Verletzungen vermeiden
Vor allem in der schulfreien Zeit steigt die Zahl der Kinderunfälle

21.08.2019 | Stand 04.08.2023, 5:21 Uhr
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1,7 Millionen Kinder müssen jährlich nach Unfällen ärztlich behandelt werden. „Vor allem die Freizeitaktivitäten in den Ferien füllen die Notaufnahmen der Kliniken“, sagt Fr. Dr. Dingeldey. In der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach steigt nach den Erfahrungen der letzten Jahre die Zahl der verletzten Kinder unter 14 Jahren in der Ferienzeit.

BAD ABBACH Verletzungen im Kindesalter sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der zweithäufigste Grund für eine Aufnahme in ein Krankenhaus und der häufigste Anlass für eine stationäre Behandlung im Alter von 5 bis 14 Jahren. In der Klinik gehören Gelenk- und Knochenverletzungen von Kindern zur Routine. Wichtige Tipps, wie sich die Unfälle, vor allem auch jetzt während der Ferien, beim Spielen und Toben vermeiden lassen.

Besondere Gefahrenquelle: Trampoline

Eine ganz besondere, oft unterschätzte Gefahrenquelle sind mittlerweile Trampoline. Mit der wachsenden Zahl der Hüpfgeräte in den Gärten stieg laut Deutscher Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) auch die Zahl der Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Prellungen und Platzwunden. Nach einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts ist das Trampolinspringen bei den Ein- bis Sechsjährigen heute eine der häufigsten Unfallursachen im Zusammenhang mit der Benutzung von Sport¬ oder Freizeitgeräten. Bei den teils meterhohen Sprüngen auf dem Trampolin verlieren Kinder schnell die Kontrolle über ihren Körper. Verletzungen entstehen auch, wenn Kinder auf dem Trampolinrand oder die Stahlfedern aufschlagen, oder auch durch defekte Sicherheitsnetze auf den Boden fallen. Besonders riskant wird das Spiel in den Hüpfmaschinen, wenn Kinder unterschiedlicher Größe gemeinsam im Trampolin springen und die Kleinen durch die Großen ohne eigenes Zutun durch die Luft katapultiert werden.

Radfahren, Downhill-Biken, lnlineskaten

Gefahren für Kinder lauern auch andernorts: zum Beispiel beim Radfahren, Downhill Biken oder dem Inlineskaten. Beim Radfahren sind v.a. Arme und Beine gefährdet. Der Verletzungsanteil liegt hier bei 60 Prozent, gefolgt von Verletzungen am Kopf mit rund 25 Prozent. Dabei sind die Folgen eines Schädelhirntraumas bei Kindern sehr viel gravierender als bei Erwachsenen. Ein Helm muss deshalb bei Radtouren von Kindern obligatorisch sein: Harte Helmschale und weicher Kern können den Aufprall wirkungsvoll abfedern.

Im Fall des Falles empfehlen die Ärzte im Orthopädischen Universitätsklinikum Bad Abbach sicherheitshalber den Weg ins Krankenhaus. Im Klinikum Bad Abbach etwa steht den kleinen Patienten die 24 Stunden Notaufnahme des Asklepios-Klinikums offen. Die Ärzte können hier bei Bedarf auch mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen das Ausmaß der Verletzung feststellen und sofort behandeln.

„Unser Ziel hier in der orthopädischen Abteilung der Universitätsklinik Regensburg ist es, einerseits auch bei Kindern das gesamte Know-how und Diagnose-Potenzial des Universitätsklinikums zu nutzen, andererseits die Belastungen für Kinder wie Eltern so gering wie möglich zu halten“, sagt Frau Dr. Dingeldey. Vor allem die Vermeidung eines stationären Klinikaufenthaltes bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern soll und kann Kinder wie Eltern entlasten. „Bei uns gilt: wenn immer möglich, konservativ behandeln statt zu operieren und ambulant vor stationär“, so die Leiterin der Kinderorthopädie in der Universitätsklinik.

„Wir wollen die Bewegung von Kindern fördern. Sie sollen Ihre Geschicklichkeit und Koordination trainieren. Dazu gehören v.a. ein Training mit Balancieren, Leichtathletik und auch Sport allgemein. Auch Trampolinspringen, Radfahren und Inlineskaten trainieren ist sehr gut“, erklärt Prof. Dr. med. h.c. Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik.

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