Passau bekommt ein ISPR
Bezirkstag stellt die Weichen für ein Institut für schulische und psychosoziale Rehabilitation

16.05.2018 | Stand 28.07.2023, 10:16 Uhr
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ISPR – diese Abkürzung steht für das Institut für schulische und psychosoziale Rehabilitation. Dieses ist am Bezirkskrankenhaus (BKH) Landshut untergebracht.

PASSAU Für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren ist diese Einrichtung meist die letzte Chance, um es zurück auf eine Regelschule zu schaffen. Ein Kind kann bis zu zwölf Monate dort aufgenommen werden. Der Bezirk Niederbayern betreibt das ISPR unter der Leitung von Dr. Matthias von Aster seit 2009. Seit dem Schuljahr 2017/18 stehen insgesamt 16 Plätze zur Verfügung. Aufgrund der Anfahrtswege beschränkt sich das Einzugsgebiet auf Stadt und Landkreis Landshut sowie die Landkreise Erding und Freising.

Der Hintergrund für die Einrichtung eines ISPR war, dass Schüler mit einem erhöhten Erziehungs- und Förderbedarf nicht selten kostenaufwendig in weit entfernten Heimeinrichtungen untergebracht werden müssen, um eine entsprechend intensive schulpädagogische Maßnahme sicherzustellen. Die Aufnahme dient zunächst der schul- und sozialpädagogischen sowie psychiatrisch-psychologischen Diagnostik, Weichenstellung und Hilfeplanung. Dabei  werden die Familie, die Herkunftsschule und die Jugendhilfe mit einbezogen. Das Ziel ist es, das Verhalten des  Kindes/Jugendlichen sowie seine schulische Lernentwicklung so weit positiv zu verändern  und zu stabilisieren, dass eine erfolgreiche Rückführung in die Herkunftsklasse oder eine Vermittlung in andere schulische oder sonderpädagogische Regelmaßnahmen erfolgen kann.

Ein weiterer Schritt der Dezentralisierung

Die Erfahrungen mit der Tagesklinik und der Institutsambulanz am Bezirkskrankenhaus Passau haben gezeigt, dass auch im Bereich Passau Bedarf besteht. Daher hat der Bezirkstag in seiner jüngsten Sitzung entschieden, im Zuge der geplanten Erweiterung des BKH ein ISPR mit acht Plätzen zu installieren. „Nachdem sich die umliegenden Landkreise an der Finanzierung der laufenden Kosten beteiligen müssen, haben wir das Vorhaben mit den Landräten abgestimmt. Die Notwendigkeit eines ISPR wird von allen gesehen“, berichtet Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Für ihn ist die geplante „Ergänzung des Angebots am Bezirkskrankenhaus eine große Verbesserung der Versorgung im Oberzentrum Passau“.

Das Bezirkskrankenhaus Passau wurde 2013 gebaut. Die Errichtung war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Dezentralisierung der Angebote im Bereich der psychiatrischen Versorgung. Die  Fachklinik für Erwachsenenpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wird als Außenstelle des Bezirksklinikums Mainkofen geführt. Die Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist eine Außenstelle des Bezirkskrankenhauses Landshut. Beide Fachkliniken mit ihrem komplexen Behandlungs- und Therapieangebot sichern eine wohnortnahe Versorgung psychisch kranker Erwachsener, Kinder und Jugendlicher in dieser Region. Im September 2016 hat der Bezirksausschuss entschieden, das Bezirkskrankenhaus Passau im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie um weitere 50 Betten zu erweitern. Es wird eine Station für Gerontopsychiatrie und eine Station für Abhängigkeitserkrankungen eingerichtet. Außerdem entsteht eine stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie mit 30 Betten.

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