Seit über zehn Jahren
Inklusion psychisch Kranker – Tageszentrum erfreut sich Beliebtheit

09.06.2020 | Stand 03.08.2023, 11:24 Uhr
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Die Idee zum Caritas-Tageszentrum, kurz „CaTze“, hatte Karin Gais bereits in den späten 1990ern. Weit mehr als zehn Jahre später konnte es endlich losgehen: Die tagesstrukturierende Einrichtung für psychisch kranke Menschen der Caritas Kelheim fand ihren Platz im Herzen der Kelheimer Altstadt – da, wo sie hingehört.

Kelheim. Gais, die Leitung des Fachbereiches Sozialpsychiatrie, die wiederum auch dem Tageszentrum vorangestellt ist, hat sich mit ihrer Kollegenschaft zum Ziel gesetzt, den Menschen, die Hilfe im Tageszentrum ersuchen, ein Stück Heimat zu geben. Die Besucher sollen sich wohl fühlen und sich mit anderen Menschen austauschen und gemeinsame Aktivitäten pflegen können. Denn viele Menschen leiden in der heutigen Zeit unter Vereinsamung, vor allem Menschen mit Einschränkungen – gleich weder Art.

Nun, seit über zehn Jahren gibt es das Tageszentrum, das im ganz Kleinen anfing. Heute belegt es eine eigene Etage im Beschäftigungs- und Betreuungszentrum St. Josef (BBZ) der Caritas Kelheim in der Donaustraße 12. Das Herzstück des „CaTze“ befindet sich im zweiten Stock des BBZ und besteht aus einem großen Gemeinschaftsraum, in dem gemeinsam gegessen, gelacht, diskutiert, aber auch genäht und gewerkelt wird. Die Küche, in der ebenfalls gemeinsam gekocht und das Essen vorbereitet wird, grenzt an den Gemeinschaftsraum und versprüht mit ihrer großzügigen Durchreiche einen offenen Charakter. Bernd Gräf, Leiter des „CaTze“, freut sich, dass die Bereichsleitung Karin Gais mit ihrem Einfall so standhaft war: „Karin hatte langen Atem bewiesen, dass wir in Kelheim ein Tageszentrum für Menschen mit einer psychischen Erkrankung brauchen.“ Das zehnjährige Jubiläum ist auch eine kleine Erfolgsfeier, denn etwa 20 bis 25 Besucher kommen täglich durchschnittlich ins Tageszentrum.

„Ein Projekt für die Zukunft“, nennt Vorstand Hubert König das Tageszentrum. Gut angesiedelt ist es deswegen im BBZ, in dem auch der Integrationsbetrieb „Carida“ seit Anbeginn seine Lager aufgeschlagen hat. Im Zuverdienst können so zum Beispiel die Besucher auch bis zu 15 Wochenstunden einer Beschäftigung nachgehen – je nach individueller Eignung und Neigung. Zuletzt musste aufgrund wirtschaftlicher Schieflage der Caritas-Gastronomiebetrieb Cantina seine Pforten schließen. Doch es steht bereits ein neues Vorhaben im Bereich Bewirtschaftung in den Startlöchern, in dem vielleicht auch wieder Gäste des Tageszentrums eine Arbeit finden. „CaTze“ stabilisiert die Besucher und gibt ihnen einen strukturierten Tagesablauf mit viel Abwechslung. Hubert König erklärt: „Gräf ist hier am richtigen Platz.“

Doch auch die vielen anderen Mitarbeiter im Tageszentrum tragen ihren Teil zum Wohlfühlfaktor bei. „Unsere Fachkräfte behandeln die Menschen, die zu uns kommen, mit Respekt und unterstützen Einzelne auf ihrem Weg“, sagt Karin Gais. In der Gruppenarbeit geben sie den Besuchern die Möglichkeit sich in verschiedenen Bereichen neu zu erfahren und Kompetenzen auf- und auszubauen. Vor allem die Begegnung mit anderen Menschen führt dazu, sich selbst zu erfahren und über sich selbst hinauszuwachsen. Dies gilt für die Nutzer und die Fachkräfte gleichermaßen. Weitere Infos gibt es unter der Telefonnummer 09441/ 177 94 25.

Kelheim