Kampf gegen Corona
Region Landshut beruft Versorgungsarzt

31.03.2020 | Stand 03.08.2023, 14:14 Uhr
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Jetzt hat auch die Region Landshut einen Versorgungsarzt berufen. Bereits am Dienstagvormittag war bekannt geworden, dass in Ergolding eine Covid-19-Praxis im Rosenhof entstehen soll.

Landshut. Vor allem in der aktuellen Situation sind die niedergelassenen Ärzte der Region mehr denn je gefordert, um die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Aus diesem Grund haben das Bayerische Innenministerium und das Gesundheitsministerium angeordnet, dass jeder Landkreis einen Versorgungsarzt beruft, der in Zeiten von Corona die medizinische Versorgung mit ärztlichen Leistungen und entsprechender Schutzausrüstung plant und koordiniert. Er legt im Bedarfsfall auch Schwerpunktpraxen fest.

Für die Region Landshut wird Dr. Uwe Schubart diese Aufgabe übernehmen: Der Allgemeinmediziner aus Vilsheim ist Mitglied des Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr und mehrerer Krisenstäbe. Er wird unterstützt von Dr. Christopher Wild aus Ergolding, Dr. Martin Witzko aus Landshut, Dr. Josef Ausmann aus Furth und der Gemeinschaftspraxis Vilsheim/Altfraunhofen. Diese vier Partner werden, regional aufgeteilt, die ambulante Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen.

Zudem wird eine Schwerpunkt-Praxis für COVID19-Patienten eingerichtet, in der Patienten, bei denen das Corona-Virus festgestellt wurde, behandelt werden. Um den behandelnden Arzt und sein Personal vor einer Infektion zu schützen müssen sie beim Patientenkontakt besondere Schutzkleidung tragen – Mundschutz, Brille, Schutzkittel, Handschuhe. Doch dieses Material ist momentan Mangelware, der Einsatz muss also gut geplant werden. Deshalb ist es sinnvoller, wenn ein Arzt ausschließlich infizierte Patienten behandelt, und die Schutzmontur nicht ständig erneuert werden muss. So wird auch die Gefahr reduziert, dass sich andere Patienten, bei denen kein Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht, beim Praxis-Besuch mit dem Virus anstecken könnten. Die Patientenströme könnten so besser und sicherer kanalisiert werden.

Diese Schwerpunkt-Praxis ist aber nur für die Corona-Patienten und begründete Verdachtsfälle gedacht, die lediglich leichtere Symptome zeigen – bei einem schwerwiegenden Verlauf muss der Betroffene weiterhin unbedingt in ein Krankenhaus gebracht und dort auf einer isolierten Station behandelt werden.

Der Standort dieser COVID19-Praxis wird aller Voraussicht nach der ehemalige Rosenhof in Ergolding sein. Landrat Peter Dreier hat dies bereits mit Bürgermeister Andreas Strauß vereinbart – der Markt Ergolding ist ja Besitzer dieser Liegenschaft. „Durch die zentrale Lage, die großzügigen Parkmöglichkeiten und die Ausstattung ist der Rosenhof ideal für diesen Zweck. Ich danke dem Bürgermeister deshalb für die schnelle Hilfe und seine Unterstützung“, erklärte Landrat Peter Dreier. Wann diese Schwerpunkt-Praxis genau an den Start gehen wird, ist noch nicht klar.

In der Region Landshut wurden bisher 394 Corona-Infektionen festgestellt. Die Zahl der Kontaktpersonen liegt bei 1.659. Bisher sind zehn Infizierte, bei denen ein Zusammenhang mit COVID19 möglich ist, verstorben (Stand: 31.03.2020, 17.00 Uhr). Die Anzahl der nachgewiesenen Infektionen bildet das gesamte Geschehen seit der KW11 ab, als der erste Corona-Fall in der Region nachgewiesen wurde. Zwischenzeitlich Genesene und aus der häuslichen Quarantäne entlassene Personen sind noch in der Summe enthalten.

Derzeit werden in den Krankenhäusern in der Region 105 Patienten betreut, die mit dem Corona-Virus infiziert sind, davon befinden sich 24 auf den Intensivstationen (Stand: 31.03.2020, 9.30 Uhr). Dies sind aber nicht nur Patienten aus dem Raum Landshut – auch Bürgerinnen und Bürger anderer Landkreise befinden sich in den regionalen Kliniken zur Behandlung (werden aber von einem anderen Gesundheitsamt als Indexfall gelistet). Vorsorglich werden alle Patienten mit einem Atemwegsinfekt, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, auf das Corona-Virus getestet. Ein großes Problem sind hier aber die fehlenden Laborkapazitäten – aufgrund der hohen Auslastung kann es mittlerweile mehr als sieben Tage dauern, bis das Testergebnis vorliegt. So lange bleibt der Patient in einer eigenen, isolierten Corona-Station; auch wenn sich nach Eingang des Testergebnisses herausstellen sollte, dass der Patient sich nicht mit dem Virus angesteckt hat. In der Zwischenzeit ist dieser Platz aber dennoch fest belegt und statistisch erfasst.

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