OB zur Corona-Lage
„Die Situation in der Region Landshut ist ernst“

29.03.2020 | Stand 13.09.2023, 0:35 Uhr
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Am Sonntagvormittag, dem Tag der Stichwahl in Landshut, plagen Oberbürgermeister Alexander Putz andere Sorgen als seine Wiederwahl. Die Situation spitzt sich wegen Corona weiter zu. „Die Situation ist ernst“, erklärte er auf Anfrage.

Landshut. Was die Zahl der Betten in den Krankenhäusern betreffe, gäbe es derzeit zwar noch keine Engpässe. Sorgen bereite ihm aber die Lage auf den Intensivstationen, die zwar noch nicht eskaliert wäre, sich aber mit jedem weiteren Patienten zuspitze. Auch warte die Region auf zusätzliche Beatmungsgeräte, die der Freistaat Bayern versprochen habe. „Jeder muss verstehen, dass die Lage ernst ist und wie wichtig es ist, die Ausgangsbeschränkungen zu beachten“, so der Landshuter Oberbürgermeister.

Das spiegeln auch die Zahlen wieder, die Stadt und Landkreis am Sonntagnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben haben. Demnach befinden sich derzeit rund 70 Patienten in stationärer Behandlung in einem der regionalen Krankenhäuser (Lakumed-Kliniken, Klinikum Landshut, Kinderkrankenhaus St. Marien), hinzu kommen 20 Patienten, die intensivmedizinisch betreut bzw. beatmet werden müssen. (Stand Sonntag, 8 Uhr). Seit Beginn des Infektionsgeschehens in der Region Landshut (der erste Fall wurde in der KW 11 festgestellt) sind insgesamt 331 Personen positiv getestet worden.

Diese Zahlen laufen bei Jürgen Königer zusammen – er ist zum Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz ernannt worden: „Durch seine jahrelange Erfahrung als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst kennt er nicht nur die regionalen Kliniken bestens, sondern kann auch die Schnittstelle zu den Sanitäts- und Rettungsdiensten betreuen“, so Putz und Landrat Peter Dreier in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Rettungsdienste spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie – denn auch sie verzeichnen vermehrt Transporte infizierter Personen und sind ein entscheidender Akteur zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Vorsorglich werden alle Patienten der Krankenhäuser getestet, die an Atemwegsinfekten leiden oder der dringende Verdacht einer Corona-Infektion vorliegt. Ein großes Problem sind hier aber die fehlenden Laborkapazitäten – aufgrund der hohen Auslastung kann es mittlerweile bis zu sieben Tage dauern, bis das Testergebnis vorliegt. So lange bleibt der Patient in einer eigenen, isolierten Corona-Station; auch wenn sich nach Eingang des Testergebnisses herausstellen sollte, dass der Patient sich nicht mit dem Virus angesteckt hat. In der Zwischenzeit ist dieser Platz aber dennoch fest belegt. Patienten, die keine Symptome zeigen und wegen anderer Angelegenheiten im Krankenhaus behandelt werden müssen, müssen sich aber keine Sorgen machen: „Die umfassende medizinische Versorgung ist für Unfälle und Notfälle weiter gewährleistet“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Da die Krankenhäuser in einem Stufen-System arbeiten, können nach und nach weitere Kapazitäten für Corona-Patienten geschaffen werden. Doch selbst wenn noch mehr Betten zur Verfügung gestellt werden – das ärztliche und das Pflegepersonal ist und bleibt die entscheidende Ressource. Deshalb erneuern OB und Landrat ihren Appell, sich als Corona-Helfer zu melden: „Wenn Sie eine medizinische Ausbildung haben und derzeit aus irgendwelchen Gründen nicht ihrem Beruf nachgehen können, beispielsweise aufgrund der Kindererziehung: Bitte melden Sie sich trotzdem. Wir versuchen, Lösung zu finden. Wir brauchen jede helfende Hand, um diese Krise bewältigen zu können.“ Auch Personen, die keinen medizinischen Hintergrund haben, aber dennoch gerne helfen wollen, sind gerne willkommen: Sie können sich unter der E-Mail-Adresse coronahelfer@landshut.de melden.

Unterdessen haben offensichtlich einige noch immer nicht verstanden, wie ernst die Situation ist. So meldet die Polizei Rottenburg einige Verstöße, was das Ausgehverbot angeht. Am Samstag sowie in der Nacht auf Sonntag wurden bei Kontrollen 16 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung festgestellt. So fand in Pfeffenhausen eine Grillfeier statt, im Wald bei Hohenthann trafen sich mehrere Jugendliche. Alle müssen mit Bußgeldern rechnen.

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