Auszeichnung
Bundesverdienstkreuz für verdienten Hospiz-Helfer aus Ihrlerstein

05.03.2018 | Stand 20.07.2023, 16:55 Uhr
−Foto: n/a

Für ihren außergewöhnlichen sozialen Einsatz hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sieben Persönlichkeiten aus Niederbayern das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht: Albert Störringer aus Pilsting (Landkreis Dingolfing-Landau), Karl Bachl aus Röhrnbach (Landkreis Freyung-Grafenau), Dr. Peter Goldbrunner aus Ihrlerstein (Landkreis Kelheim), Cornelia Fröschl aus Altdorf (Landkreis Landshut), Hildegunde Brummer aus Passau, Maria Maierhofer aus Reut (Landkreis Rottal-Inn) und Ilse Bachmeier aus Bogen (Landkreis Straubing-Bogen).

IHRLERSTEIN Die hohe Auszeichnung ist nach den Worten des Ministers ein Zeichen der Wertschätzung für herausragendes Engagement. Wörtlich sagte Brunner: „Unsere Gesellschaft braucht Persönlichkeiten wie Sie, die für andere Verantwortung übernehmen und dadurch Vorbilder für unsere Jugend sind.“

Albert Störringer erhielt die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges kommunalpolitisches und soziales Engagement. Unter anderem engagierte er sich mehr als dreißig Jahre beim Sozialverband VdK. Der Unternehmer und Niederbayern-Botschafter Karl Bachl wurde für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für die Ausbildung junger Menschen geehrt – unter anderem innerhalb der Industrie- und Handelskammer. Zudem engagierte er sich über drei Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen bei der AOK im Bayerwald. Dr. Peter Goldbrunner erhielt den Orden für seine besonderen Verdienste um das Bayerische Rote Kreuz, wo der Mediziner seit fast fünfzig Jahren ehrenamtlich Dienst leistet. Zudem würdigt die Auszeichnung sein langjähriges Engagement beim Hospizverein im Landkreis Kelheim, den er 1995 mit ins Leben rief.

Hildegunde Brummer wurde für ihren langjährigen Einsatz für die Belange der älteren Menschen in ihrer Heimatstadt als Mitglied und Vorsitzende des Seniorenbeirats sowie ihr ehrenamtliches Wirken um die Passauer Heilig-Geist-Kirche geehrt, für die sie 2009 auch einen Förderverein gründete. Maria Maierhofer erhielt den Orden für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement als Orts-, Kreis- und Ehrenkreisbäuerin sowie als Vorsitzende der Dorf- und Betriebshelfer. Ilse Bachmeier und Cornelia Fröschl wurden für die jahrzehntelange aufopferungsvolle Pflege ihrer von Geburt an schwerbehinderten Töchter ausgezeichnet. Dem Minister zufolge gewinnt die häusliche Pflege zunehmend an Bedeutung. In Bayern werden rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, meist von Familienmitgliedern: „Wer einen Angehörigen pflegt, stellt seine eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Dieser Einsatz verdient unsere besondere Anerkennung“, so Brunner.

Laudatio

Sehr geehrter Herr Dr. Goldbrunner, seit fast fünf Jahrzehnten leisten Sie herausragenden ehrenamtlichen Einsatz im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und seit über zwei Jahrzehnten im „Hospizverein im Landkreis Kelheim e. V.“. Bis zu Ihrem Eintritt in den Ruhestand 2002 waren Sie Ärztlicher Direktor der „Goldberg-Klinik Kelheim“ und darüber hinaus bis 2007 Ärztlicher Leiter der „Krankenpflegeschule Kelheim“. Bereits 1968 wurden Sie aktives Mitglied im BRK-Kreisverband Kelheim. Als Kolonnenarzt und später als Bereitschaftsarzt investierten Sie viel Zeit und Engagement in die Fortbildungen und Übungen Ihrer Leute, Sie beteiligten sich an der Entwicklung und der Umsetzung des Notarztwesens und begleiteten die neu eingeführten Sanitätskurse. Als Chefarzt des BRK-Kreisverbandes Kelheim waren Sie zudem zuständig für die notwendigen Übungen. Außerdem unterstützten Sie als stellvertretender Vorsitzender den Vorsitzenden im BRK-Kreisverband Kelheim kompetent und erfahren in allen Angelegenheiten. Durch Ihr umfassendes Wissen und Ihre langjährige Erfahrung genossen Sie in besonderem Maße das Vertrauen der Vorstandskollegen. Ein besonderes Anliegen waren Ihnen immer auch die beiden BRK-Seniorenheime im Landkreis Kelheim. Die Katastrophenschutzeinheiten des BRK haben im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte viele großartige Leistungen erbracht, bei denen Sie beratend oder direkt aktiv mitwirkten, wie zum Beispiel bei der Unterbringung und Versorgung hunderter Menschen nach der innerdeutschen Grenzöffnung 1989/90, dem Jahrhundert-Hochwasser an der Donau 1999 oder beim Hochwasser 2005. Stets wussten Sie das Wirken und den Einsatz der Helferinnen und Helfer im Roten Kreuz zu schätzen und motivierten so die Ehren- und Haupt-amtlichen durch Ihre verlässliche Präsenz und Ihren aktiven Einsatz.

Sehr geehrter Herr Goldbrunner, neben den vielfältigen Aktivitäten, die Sie beim BRK leisten, engagieren Sie sich im Hospizverein im Landkreis Kelheim e. V., wo Fachkräfte und Laien in ehrenamtlicher Zusammenarbeit die Hospizidee im Landkreis Kelheim verwirklichen. 1995 riefen Sie diese Einrichtung ins Leben und waren bis 2013 Mitglied des Vorstandes, seitdem beraten und unterstützen Sie als „Ehrenmitglied“ den Verein. Schon früh wollten Sie hier ein neues Bewusstsein zu schaffen. Durch Ihr Engagement konnte ein Hospiz geschaffen wer-den, in dem in fürsorglicher, ethisch und humanistisch geprägter Weise Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörigen betreut und versorgt werden. Diese Einrichtung hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sehr vielen Menschen geholfen. Mit größtem Engagement trieben Sie die Weiterentwicklung des Vereins, die ständige Gewinnung neuer ehrenamtlich tätiger Sterbebegleiter/innen und deren Schulung und nicht zuletzt die Professionalisierung der Hospizarbeit im Verein voran. Dabei legten Sie immer ein besonderes Augenmerk auf die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hielten Sie landkreisweit unzählige Vorträge in öffentlichen Veranstaltungen und zeigten Wege auf, wie durch entsprechende Verfügungen ein menschenwürdiges Leben und Sterben bis zuletzt möglich ist. Zudem entwarfen Sie für den Hospizverein eine eigene Vorlage für eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, in die die Patientenwünsche und -bedürfnisse aus Ihrer jahrelangen Erfahrung als Arzt einbezogen wurden und die weit über den Landkreis Kelheim hinaus bekannt ist und Verwendung findet.

Sehr geehrter Herr Dr. Goldbrunner, Sie haben sich durch Ihren fast fünf Jahrzehnte andauernden Einsatz heraus-ragende Verdienste erworben. In Anerkennung dieses hohen Engagements wurde Ihnen dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, das ich Ihnen nun aushändigen darf.

Kelheim