Angst vor Corona
„Eigentlich müsste jeder Zweite eine Maske tragen!“

27.02.2020 | Stand 13.09.2023, 1:46 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Die Angst vor Corona steckt auch die Landshuter an – Mundschutzmasken und Handdesinfektionsmittel sind in vielen Landshuter Apotheken vergriffen. Seltsam: In der Öffentlichkeit trägt sie aber niemand.

Landshut. Die Angst vor „Covid-19“ breitet sich auch in Landshut schneller aus als das Virus selbst. In den Apotheken der Bezirkshauptstadt herrscht Ausnahmezustand.

„Es sind zwei Dinge, die dauernd nachgefragt werden: Mundschutz und Handdesinfektion“, sagt zum Beispiel eine Mitarbeiterin in der Stethaimer Apotheke auf Anfrage der Redaktion.

Das ist die Kurzbeschreibung dessen, was auch für die anderen Apotheken in Landshut und Umgebung gilt, bei denen man nachfragt. Egal wo man anruft, es ist in jedem Stadtviertel die gleiche Situation – in der Altstadt genauso wie auf dem Hofberg. „Wir haben keine Masken und auch kein Sterillium Virogard (Handdesinfektionsmittel, das auch gegen Viren wirkt) mehr. Die Nachfrage ist ungemein groß“, so die Auskunft einer Mitarbeiterin in der Altstadt-Apotheke. Seit den Meldungen aus Italien habe sich die Nachfrage durch die Kunden noch gesteigert.

„Man kann es den Leuten aber auch nicht übel nehmen“, sagt sie. Die Berichterstattung, die Bilder von abgeriegelten Städten würde die Leute verunsichern. Verwunderlich sei aber vor allem eines: Bei der Menge an Masken, die verkauft worden seien, „müsste theoretisch jeder Zweite in der Stadt schon mit einem Mundschutz rumlaufen.“ Tatsächlich ist wirklich fraglich, was eine Maske bringen soll, die man nicht trägt. „Für die Menschen ist es wahrscheinlich einfach nur beruhigend, wenn sie einen Mundschutz zu Hause haben“, sagt die Apotheken-Mitarbeiterin. Sie selbst habe sich übrigens keinen Mundschutz gekauft. „Wir haben die Schweinegrippe überstanden und die Vogelgrippe, dann werden wir das jetzt auch noch überstehen“, sagt sie. Die Nachfrage nach den Schutzmasken ist übrigens auch in Landshut nicht erst in den letzten Tagen gestiegen, wenngleich sie auch seit dieser Zeit sprunghaft zugenommen hat. „Das ist Ende letzten Jahres schon losgegangen“, bekommt man in der St.-Wolfgang-Apotheke zu hören. Da kamen die ersten Meldungen über das neuartige Virus aus China. Vorsichtige Gemüter begannen offenbar bereits da, sich mit medizinischer Ausrüstung auszustatten.

Immerhin gab es am Donnerstag, als das Wochenblatt die Umfrage gestartet hatte, noch Mundschutzmasken in der Stadt zu kaufen. Fündig wurden wir beim OBI-Baumarkt. „Die einfachen Masken gibt es bei uns noch“, sagt der Landshuter OBI-Chef, Walther Brunner. Nur die hochwertigeren Modelle würden langsam zur Neige gehen. „Ich habe aber auch noch niemanden mit Mundschutz rumlaufen sehen. Vielleicht tragen die Leute ihre Masken ja nur zu Hause.“ Humor ist offensichtlich nicht einmal vom Corona-Virus kleinzukriegen.

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