Gesundheitsamt bietet konkret Hilfe an
HIV-Testwoche vom 23. bis 30. November

21.11.2017 | Stand 04.08.2023, 1:38 Uhr
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Wer einen Intimkontakt mit einem Partner hatte, über dessen Sexualleben er oder sie sich nicht völlig sicher sein können – der sollte sich auf HIV testen lassen, um Gewissheit zu haben und gegebenenfalls umgehend ärztliche Hilfe zu erhalten: „Eine HIV-Infektion ist heute längst kein Todesurteil mehr. Aber eine zu späte Diagnose führt dazu, dass Infizierte nicht mehr die Abwehrkraft und Gesundheit haben wird, die sie erreichen können, wenn die Untersuchung rechtzeitig gemacht wird“, betonen Dr. Peter Ziegler, Leiter des Gesundheitsamts Landshut, und der Sozialpädagoge Reinhold Bieramperl.

LANDSHUT Daher sollten Betroffene sich in Zweifelsfällen in jedem Fall testen lassen – zum Beispiel in der bayernweiten Testwoche, die vom 23. bis 30. November stattfindet.

„Der Aids-Test ist anonym, kostenlos und absolut vertraulich und eine Anmeldung ist nicht erforderlich“, erläutert Bieramperl: Das Gesundheitsamt im Erdgeschoss des Landratsamts Landshut (Veldener Straße 15, 84036 Landshut) bietet dazu von Donnerstag, 23., November, bis Donnerstag, 30. November, auch erweiterte Öffnungszeiten für HIV-Tests an, montags bis freitags 8 bis 12 Uhr, Montagnachmittag von 13.30 bis 15.30 Uhr und Donnerstagnachmittag von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr. „Die Medizin kann die Immunschwäche-Krankheit bis heute nicht heilen, aber bei möglichst früher Diagnose kann die Virus-Last, die ein Infizierter zu tragen hat, bis unter die Nachweis-Grenze gedrückt werden“, legt Dr. Ziegler dar. Das Ergebnis: „Bei 95 Prozent der HIV-Infizierten, die therapiert werden, kann dieser Zustand erreicht werden.“

Diese Männer und Frauen haben praktisch keine Beeinträchtigungen, können so alt werden wie jeder andere, bringt Reinhold Bieramperl die Situation dieser Personengruppe auf einen Nenner – und „sie sind selber nicht mehr ansteckend, sie stürzen andere nicht ins Unglück“, erläutert der Sozialpädagoge. Als wohlverstandenem Eigennutz wie aus elementarem Verantwortungsbewusstsein – aus welcher Perspektive man es auch sieht: „Bei erkannten Gefahren und schon beim geringsten Zweifel kann man nur dazu raten – unbedingt testen lassen und noch einmal testen lassen“, unterstreichen Dr. Ziegler und Bieramperl.

Obwohl das Thema in Zeiten von Flüchtlingskrisen, Egomanen wie Trump und Erdogan und genügend innenpolitischen Problemen weitestgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist: Aids (oder synonym HIV, Infektion mit dem Humanen Immunschwäche-Virus) ist alles andere als passé. „Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, der führenden Institution des Bundes unter anderem für alle Infektionskrankheiten, leben rund 85000 Menschen in Deutschland mit dieser Immunschwäche-Krankheit“, führt Dr. Ziegler aus: „Und jedes Jahr stecken sich laut RKI 3000 bis 3500 Personen neu an.“

„Für den Freistaat Bayern lauten die Zahlen – Stand: Ende 2015 – rund 11600 Erkrankte und rund 400 Neu-Infizierte pro Jahr“, bricht der Sozialpädagoge Bieramperl die letztlich erschütternden Zahlen herunter auf die bayerische Landesebene: „Diese Zahl bleibt seit etlichen Jahren konstant – obwohl doch mittlerweile so viel bekannt ist über die Risiken und Ansteckungswege und der Schutz vor HIV so leicht wäre.“

Beim Gesundheitsamt am Landratsamt Landshut haben sich im vergangenen Jahr 223 Personen (128 Männer und 95 Frauen) testen lassen. Bei vier Personen, alles Männer, ist dabei 2016 eine HIV-Infektion festgestellt worden. Auf der Internet-Seite www.testjetzt.de kann man sich unter anderem darüber informieren, wie es weitergeht, wenn ein solches Testergebnis vorliegt, wenn Beratung, Begleitung und Hilfe gefragt sind.

Die wichtigsten Informationen zum HIV-Test sind in acht Sprachen und auch in „Leichter Sprache“ abrufbar. Im Foyer des Landratsamts Landshut ist während der diesjährigen Testwoche ein Informationsstand zu dem Themenkreis aufgestellt, an dem sehr gutes Informationsmaterial aufliegt.

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