Gefahr für Mensch und Hund
Und jetzt auch noch die Hasenpest

15.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:45 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Im Nachbarlandkreis Dingolfing-Landau ist ein Fall von Hasenpest aufgetreten. Das hat jetzt das Landratsamt in Dingolfing-Landau gemeldet. Die Symptome beim Menschen: Fieber, Kopfschmerz, Schüttelfrost.

Niederbayern. In der Marktgemeinde Wallersdorf ist der erste Fall von Hasenpest (Tularämie) im Landkreis festgestellt worden. Nahe Ettling ist ein Feldhase tot aufgefunden worden, der mit dem Krankheitserreger infiziert war, der auch auf Menschen und viele Haustier-Arten wie Hunde und Katzen übertragbar ist. Das Veterinäramt und das Gesundheitsamt am Landratsamt Dingolfing Landau fordern daher alle zu erhöhter Vorsicht auf, die sich in der Natur bewegen; insbesondere Jäger, aber ebenso Wanderer, Spaziergänger, Hundebesitzer oder Jogger. Hunde sollen zur eigenen Sicherheit im Bereich des Marktes Wallersdorf angeleint werden.

„Es sollte vor allem jeder Kontakt zu Hasen-Kadavern, zum Blut oder zum Kot dieser Tiere vermieden werden. Schon über kleinste Verletzungen in der Haut kann der hochinfektiöse Krankheitserreger, ein Bakterium, übertragen werden“,so die Behörde. Die auffälligsten Symptome bei lebenden Tieren, die sich mit Hasenpest infiziert haben, sind Schwäche, Fieber und Teilnahmslosigkeit. Geschwächt, wie sie sind, laufen die Tiere nicht mehr vom Menschen davon, wie es ihr natürliches Verhalten wäre.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Laut dem auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten führenden Berliner Robert-Koch-Institut äußert sich die – in Deutschland äußerst selten vorkommende – Erkrankung ähnlich wie eine Grippe in Form von Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, beträgt beim Menschen in der Regel drei bis fünf Tage.

„Es ist einem versierten Jäger aus dem Markt Wallersdorf zu verdanken, dass der erste Fall von Hasenpest im Landkreis Dingolfing-Landau festgestellt worden ist. Der erfahrene Jäger kontaktierte das Veterinäramt am Landratsamt und brachte den Kadaver zum Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), wo das Tier im Rahmen des Wildhasenmonitorings untersucht wurde“, teilt das Landratsamt mit.

Das Ergebnis zeigt eindeutig, dass der Feldhase an Tularämie erkrankt war, wie der wissenschaftliche Name der hochansteckenden Krankheit lautet. Im Volksmund wird die Krankheit auch Nagerpest genannt, weil neben Hasen und Kaninchen besonders auch Mäuse, Wühlmäuse, Ratten oder Eichhörnchen infiziert werden können – aber auch fleischfressende Haustiere wie Hunde und Katzen.

Menschen stecken sich in aller Regel bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren, deren Ausscheidungen oder beim Umgang mit Kadavern an (z.B. beim Enthäuten und Ausnehmen erlegter Wildtiere). Die Hasenpest beim Menschen ist daher in erster Linie eine Berufskrankheit von Jägern, aber auch von Köchen, Metzgern, Tierärzten und seltener von Landwirten.

Das besonders bei niedrigen Temperaturen recht widerstandsfähige Bakterium, das die Hasenpest auslöst, überträgt sich auf unterschiedlichste Weise, selbst über aufgewirbelten Staub und verschmutztes Wasser. Daher wird beim Umgang mit infizierten Kadavern neben Gummi-Handschuhen noch ein Mundschutz empfohlen. Auch über verzehrtes Wildbret, das unzureichend erhitzt worden war, sind bereits Infektionen vorgekommen. Aus diesem Grund sollte Wildbret grundsätzlich nur gut durchgegart verzehrt werden.

Landshut