Bakterien, Viren und Keime
Ein Ampfinger hat der unsichtbaren Gefahr den Kampf angesagt

13.03.2019 | Stand 03.08.2023, 13:03 Uhr
−Foto: Foto: Edi Hutterer

Joachim Frings und die Forschungsgruppe Universitätsklinikum Regensburg schufen eine Weltneuheit.

AMPFING/REGENSBURG Joachim Frings ist anders als die meisten Menschen. Er hat schon immer auf Dinge geachtet, an die viele andere kaum einen Gedanken verschwenden. Wie zum Beispiel vor sechs Jahren, als er im Restaurant saß und die Speisekarte vor ihm lag. „Die war in meinen Augen so schlimm verunreinigt, dass ich sie am liebsten gar nicht angefasst hätte“, erinnert sich der 60-Jährige. „Bei sowas bekomme ich dann Kopfkino. Damals hab ich mir gedacht: Da muss man doch etwas machen können“, schildert Joachim Frings seinen ersten Gedankenblitz, aus dem nun die Weltneuheit Lock 3 (L 3) entstand.

Seit 40 Jahren ist der gebürtige Aalener in der grafischen Industrie verwurzelt. „Ich denke technisch, das ist mein Leben“, sagt Joachim Frings. Seinen Beruf sieht er zugleich als Hobby und Berufung. In Ampfing lebt der gelernte Drucker nun schon seit 16 Jahren. Als General Director der Varcotec GmbH, die seine Frau Ute gegründet hat, kennt sich der 60-Jährige wie kaum ein Zweiter in der Welt der Beschichtungs-Lacke aus. „Die Wenigsten achten darauf, dass die meisten Verpackungen, Karten- oder Brettspiele hauchdünn mit Dispersions-Lacken überzogen sind“, weiß Joachim Frings. Und genau da setzt seine Idee an: „Ich wollte unbedingt eine Lösung finden, um Bakterien, Keime und Viren auf saugfähigen Materialen wie Karton unbedenklich zu beseitigen.“

Nach dem Negativ-Erlebnis mit der Speisekarte recherchierte der Ampfinger in alle Richtungen. „Da bin ich dann wie ein Terrier und beiße mich an einer Idee fest“, lacht der 60-Jährige. Herauskam zunächst, dass es keine Lösung gibt. „Egal bei wem ich nachfragte, keiner konnte mir weiterhelfen“, erinnert sich Joachim Frings. Die Flinte ins Korn werfen wollte er dennoch nicht und siehe da, seine Hartnäckigkeit wurde geraume Zeit später belohnt. „Ein Bekannter gab mir den Tipp, ich solle mich doch mal an das Universitätsklinikum Regensburg wenden. Dort gäbe es eine Forschungsgruppe, die mir vielleicht weiterhelfen könnte.“ Das war, wie sich herausstellen sollte, der Durchbruch für die Idee des Ampfingers. Denn dank dem Engagement der Forschungsgruppe Universitätsklinikum Regensburg – sie hat den Wirkstoff entdeckt und entwickelt – gelang es in knapp zwei Jahren, einen einzigartigen Dispersionslack zu schaffen, den die Welt der grafischen Industrie so noch nicht gesehen hat: Lock 3 war geboren! „L 3 reagiert mit Licht und Luft und beseitigt zu 99,5 Prozent dauerhaft alle Viren, Keime und Bakterien auf beschichteten Verpackungen. Das wurde auch vom renommierten Fraunhofer Institut geprüft und bestätigt. L 3 wird beim Bedrucken der Verpackungsbögen einfach den Lacken zugemischt. Steht die Verpackung später zum Beispiel im dunklen Schrank, so wird der Prozess unterbrochen, holt man sie wieder heraus, so setzt er erneut ein“, erklärt Joachim Frings die Funktionsweise und spricht von „einer Sensation“. Die will er jetzt natürlich weltweit vermarkten, die exklusiven Rechte dazu hat sich der Ampfinger gesichert.

Eines ist Joachim Frings noch wichtig (nicht dass ein falscher Eindruck entsteht): „Wir leben in einer multikulturellen Welt und Fernreisen gehören zu unseren gesellschaftlichen Errungenschaften. Mir ist durchaus bewusst, dass Bakterien, Viren und Keime notwendig sind und eine sterile Umgebung nicht das Ziel sein kann. Jedoch können wir heute zum Beispiel für Mitmenschen mit schwächerem Immunsystem das Übertragungsrisiko eindämmen und mehr Sicherheit erzielen. Ich möchte mit Lock 3 einen kleinen Beitrag dazu leisten!“

Mühldorf a.Inn