AGES-Projekt
Rottaler stellten ihr Anti-Stressprogramm im Landtag vor

28.02.2018 | Stand 20.07.2023, 12:54 Uhr
−Foto: Foto: Kurverwaltung Bad Birnbach

Die Botschaft aus dem ländlichen Bad war klar: „Am besten ist, dass es erst gar nicht so weit kommt“, ließ die Delegation aus Bad Birnbach bei der Vorstellung der Studie „AGES – Aktiv gegen Erschöpfung und Stress“ im Maximilianeum verlauten. Der Kurort folgte mit der Visite einer Einladung von Landtagspräsidentin Barbara Stamm.

BAD BIRNBACH Viele Parlamentarier, darunter auch zahlreiche Minister und Staatssekretäre, aber auch Mitarbeiter aus der Verwaltung informierten sich über die Detailergebnisse. Unter anderem waren der designierte Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Gesundheitsministerin Melanie Huml unter den Gästen.

Die Studie wurde vom Gesundheitsministerium gefördert, Projektpartner war die AOK Bayern. Dr. Sandra Kus und Dieter Frisch, beide von der Ludwig-Maximilians-Universität, sowie von Experten aus Bad Birnbach stellten das Projekt dann im Detail vor.

Warum Stress-Prävention so wichtig ist, zeigt ein Blick in den aktuellen AOK-Report 2017 für Deutschland. Dieser belegt, dass die Fehltage aufgrundpsychischer Erkrankungen weiterhin rasant ansteigen. Mit 25,7 Tagen je Fall dauerten sie mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 11,7 Tagen.

In Bad Birnbach fand man gute Voraussetzungen für eine Stress-Prävention. Neben den Einrichtungen des Kurortes und ganz speziell der Rottal Terme mit dem Heilwasser aus den Tiefen des Urgesteins und klassischer Kurortmedizin wurden auch chronobiologische Ansätze verfolgt und psychoedukative Maßnahmen eingesetzt.

Eine Besonderheit dabei war die Logotherapie nach Prof. Viktor Frankl, die der große Neurologe und Psychiater einmal selbst als „Sinnlehre gegen die Sinnleere“ bezeichnet hat. Das subjektive Stress- und Belastungserleben der Probanden wurde mit wissenschaftlich anerkannten Befragungsinstrumenten, beispielsweise dem „Perceived Stress Questionnaire (PSQ)“ gemessen. Es zeigte sich, dass die Kontrollgruppe zuhause im Beobachtungszeitraum eines Jahres kaum Veränderungen aufwies.

Dagegen verbesserte sich die Gruppe mit den klassischen Anwendungen der Kurortmedizin bereits um fast konstant 16 Punkte (auf einer Skala von 0 bis 100). Jene Gruppe, die zusätzlich auch die sogenannten „psychoedukativen Einheiten“ in Form von Logotherapie und orthopädischem Wissen erhielt, hatte sich zum Studienabschluss sogar um knapp 30 Punktwerte gesteigert. Dabei entfaltete ein Refresher nach sechs Monaten zusätzliche Wirkung.

Eingefädelt wurde der Termin von der Heimatabgeordneten Reserl Sem. Sie war sich mit der stellv. Bürgermeisterin Dagmar Feicht bei der Präsentation in München einig, dass AGES keine Eintagsfliege bleiben darf. Vielmehr wurde bereits ein Folgeprojekt aufgelegt, das sich mit dem betrieblichen Gesundheitswesen insbesondere für kleine und mittlere Betriebe beschäftigt (Infos unter www.bgf-badbirnbach.de). Darüber hinaus wurden dem Vernehmen nach am Rande der Veranstaltung in München schon weitere Projektbausteine andiskutiert.

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