechstunde ist heute ein rundes Konzept. Den onkologischen Fachpflegekräften kommt dabei eine Lotsenfunktion zu. So lernen Krebspatienten bereits am Krankenbett ihre Berater kennen. Mit ihren Problemen, Sorgen und Ängsten werden sie professionell aufgefangen, die menschliche Zuwendung, Fürsorge und das offene Ohr erleichtern ihnen den Alltag zu Hause.

Ein starkes Team

Je nach Unterstützungsbedarf können die Patienten auch von Psychoonkologen, dem Sozialdienst und bei einem künstlichen Darm- oder Blasenausgang von den Stomatherapeuten stationär und ambulant betreut werden. Die Dienste sind sehr gut untereinander vernetzt und bilden die vertrauensvolle Basis für den Patienten. All ihre Leistungen können unkompliziert kostenlos und jederzeit, auch telefonisch, abgerufen werden. Der Bayerische Krebspatienten-Preis wurde im Jahr 2015 unter der Schirmherrschaft Staatsministerin Huml, im Rahmen des 90-jährigen Bestehens der Bayerische Krebsgesellschaft ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre werden Kliniken in Bayern ausgezeichnet, die nachhaltige und übertragbare Konzepte für eine bessere psychoonkologische Versorgung von Krebspatienten an der Schnittstelle zwischen stationärem Aufenthalt und ambulanter Versorgung entwickelt haben. Die Preisträger werden von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählt. Reiter spendet ihr Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. Es soll der Patientenversorgung am Caritas-Krankenhaus St. Josef zugutekommen.

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