Gesundheit
Gemeinsam über Sucht sprechen – Caritas bietet Gesprächsgruppe in Kelheim an

11.11.2019 | Stand 03.08.2023, 3:46 Uhr
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Beate Moldau (fiktiver Name) ist eine Frau um die 50. Seit vielen Jahren leidet sie unter ihrer Alkoholsucht. Etliche Jahre, in denen sie versuchte, ihre Sucht loszuwerden, und dafür Einiges unternahm. Zuerst war sie davon überzeugt, keine Hilfe zu benötigen. Sie machte Zuhause einen Entzug und schaffte es, einige Zeit nichts mehr zu trinken.

KELHEIM Doch dann kam der erste Rückfall. Moldau startete einen Versuch, kontrolliert trinken zu können, merkte jedoch bald, dass sie diese gewünschte Kontrolle nicht aufbringen konnte. Als der Wunsch nach einer abstinenten Lebensweise wieder größer wurde, entschied sie sich dazu, eine stationäre Therapie zu machen.

Die Zeit in der Klinik lehrte sie, dass es nicht verkehrt ist, Hilfe anzunehmen und dass der Austausch mit anderen Betroffenen „Gold wert“ ist. Aufgrund dieser positiven Erfahrung war es ihr wichtig, auch nach der Therapie Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Im Rahmen ihrer Nachsorgebehandlung besuchte sie von November 2018 bis Mai 2019 die freitags stattfindende Gesprächsgruppe zum Thema Sucht an der Fachambulanz für Suchtprobleme der Caritas Kelheim. Beates größter Wunsch ist, dass sie auch in Zukunft abstinent leben kann. Dabei halfen ihr die gemeinsamen Gespräche mit anderen Betroffenen. Die anderen Teilnehmenden gaben ihr das Gefühl, nicht alleine zu sein. Dass die Gespräche therapeutisch geleitet wurden, gefiel ihr ebenfalls. So hatte sie immer einen kompetenten Ansprechpartner, wenn sie diesen benötigte.

Die Gruppe findet freitags von 15 bis 16.30 Uhr im Gebäude der Caritas in Kelheim statt. Neben dem Austausch mit anderen Betroffenen geht es um die Stabilisierung und Sicherung der bestehenden Abstinenz, Begleitung beim Übergang von einer stationären Behandlung zurück ins private Umfeld, Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg und aktive Freizeitgestaltung. Der Umgang mit Rückfallrisiken und Krisensituationen sowie das Erlernen alternativer Verhaltensweisen stehen hierbei stets im Vordergrund. Die Gruppe bietet Hilfe bei persönlichen Schwierigkeiten und beim Erreichen individueller Ziele, wie zum Beispiel die Verbesserung des Selbstvertrauens und Selbstwerts. Die Gruppe unterscheidet sich von Selbsthilfegruppen insoweit, dass sie von Mitarbeitenden der Fachambulanz professionell geleitet wird. Teilnehmen kann jede Person, die von Alkohol-, Drogen-, Medikamentenabhängigkeit oder Glücksspielsucht betroffen ist. Die Teilnahme kann im Rahmen einer ambulanten Therapie oder Nachsorge geschehen sowie auch darüber hinaus oder vor Antritt einer Therapie.

Menschen, die den Wunsch haben, sich über ihre Sucht austauschen zu wollen, erhalten Informationen über die Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme in Kelheim unter der Telefonnummer 09441/ 500742 bei Katharina Pfaff.

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